Vitamin B5 gegen Akne und Haarausfall? Ein Hautarzt klärt auf
Christoph Liebich: Die Wirksamkeit von Vitamin B5 zur Behandlung von Akne ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Es gehört somit nicht zu den leitliniengerechten Medikamenten. Wer seine Akne damit behandeln will, soll es versuchen – aber ich empfehle es nicht.
Liebich: Wasserlösliche Vitamine wie das Vitamin B5 werden im Körper kaum gespeichert. Ein Zuviel scheidet der Mensch durch den Urin wieder aus. Problematisch kann indes die Einnahme eines Komplexes aus unterschiedlichen B-Vitaminen werden. Denn Vitamin B12 ist ja zum Beispiel dafür bekannt, dass es Akne sogar fördert. Aktuelle Studien haben zudem ergeben, dass eine künstliche Vitaminzufuhr ohne Sinn und Verstand das Leben verkürzt und im Alter die Anzahl der Krankheiten erhöht.
Liebich: Keine Ahnung. Vieles ist vermutlich industriegetrieben, da die Hersteller ihre Produkte an den Mann bringen wollen. Vielleicht haben manche Patienten auch positive Erfahrungen damit gemacht. Doch ich halte mich natürlich an Therapieempfehlungen, die wissenschaftlich anerkannt sind und probiere an meinen Patienten nicht herum.
Liebich: Die richtige Ernährung ist ein wichtiger Faktor: wenig Zucker, wenig weißes Mehl, wenig Milch und Milchprodukte. Und auch keine Sojamilch. Ungesüßte Mandelmilch oder Hafermilch ist hingegen in Ordnung. Außerdem sollten Akne-Patienten möglichst auf Energy- und Sportler-Drinks verzichten, die mit Vitaminmischungen angereichert sind. Als zweiter Punkt ist ganz wichtig, dass die Betroffenen nicht selbst an ihren Pickeln herumdrücken, sondern diese von einer medizinischen Kosmetikfachkraft behandeln lassen.
Liebich: Doch, die verschriebenen Medikamente sollen zum einen die Entzündungen hemmen und zum anderen das Hautbild verbessern, um eine Narbenbildung zu verhindern. Welche Medikamente das im Einzelfall sind, hängt vom Hauttyp und der Schwere der Erkrankung ab. Tabletten verschreibe ich nur in ganz schlimmen Fällen.
Liebich: Solche Sachen können auch das Gegenteil bewirken, wenn die Behandlung damit nicht hauttypgerecht ist. Auf eigene Faust würde ich das nicht machen.
Liebich: Das stimmt, hormonell bedingte Akne kann durch die Einnahme der Pille therapiert werden. Das ist durchaus eine Option, die dann aber in der Regel auch Nebenwirkungen mit sich bringt und natürlich auch mit dem Frauenarzt abgesprochen werden muss.
Vitamin B5 soll gegen Haarausfall helfen – doch bewiesen ist das nicht.
Liebich: In der Tat. Beim Haarausfall ist das Problem ja noch komplexer, da es verschiedene Formen und Ursachen dafür gibt – ein angeborener Haarausfall wird anders behandelt als ein krankheits- oder mangelbedingter.
Liebich: Wenn ein Vitamin-B5-Mangel diagnostiziert wird, mag das sinnvoll sein. Doch dieses Vitamin kommt in fast allen Lebensmitteln vor, sodass die Versorgung als unproblematisch gilt.
Liebich: Wenn es sich um einen angeborenen, also erblich bedingten Haarausfall handelt, empfehle ich sowohl bei Frauen als auch bei Männern Produkte mit dem Wirkstoff Minoxidil. Bei Männern kann zusätzlich noch der Wirkstoff Finasterid verschrieben werden. Durch eine dauerhafte Therapie mit diesen Medikamenten soll der Haarausfall gestoppt werden. Das Nachwachsen der Haare kommt nur bedingt vor.
Liebich: Das hängt von der Art der Erkrankung ab. Schilddrüsenerkrankungen können die Ursache sein, bakterielle Infektionen oder auch Pilzinfektionen auf dem Kopf. Pauschal lässt sich die Frage nach der geeigneten Therapie hier nicht beantworten.
Liebich: Sie sollten direkte Sonneneinstrahlung meiden. Sonne verstärkt sowohl die Akne als auch den Haarausfall. Also immer einen Sonnenschutz auftragen, der mit der Akne-Haut verträglich ist und möglichst nie ohne Mütze oder Kappe aus dem Haus gehen.