raufasertapete
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Raufasertapete: Vorteile, Nachteile, Anbringung und Entfernung

Die Raufasertapete (Rauhfasertapete) ist ein echter Klassiker unter den Tapeten. Erfahren Sie hier alles zu den Vor- und Nachteilen sowie Anbringung und Entfernung der Raufasertapete.

Raufasertapete: Was ist das?

Die – damals noch so genannte - Rauhfasertapete wurde 1864 vom deutschen Apotheker Hugo Erfurt erfunden. Der Erfinder wollte ursprünglich ein Papier zwecks Schaufensterdekoration erstellen, woraus dann schlussendlich die klassische Tapete entstand, die heutzutage viele Wohnräume ziert.

Charaktergebend für die Raufasertapete (Rauhfasertapete) ist ihre ungleichmäßige Struktur, die maßgeblich das Erscheinungsbild der Tapetenart prägt. Die von Unebenheiten gekennzeichnete Struktur der Raufasertapete entsteht durch kleine Holzfasern, die zwischen mehreren Papierschichten eingearbeitet sind. Wie grob beziehungsweise fein die Körnung einer Raufasertapete ist, hängt im Wesentlichen von der Beschaffenheit der Holzfasern ab.

Raufasertapete Vorteile: Das sind die Vorteile der Raufasertapete

Die Raufasertapete hat Vorteile: Grundsätzlich gilt die Raufasertapete nämlich als kostengünstige (ab 30 Cent pro Quadratmeter) und umweltfreundliche Tapetenart. So besteht sie einerseits lediglich aus Holzfasern und Papier; oftmals handelt es sich dabei um Recyclingprodukte. Auch die Herstellung der Raufasertapete benötigt nicht sonderlich viel Energie. Hier werden die Holzfasern einfach zwischen mehreren Papierschichten zusammengepresst.

Ein weiterer Raufasertapeten-Vorteil ergibt sich aus den Verwendungsmöglichkeiten der Raufasertapete: Die Tapete ist kompatibel mit den meisten Farben, sodass Sie ihre Tapete individuell nach Belieben gestalten können. Ein mehrfaches Überstreichen der Tapete ist also problemlos möglich. Weiterhin sorgt die Tapete für ein angenehmes Raumklima und gilt als geeignet für Allergiker.

Die Nachteile der Raufasertapete

Als wesentlicher Nachteil gilt der Aufwand, der zur Entfernung der Raufasertapete notwendig ist. So lässt sich die Raufasertapete nicht einfach – wie beispielsweise die Vliestapete im Ganzen von der Wand entfernen. Besonders auf Untergründen wie Gipskarton oder Rigips lässt sich die Tapete oft nur mühselig entfernen. So muss die Tapete zunächst oft stark angefeuchtet werden (bspw. mit speziellem Tapetenlöser). Auch ein Spachtel ist oft notwendig, um den Wandbelag zu entfernen. Da die Holzspäne Feuchtigkeit aufnehmen können, tendieren die Tapeten außerdem zur Schimmelbildung. Ein Profi für Renovierungsarbeiten (beispielsweise ein Maler) kann Sie zu den Vorbeugungsmaßnahmen beraten.

Raufaser auch als Flüssigtapete erhältlich

Wer auf den Prozess des Tapezierens verzichten möchte, kann die Raufasertapete auch als Flüssigtapete erwerben. Eine Flüssigtapete zeichnet sich wesentlich durch die Eigenschaft aus, dass sie erst wie normale Wandfarbe auf die Wand aufgetragen wird und anschließend ihre Struktur bildet. Zwar ist der flüssige Wandbelag um einiges leichter anzubringen als die konventionelle Papiertapete, sie ist allerdings auch um einiges teurer. Im Baumarkt können Sie sich zu den unterschiedlichen Tapetenarten beraten lassen.  

Kombination: Raufaser und Vlies in einem?

Wer sich nicht zwischen Vlies und Raufaser entscheiden möchte, kann auch einfach beides nehmen: Mittlerweile gibt es Tapeten, die sowohl aus Vlies als auch aus Raufaser bestehen. Die Tapeten verfügen dann beispielsweise über die klassische Raufaser-Optik, während sie in ihrer Stabilität der Vliestapete ähneln. Weitere Informationen rund um Anbringung, Vor- und Nachteilen sowie Kosten einer Tapete aus Vlies und Rauhfaser erhalten Sie bei einem professionellen Maler.

Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie mit der richtigen Tapete Ihre Wände verschönern.

