Vorratsschädlinge vermeiden: Was tun gegen Lebensmittelmotten, Fruchtfliegen & Co.?
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Vorratsschädlinge vermeiden: Was tun gegen Lebensmittelmotten, Fruchtfliegen & Co.?

Es krabbelt in Küche und Vorratsschrank? Vorratsschädlinge sind eklig – und können gesundheitsschädlich sein. Wie Sie Fruchtfliegen, Mehlmotten, Ameisen und andere Krabbeltiere von Ihrem Vorratsschrank fernhalten und einen Befall vermeiden.

Was sind die häufigsten Vorratsschädlinge?

Besonders häufig ist in der Küche ein Befall mit:

Lebensmittelmotten (Mehlmotten)

Die Motten sind grau mit dunklen, gezackten Flügeln. Die Larven sind bis zu 13 Millimeter lang und gelblich-weiß bis rötlich oder grünlich. Zu finden sind sie vor allem in Weizenmehl und Getreideprodukten, aber auch in Nüssen, Hülsenfrüchten und Schokolade. Erkennbar sind sie an Gespinsten aus Fäden und Kot sowie Kokons auf der Oberfläche der Nahrung.

Dörrobstmotten

Weibliche Falter sind silbergrau mit einer bronzefarbenen Binde. Die Raupen sind bis zu 17 Millimeter groß, gelblich-weiß bis rötlich oder grünlich. Zu finden sind sie vor allem in Getreideprodukten, Hülsenfrüchten, Sojabohnen, Nüssen, Trockenobst und Schokolade. Erkennbar sind sie an Fraßschäden und Gespinsten sowie Kotkrümeln. Die Larven können an Wänden und Decken umherkriechen.

Mehlmilben

Sind oval, bis 0,5 Millimeter groß, grau bis weißlich mit acht rötlichen Beinen und rötlicher Kopfregion. Zu finden sind sie in Mehl, Müsli und Getreide. Eine helle Staubschicht auf den Produkten zeigt einen Befall an.

Mehlkäfer

Die Käfer sind schwarzbraun gefärbt und bis 18 Millimeter groß. Die Larven sind gelblich-braun und bis 20 Millimeter lang. Zu finden sind Mehlkäfer vor allem in Mehl und Getreideprodukten, Teig- und Backwaren. Klumpiges Mehl zeigt einen Befall an.

Staubläuse

Sind 1,5 Millimeter groß, haben eine gelblich-braune Färbung und bewegen sich schnell fort. Sie sind in Getreideprodukten und Teigwaren zu finden, aber auch in Büchern, feuchten Wohnungen und alten Polstermöbeln. Erkennbar sind sie durch Fraßschäden, Kot und Häutungsresten an Nahrungsmitteln.

Getreideblattkäfer

Der Käfer ist braun, schlank und flach. Er wird bis zu drei Millimeter groß. Die Larven sind gelblich glänzend und bis vier Millimeter groß. Zu finden sind Getreideblattkäfer in Teigwaren, Nüssen, Kräutern, Schokolade und Getreideprodukten. Sie können die Verpackung aufnagen. Ein Befall zeigt sich durch klumpiges Getreide, Feuchtigkeit und Fraßschäden.

Reismehlkäfer

Der Käfer ist schmal, bis zu vier Millimeter groß und hat eine rotbraune Färbung. Die bis zu sechs Millimeter große Larven sind weißlich-gelb. Reismehlkäfer sind in Getreideprodukten, Mehl, Reis, Nüssen, Trockenobst und Tierfutter zu finden. Fraßschäden und Larvenhäute zeigen einen Befall an.

Brotkäfer

Der Käfer ist bis zu drei Millimeter groß und rötlich-braun gefärbt, kurz und behaart. Die Larven sind gelblich-weiß, gekrümmt, bis zu fünf Millimeter lang und in einem Kokon verpuppt. Zu finden sind Brotkäfer in Brot, Brötchen, Dauerbackwaren, Suppenwürfeln, Hülsenfrüchten, Gewürzen, Schokolade. Stecknadelkopfgroße Löcher in Produkten weisen auf einen Befall hin.

Ameisen

Sind vier Millimeter groß mit rötlich-brauner bis schwarzen Färbung. Zu finden vor allem in zuckerhaltigen Produkten wie Marmelade und Schokolade. Erkennbar an Fraßschäden und krabbelnden beziehungsweise festhaftenden Tieren. Auch hier hilft meist nur noch einen Schädlingsbekämpfer zu kontaktieren. 

Fliegen

Erwachsene Tiere sind die „typischen Fliegen“ mit roten Augen und einer goldgrün, dunkelblau oder schwarzen Färbung. Sie fliegen vor allem Fleischwaren, Fisch, Käse und Süßes an. Aufgrund ihrer Größe gut erkennbar und nervig, weil sie auch Menschen anfliegen. Häufig hört man sie summen.

