Wandfliesen verlegen: So gehts
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Wandfliesen verlegen: So geht's

In Bad, Küche und vielen weiteren Bereichen zählen Fliesen zu den beliebtesten Wand- und Bodenbelägen. Dabei können Sie sowohl Boden- als auch Wandfliesen mit etwas Geschick selbst verlegen. Hier lesen Sie worauf Sie achten sollten, was Sie brauchen und wie es geht.

Fliesen an der Wand verlegen: Das brauchen Sie

Wenn Sie Ihre Wand verfliesen möchten, müssen Sie zunächst die passenden Fliesen auswählen. Welche Fliesenarten für Ihr Vorhaben geeignet sind, hängt auch davon ab, ob Sie in einem normalen Wohnraum, Küche oder Bad fliesen wollen. Darüber hinaus brauchen Sie Fliesenkleber, den Sie passend zum Untergrund auswählen sollten. Im Zweifel berät Sie das Fachpersonal im Baumarkt.

Insgesamt benötigen Sie die folgenden Materialien:

  • Flüssigabdichtung
  • Grundierung entsprechend Tiefengrund oder Haftgrund
  • ugenmörtel
  • Spachtelmasse
  • Fliesen
  • Fliesenkleber
  • Silikon beziehungsweise Sanitärsilikon
  • Bei Bedarf Fliesenschienen für Eck- oder Abschlussprofile
  • Malerkrepp
  • Fliesenkreuze und Fugenkeile
  • Bei Bedarf selbstklebende Dichtmanschetten und Dichtband

Diese Werkzeuge sollten Sie beim Wandfliesen verlegen zur Hand haben:

  • Fliesenschneider
  • Winkelschleifer
  • Bei Bedarf Fliesenzange und Fliesen-Lochzange
  • Kartuschenpresse für Silikon
  • Silikonabzieher
  • Wasserwaage
  • Bleistift
  • Spachtel und Zahnspachtel
  • Bohrmaschine mit Rühraufsatz
  • Kelle oder Glättkelle
  • Zollstock
  • Senklot
  • Gummihammer
  • Pinsel
  • Fugengumm
  • Fliesenwischer
  • Schwamm

Sollten Sie die genannten Werkzeuge nicht zu Hause haben, müssen Sie nicht alles extra kaufen, um Ihre Wandfliesen zu verlegen. Die meisten Baumärkte bieten einen Leihservice an, bei dem Sie zumindest einen Teil der Ausrüstung mieten können.

Fliesen legen: Wand oder Boden zuerst?
Wenn Sie in einem Raum Fliesen auf Wand und Boden anbringen möchten, sollten Sie an der Wand beginnen. Der Grund: Verlegen Sie die Wandfliesen zuerst, können die neuen Bodenfliesen während der Renovierung nicht zerkratzt oder verschmutzt werden.  

Wandfliesen verlegen: Grundsätzliche Tipps und Hinweise

Bevor Sie mit dem Verfliesen der Wand beginnen, sollten Sie zunächst Ihren Materialbedarf bestimmen. Messen Sie dafür die Fläche aus. Anhand der so ermittelten Quadratmeterzahl sehen Sie, wie viele Pakete Fliesen Sie benötigen. Addieren Sie mindestens 10 Prozent zum tatsächlichen Materialbedarf hinzu, um eine Reserve für Verschnitt und Bruch zu haben. Ein Paket Fliesen sollten Sie zudem für spätere Reparaturen einlagern.

Die zu verfliesende Fläche ist auch ausschlaggebend dafür, wie viel Grundierung, Fliesenkleber und weitere Materialien Sie benötigen. Richten Sie sich hier nach den Angaben auf der jeweiligen Verpackung oder lassen Sie sich im Baumarkt beraten.

Fliesen werden mit einer leichten Drehbewegung ins Kleberbett eingedrückt und danach mithilfe eines Gummihammers leicht festgeklopft. Fliesenkreuze helfen, gleichmäßige Abstände zwischen den Fliesen einzuhalten, Fliesenschienen erleichtern bei Bedarf eine saubere Abschlusskante.

Um Fliesen sauber zuschneiden zu können, benötigen Sie einen Fliesenscheider, einen Winkelschleifer, eine Fliesenzange oder eine Fliesen-Lochzange. Ritzen Sie immer zunächst die Glasurseite der Fliese an, beziehungsweise schneiden Sie runde Aussparungen, etwa für Steckdose oder Wasseranschluss, Stück für Stück heraus. Während der Arbeit mit einem Winkelschleifer sollten Sie zur Sicherheit eine Schutzbrille tragen.

Übrigens: Viele Baumärkte bieten für Ihre Kunden extra Kurse an, bei denen Sie lernen können, wie man Fliesen verlegt oder andere Heimwerkerprojekte erfolgreich stemmt.