Mit Raufasertapete tapezieren: So geht’s

Anders als bei der Vliestapete müssen Sie bei der Raufasertapete den Kleister nicht auf die Wand geben, sondern die zugeschnittene Bahn bekleistern. Zur Vorbereitung sollten Sie zunächst den Raum ausmessen, den Sie tapezieren möchten und auf Basis dessen Ihren Materialbedarf ermitteln. Wenn Sie mit der Raufasertapete tapezieren, gehen Sie folgendermaßen vor:

Mit Raufasertapete tapezieren – Schritt 1: Tapete zuschneiden

Nachdem Sie den Raum ausgemessen und Ihren Materialbedarf ermittelt haben, sollten Sie für Ihren Wandbelag die Rolle zuschneiden. Die Länge der Tapetenzuschnitte beträgt in der Regel die Wandhöhe plus circa 10 Zentimeter. Dies ist vor allem deshalb wichtig, damit Sie die Tapete nach dem Aufbringen auf der Wand nochmals auf die passende Länge zuschneiden können. Um sicherzustellen, dass die Tapete gerade zugeschnitten wird, nutzen Sie hier in jedem Fall eine Wasserwaage. Eine Tapezierschiene eignet sich ebenfalls, wenn Sie die Rolle zuschneiden.

Mit Raufasertapete tapezieren – Schritt 2: Raum vorbereiten

Haben Sie die Tapetenbahnen auf die benötigte Länge zugeschnitten, sollten Sie den Raum vorbereiten. Damit Boden und Möbelstücke nicht mit dem Tapetenkleister in Berührung kommen, sollten Sie also einen Großteil des Bodens vor den zu tapezierenden Wänden mit Malervlies auslegen. Auch sollten Sie Möbel im Raum entweder mit Folie abdecken oder – wenn möglich – ganz aus dem Raum entfernen. Auch die Steckdosenabdeckungen sollten entfernt werden. Um Stromschläge zu vermeiden, sollten Sie hier im Voraus unbedingt die Sicherungen ausschalten.  

Mit Raufasertapete tapezieren – Schritt 3: Tapetenbahnen bekleistern

Ist der Raum mit Malervlies ausgelegt und sind die Möbel mit Folie abgedeckt, nehmen Sie sich die erste Bahn und platzieren Sie sie mit der Innenseite nach oben auf einem Tapeziertisch. Tragen Sie den Tapetenkleister anschließend mit einem Tapezierpinsel großzügig auf der Innenseite der Tapete auf. Damit keine Stellen ausgelassen werden, tragen Sie den Tapetenkleister mit dem Pinsel bestenfalls in 8er-Linien auf der Innenseite auf. Schlagen Sie die Tapetenbahnen anschließend von beiden Seiten nach innen ein. Eine Einweichzeit von 10-15 Minuten sollte genügen, bis Sie die Bahnen auf die Wand auftragen.

Raufasertapete tapezieren – Schritt 4: Tapete anbringen

Nun können Sie die eingekleisterte Tapete an die Wand bringen. Am einfachsten geht dies, wenn Sie an einer Ecke des Raumes beginnen. Nehmen Sie sich eine zusammengeklappte Tapetenbahn und klappen Sie das obere Ende auf. Legen Sie die Tapetenbahn so am oberen Teil der Wand an, dass circa 5 Zentimeter überstehen. Drücken Sie die Tapete nun fest und öffnen Sie vorsichtig den unteren, zusammengeklappten Teil. Nehmen Sie sich dann eine Tapezierbürste und streichen die Tapete an der Wand glatt. Um Luftbläschen zu vermeiden, sollten Sie mit der Tapetenbürste von innen nach außen streichen. Ist die Raufasertapete an der Wand angebracht, schneiden Sie die überstehenden Teile der Tapete vorsichtig mit einem Cuttermesser ab.

Raufasertapete entfernen: Raufaser loswerden mit Tapetenlöser und Co.

Wie bereits erwähnt, ergibt sich aus der möglicherweise mühseligen Entfernung von Raufaser ein wesentlicher Nachteil. So benötigen Sie nicht nur Tapetenlöser und Wasser, sondern auch Spachtel und Co. Denn bei einer gut eingeweichten Tapete lässt sich diese zwar in größeren Stücken von der Wand lösen, es können aber auch Überreste klebenbleiben, die extra entfernt werden müssen.

Wie genau Sie eine Raufasertapete entfernen, erfahren Sie hier.

Quellen: 

Sanier.de: Raufasertapete

Obi.de: Raufaser tapezieren

Talu.de: Flüssige Rauhfaser

Kinderzimmer-Haus.de: Raufaser

Sanier.de: Raufaser oder Vliestapete?

Bauredakteur.de: Vliestapete oder Raufaser - Welche soll ich nehmen?

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