Fruchtfliegen

Sind bis zu vier Millimeter lang und haben eine gelbliche bis dunkelbraune Färbung. Zu finden sind Fruchtfliegen vor allem in Obst, Gemüse, Essig, Wein, Säften und Bier. Fruchtfliegen treten in Schwärmen auf.  

Getreide und Getreideprodukte sind für einen Befall zwar besonders anfällig, doch auch andere Lebensmittel dienen Vorratsschädlingen als Nahrung. Außer Salz und Fette/ Öle können alle Lebensmittel im Vorratsschrank betroffen sein.

Wo kommen Vorratsschädlinge her?

Oftmals kommen die Schädlinge mit den Vorräten ins Haus. Mehl beispielsweise kann bereits Eier von Schädlingen beinhalten, auf Obst können die Eier von Fruchtfliegen sein. Möglich ist auch, dass die Schädlinge von außen den Weg in die Küche finden. Fliegen und Ameisen etwa werden über den Geruch von bestimmten Lebensmitteln angelockt. 

Sind Vorratsschädlinge gesundheitskritisch?

Es ist zwar eher unwahrscheinlich, dass ein Befall mit Lebensmittelschädlingen krank macht. Doch es ist möglich. So können die Haare der Larven oder der Kot zu Allergien und Hautreaktionen wie Juckreiz und Ausschlägen führen. Auch Darmbeschwerden können die Folge sein. Übertragen Schädlinge Viren, Bakterien und Pilzsporen, kann das durchaus Krankheiten auslösen. Um Krankheiten vorzubeugen, sollten bei einem Befall alle betroffenen Lebensmittel entsorgt und die Küchenschränke gründlich gereinigt werden.

Wie werde ich Vorratsschädlinge los?

Das Entsorgen der befallenen Lebensmittel ist die wichtigste Maßnahme, um Vorratsschädlinge wieder loszuwerden. Verschließen Sie den Müllbeutel danach fest und entsorgen Sie ihn rasch. Ebenso wichtig ist es, die betroffenen Schränke und Vorratsbehältnisse gründlich zu säubern. Die Reinigung mit einem Wasser-Essig-Gemisch wirkt desinfizierend. Eine weitere Maßnahme ist, mit einem Föhn die Ritzen in den Schränken zu erhitzen und so mögliche Eier und versteckte Larven abzutöten. Mit Hilfe eines Staubsaugers kommen Sie an schwerer erreichbare Stellen. Den Staubsaugerbeutel danach wechseln.

Finger weg von chemischen Bekämpfungsmitteln

Von chemischen Bekämpfungsmitteln raten Verbraucherschützer ab. Sie können andere Lebensmittel kontaminieren und das Einatmen birgt Risiken. Haben Hygieneschädlinge wie Schaben oder gar Ratten den Weg in die Vorratskammer gefunden, hilft nur noch ein Kammerjäger.

„Gifthaltige Schädlingsbekämpfungsmittel gehören wegen der möglichen Gefahren für Mensch und Umwelt nicht in Laienhand. Denn sowohl Produktetiketten und Gebrauchsanleitungen als auch die Beratung im Handel warten vielfach nur mit mangelhaften Informationen auf. Bei unsachgemäßer Anwendung werden jedoch gesundheitliche Schäden wie Atemnot, Übelkeit und Schwindel oder Allergien riskiert. Auch die frei verkäuflichen Mittel können bei Mensch und Haustier zu ernsthaften Vergiftungen bis hin zu Krebs führen.“
— Verbraucherzentrale

Ungiftige Alternativen zur Schädlingsbekämpfung sind

  • Pheromonfallen
  • Leimstreifen
  • Insektenschutzlampen
  • Fliegengitter
  • Fliegenklatsche
  • Zedernholz und Lavendelduftsäckchen im Wäscheschrank gegen Motten

Wie kann ich Vorratsschädlingen vorbeugen?

Schädlingen in Lebensmitteln können Sie am besten vorbeugen, indem Sie:

  • Ihre Schränke regelmäßig auswaschen und Krümel, Mehl und andere Rückstände entferne, die Schädlinge anlocken können.
  • bereits beim Kauf genau hinschauen: Ist die Verpackung beschädigt oder sind gar Spinnfäden erkennbar?
  • offene Vorräte zeitnah aufbrauchen.
  • Ihre Vorräte immer wieder auf einen Befall untersuchen.
  • offene Vorräte wie Mehl, Stärke und Zucker von Papiertüten in fest verschließbare Gläser oder Metall- beziehungsweise Kunststoffboxen umfüllen. So kommen Schädlinge nicht hinein – und auch nicht hinaus.
  • offene Kunststofftüten mit Nudeln, Reis, Nüsse und Ähnlichem mit einem Klipp gut verschließen.
  • Sie Obst nach dem Kauf waschen – so spülen Sie anhaftende Eier ab.
  • im Sommer Obst im Kühlschrank aufbewahren oder den Obstkorb mit einem Obstnetz abdecken.
  • regelmäßig Ihren Mülleimer leeren.
  • Fliegengitter an Ihren Fenstern anbringen.
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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