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Wandfliesen verlegen: Schritt für Schritt

  1. Prüfen Sie den Untergrund und bereiten Sie ihn vor. Die Fläche sollte sauber, trocken, eben und tragfähig sein. Kleine Risse und Ähnliches werden mit Spachtelmasse ausgebessert.
  2. Möchten Sie zum Beispiel eine Wand im Bad verfliesen, dichten Sie Wasseranschlüsse und Ecken mit selbstklebenden Dichtmanschetten und Dichtband ab.
  3. Tragen Sie Flüssigabdichtung auf die Wand auf und überstreichen dabei auch Dichtmanschetten und Dichtband.
  4. Grundieren Sie die Wand und lassen Sie sie gemäß Herstellerangabe vollständig durchtrocknen.
  5. Möchten Sie die Wand nicht komplett verfliesen, zeichnen Sie mit Hilfe von Bleistift, Wasserwaage und Zollstock eine waagerechte Grundlinie auf der Höhe an die Wand, in der Ihre letzte Fliesenreihe verlaufen soll.
  6. Messen Sie die Mitte der Grundlinie aus und zeichnen Sie eine weitere Linie senkrecht dazu an die Wand. Nutzen Sie hierzu gegebenenfalls ein Senklot.
  7. Kleben Sie Malerkrepp entlang der Bleistiftmarkierungen.
  8. Mischen Sie den Fliesenkleber gemäß Herstellerangabe an.
  9. Tragen Sie den Fliesenkleber mit einer Kelle gleichmäßig auf die Wand auf und ziehen Sie ihn mit dem Zahnspachtel durch, sodass eine ebene, geriffelte Oberfläche entsteht. Bringen Sie immer nur so viel Fliesenkleber auf die Wand auf, wie Sie in etwa 30 Minuten verarbeiten können.
  10. Ziehen Sie das Malerkrepp ab.
  11. Beginnen Sie, die erste waagerechte Reihe Wandfliesen auf Höhe der eingezeichneten Grundlinie zu verlegen. Achtung: Bei großen Fliesenformaten sollten Sie stattdessen von unten beginnen, damit die Fliesen nicht abrutschen. Nutzen Sie Fliesenkeile, um gleichmäßige Fugen zu erhalten.
  12. Arbeiten Sie von der Außenkante der zu verfliesenden Fläche zur Innenkante hin, da zugeschnittene Fliesen in Ecken weniger auffallen. Möchten Sie eine komplette Wand von Ecke zu Ecke verfliesen, beginnen Sie bei der Mittelmarkierung entweder mit einer Fuge oder mit der Fliesenmitte und arbeiten sich von dort aus jeweils nach außen. 
  13. Verlegen Sie die nächste Reihe Fliesen senkrecht an der Mittellinie entlang von oben nach unten. Achten Sie darauf, dass die Fugen übereinstimmen.
  14. Verfliesen Sie die restliche Fläche. Kontrollieren Sie zwischendurch mit der Wasserwaage, ob die Fliesen gerade sitzen.
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  1. Ist der Fliesenkleber getrocknet, kratzen Sie mögliche Reste aus den Fugen heraus und beginnen mit dem Verfugen der Fliesenfläche. Achten Sie hier auf die Angaben des Herstellers, mindestens sollten Sie aber 24 Stunden Trocknungszeit einrechnen.
  2. Rühren Sie den Fugenmörtel gemäß Herstellerangabe an und verteilen Sie ihn mit einem Fugengummi gleichmäßig auf den Fliesen. Drücken Sie den Fugenmörtel dabei gut in die Fugen. Achtung: Dehn-, Eck- und Anschlussfugen, zum Beispiel zwischen Fliesen und Badewanne, werden nicht mit Fugenmörtel, sondern mit Silikon beziehungsweise Sanitärsilikon verfugt.
  3. Ziehen Sie überschüssigen Fugenmörtel am Ende mit dem Fugengummi oder einem Fliesenwischer ab.
  4. Nach dem Antrocknen wischen Sie verbliebene Mörtelreste mit einem leicht feuchten Schwamm von den Fliesen ab. Ein sauberes, trockenes Tuch sorgt für den letzten Schliff.
  5. Ziehen Sie Dehn-, Eck- und Anschlussfugen mit Silikon beziehungsweise Sanitärsilikon gleichmäßig nach.
  6. Entfernen Sie überschüssiges Silikon mithilfe eines Fugenglätters.
Mit diesen Kosten sollten Sie rechnen
Für Fugenmörtel und Co. können Sie mit Materialkosten in Höhe von etwa 20 Euro pro Quadratmeter rechnen. Hierzu kommt der Preis für die Wandfliesen, der von der gewählten Fliesenvariante abhängt. Haben Sie das nötige Werkzeug nicht zu Hause, müssen Sie zudem die Miete für die Leihgeräte einrechnen, die zwischen 250 und 400 Euro liegen kann.Entscheiden Sie sich, Ihre Wandfliesen von einem professionellen Fliesenleger anbringen zu lassen, sollten Sie mit einem Stundenlohn von etwa 40 bis 50 Euro zuzüglich Material und gegebenenfalls Anfahrt rechnen. Tipp: Die Lohnkosten können Sie steuerlich geltend machen. 
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