Vitamin-C-Infusion: Behandlung mit hochdosiertem Vitamin C
Wann gibt es gute Gründe für eine Vitamin-C-Infusion?
Üblicherweise wird der Vitamin-C-Bedarf problemlos über die Nahrung gedeckt. In Ausnahmefällen kann es aber nötig sein, zusätzlich Vitamin C zu geben – und das schnell und in hoher Dosis. Das geht am besten über eine intravenöse Infusion. Mögliche Anlässe sind:
- akute Mangelernährung
- manche Blutkrankheiten (zum Beispiel Methämoglobinanämie)
- Blutvergiftung (Sepsis)
- chronische Darmprobleme, die die Vitaminaufnahme hemmen
- Bestrahlung und Chemotherapie zur Krebsbehandlung
Immer wieder werden Vitamin-C-Infusionen aber auch als Lifestyle-Produkt angeboten: als Schutz vor Erkältung im Winter, für erhöhte Leistungsfähigkeit bei Stress oder einfach für das allgemeine Wohlbefinden. Über die Sinnhaftigkeit solcher Anwendungen darf gestritten werden, denn eine Wirksamkeit in diesen Bereichen ist nicht belegt.
Vitamin-Infusionen wirken anders als Tabletten
Vitamin C wird über den Verdauungstrakt aufgenommen. Im Dünn- und Zwölffingerdarm stehen dafür begrenzt viele Transportmoleküle zur Verfügung. Sind alle Transporter belegt, wird das überzählige Vitamin ungenutzt ausgeschieden. Deshalb macht eine orale hochdosierte Supplementierung wenig Sinn. Sie produzieren damit vor allem teuren Urin.
Anders bei einer Infusion: Hier wird der Zwischenschritt über den Verdauungstrakt übersprungen. Das Vitamin C geht direkt ins Blut und kann von dort aus an die Stellen transportiert werden, an denen es gebraucht wird.
Gefahren von hochdosiertem Vitamin C
Eine Vitamin-C-Infusion sollte nicht angewendet werden, wenn eine Eisenspeicherkrankheit oder eine schwere Niereninsuffizienz (Nierenschwäche) vorliegt. Auch gesunde Menschen sollten nach der Infusion viel trinken, um die Nieren gut durchzuspülen.
Bei Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegenüber Vitamin C kann die hohe Dosis zu Nebenwirkungen führen, wie etwa:
- Schwindel
- Durchfall
- Atemnot
- Herz-Kreislauf-Probleme
Wenn Sie überlegen, eine Vitamin-C-Infusion anzuwenden, sprechen Sie zuvor mit Ihrem Arzt über mögliche Vor- und Nachteile.
Hochdosiertes Vitamin C als alternative Krebstherapie?
Es gibt Studien – unter anderem von der Uni Tübingen und dem Malahan Research Institute in Neuseeland –, die nahelegen, dass sich hochdosiertes Vitamin C positiv auf die Behandlung von Krebs auswirkt:
- Die Nebenwirkungen der Therapien fallen geringer aus.
- Bestimmte Tumore sprechen besser auf die Behandlung an, sodass weniger Chemotherapie oder Bestrahlung notwendig ist.
- Hochdosierte Ascorbinsäure zerstört durch die Bildung von Wasserstoffperoxid einen Teil der bösartigen Zellen.
Heißt das nun, dass sich Krebs mit Vitamin C heilen lässt? Nein. Denn einige dieser Wirkmechanismen wurden bisher nur im Reagenzglas getestet. Außerdem gibt es auch noch Studien – zum Beispiel aus Harvard und von der University of Glasgow –, die einen negativen Effekt nahelegen:
- Vitamin C ist ein Antioxidans und schützt dadurch nicht nur die gesunden, sondern auch die kranken Zellen. Dieser Effekt tritt aber wohl hauptsächlich bei niedrigen Dosierungen auf.
- Vitamin C kann unter bestimmten Umständen oxidationsfördernd statt antioxidativ wirken. Dadurch steigt bei Personen, die eh schon zur Risikogruppe gehören, das Risiko für Herzprobleme oder Krebs.
Die Wissenschaftler sind sich also noch nicht einig, was die Rolle von Vitamin C in der Entstehung und Behandlung von Krebs angeht. Immer häufiger aber werden Vitamin-C-Infusionen als unterstützende Therapiemaßnahme eingesetzt.