Korsakow-Syndrom: Symptome und Verlauf
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Korsakow-Syndrom: Symptome und Verlauf

Das Korsakow-Syndrom gilt als Alkoholiker-Demenz: Betroffene haben teils große Gedächtnislücken, sie sind konfus und können ihren Alltag nicht mehr selbstständig regeln. Die Hirnerkrankung ist häufig Folge eines starken Vitamin-B1-Mangels – verursacht durch jahrelangen Alkoholmissbrauch.

Gedächtnisverlust typisch für Korsakow Syndrom

Der verstorbene Entertainer Harald Juhnke war einer der bekanntesten Betroffenen einer unheilbaren Hirnerkrankung, die vor allem bei Alkoholikern auftritt.

Nach vielen Jahren, in denen er nicht nur aufgrund seiner Bühnenbrillanz, sondern auch wegen seiner Alkoholabstürze Schlagzeilen machte, diagnostizierten die Ärzte bei ihm das Korsakow Syndrom.

Das Korsakow Syndrom kennzeichnet, dass Betroffene nicht mehr in der Lage sind, sich Dinge zu merken. Die teils großen Gedächtnislücken füllen sie häufig durch frei Erfundenes, sogenanntes Konfabulieren – ohne sich dessen bewusst zu sein. Vor allem das Kurzzeitgedächtnis ist beim Korsakow Syndrom betroffen, häufig vergessen Betroffene Vereinbarungen und können bei fortgeschrittener Krankheit Gesprächen nicht mehr folgen.

Bisweilen werden auch lang zurückliegende Erinnerungen getilgt, sodass manche Patienten beispielsweise fest davon überzeugt sind, lang verstorbene Menschen würden noch leben.

Benannt ist das Korsakow Syndrom nach dem russischen Psychiater Sergei Korsakow, der die Symptome erstmals beschrieben hat. Korsakow hatte Verhaltensweisen und psychische Zustände von Alkoholkranken untersucht und seine Beobachtungen unter der Bezeichnung "Polyneuristisches amnetisches Syndrom" zusammengefasst.

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Vor allem langjährige Alkoholiker entwickeln das Korsakow-Syndrom.

Weitere Symptome des Korsakow Syndroms

Neben den typischen Amnesien weisen vom Korsakow Syndrom Betroffene oft auch folgende Symptome auf:

  • Ganginstabilität
  • Störungen der Sensibilität

Auch Persönlichkeitsveränderungen gehen mit dem Korsakow Syndrom einher. Typische Verhaltensweisen sind etwa:

  • Übertrieben fröhliches Auftreten
  • Distanzlosigkeit
  • Mangel an Einsicht

Betroffene können sich aber auch zurückziehen, dann kennzeichnet sie häufig

  • Niedergeschlagenheit
  • Passivität

Oft schwanken Menschen mit Korsakow Syndrom auch zwischen extremen emotionalen Zuständen.

Ursachen des Korsakow Syndroms

In der Regel wird das Korsakow Syndrom durch jahrelangen Alkoholmissbrauch und den damit einhergehenden Vitamin-B1-Mangel ausgelöst. Doch es kann weitere Ursachen geben:

  • Schwere Kopfverletzungen
  • Eine durch Viren ausgelöste Entzündung des Gehirns (Enzephalitis)
  • Schlaganfall
  • Bösartige Veränderungen am Kopf
  • Operative Eingriffe am Kopf

Vitamin-B1-Mangel bei Alkoholikern häufig

Verursacht Alkoholismus die Erkrankung, geht dem Korsakow Syndrom häufig eine bestimmte Form der Gehirnentzündung voraus: Die sogenannte Wernicke-Enzephalopatie wird durch einen schweren Vitamin-B1-Mangel ausgelöst. Da die beiden Krankheitsbilder im engen Zusammenhang stehen, wird in diesen Fällen auch vom Wernicke-Korsakow-Syndrom gesprochen.

Eine Unterversorgung mit Vitamin B1 ist bei schweren Alkoholikern verbreitet, da sie neben alkoholhaltigen Getränken kaum noch Nahrung aufnehmen. Zudem ist die Vitamin-B1-Aufnahmefähigkeit bisweilen gestört.

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Eine psychotherapeutische Behandlung kann Menschen mit Korsakow-Syndrom unterstützen.

Menschen mit Korsakow Syndrom sind dauerhaft auf Hilfe angewiesen

Vom Korsakow Syndrom Betroffene sind in ihrem Alltag stark beeinträchtigt. Sie vermögen aufgrund der immer größer werdenden geistigen Verwirrung nicht mehr für sich selbst zu sorgen, sind desorientiert und haben große Schwierigkeiten darin, mit anderen Menschen erfolgreich zu kommunizieren.

Ist Korsakow diagnostiziert, verschreibt der Arzt in der Regel eine Vitamin-B1-Substitution, um den Thiaminmangel auszugleichen. Die Vitaminzufuhr kann, in Kombination mit dauerhafter Alkoholabstinenz, zu einer leichten Besserung der Symptome beitragen. Eine präventive Gabe von Vitamin B1 an Menschen mit Alkoholproblem wird in der Forschung aktuell an manchen Stellen diskutiert, hat sich aber bislang nicht durchgesetzt.

Um die Patienten zu unterstützen, können ein neuropsychologisches Training und eine psychotherapeutische Behandlung sinnvoll sein. Vollständig rückgängig zu machen sind die Hirnschäden jedoch nicht.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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