Scharlach bei Erwachsenen: Symptome und Behandlung
Was müssen Erwachsene mit Scharlach beachten?
Zurückgehen des Ausschlages bedeutet nicht notwendigerweise das Ende der Geschichte - insbesondere bei vorzeitigem Absetzen des Antibiotikums. Selbst bei korrekter Einnahme erkranken bis zu zehn Prozent der Fälle nach zwei bis drei Wochen erneut. Zweitscharlach bedeutet, dass die Erreger wegen aufkeimender Resistenz gegen das Antibiotikum nicht vollständig eliminiert wurden oder der Körper mit einer weiteren Immunantwort reagiert. Achten Sie auf Alarmsignale wie Fieber, Kopfschmerzen, Herzprobleme oder Blut im Urin. Ebenso sind Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfälle zu bewerten. Setzen Sie sich in solchen Fällen unbedingt mit Ihrem Arzt in Verbindung.
Die häufigsten Komplikationen von Scharlach bei Erwachsenen
Relativ häufig führen die Bakterien zu vergleichsweise harmlosen Entzündungsreaktionen wie Mandelentzündung (Tonsillitis), Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis) und/oder Mittelohrentzündung (Otitis media). Unbehandelt sorgt letztere mitunter für Schwerhörigkeit. Ebenso sind die regionalen Lymphknoten infolge der Infektion angeschwollen und gelegentlich entzündet (Lymphadenitis).
Rheumatische Erkrankungen infolge Streptokokken-Infektion
Das höchst variable M-Protein auf der Bakterienoberfläche verhindert nicht nur eine Immunisierung: Antikörper dagegen greifen neben den Keimen auch körpereigene Strukturen an. Folge des dadurch hervorgerufenen rheumatischen Fiebers sind schmerzhaft entzündete Gelenke.Bei einer bakteriellen Endokarditis attackieren die Antikörper die Herzinnenhaut (Endokard) auf der Innenseite des Herzmuskels. Da sie Hauptbestandteil der Herzklappen ist, zieht der Großangriff Herzklappenentzündungen und Herzklappeninsuffizienz nach sich.
Akute postinfektiöse Glomerulonephritis
Eine akute postinfektiöse Glomerulonephritis bedeutet, dass Nierengewebe von ähnlichen Prozessen heimgesucht wird. In den Nierentubuli abgelagerte Antikörper verursachen Entzündungsreaktionen und beeinträchtigen die Filtrationsleistung. Diese Komplikation tritt bei Kindern bis zum zehnten Lebensjahr häufiger auf als bei Erwachsenen.
Blutvergiftung durch Scharlach
Gefährlich wird es, wenn Streptokokken in großer Zahl in die Blutbahn gelangen (Bakteriämie). Über offene Verletzungen ist das leicht möglich: Wundscharlach führt zu schwerer Blutvergiftung (Sepsis) und ist selten, aber lebensbedrohend. Über das Blut haben die Bakterien ungehinderten Zugang zu allen Körperregionen. Gefährlich ist eine Hirnhautentzündung (Meningitis), die sich mit plötzlichem hohem Fieber und Bewusstseinseintrübungen oder Ohnmacht äußert. Weitere Folgen einer Bakteriämie sind Durchfälle, Erbrechen und Schädigungen des Herzens bis hin zum Herzversagen.
Streptokokken-induziertes toxisches Schocksyndrom (STSS)
Mit einer Sterblichkeit von 30 Prozent ist das gefürchtete toxische Schocksyndrom verbunden. Bakterientoxine verursachen Fieber über 39 Grad, Blutdruckabfall und Ausschlag. Hinzu kommen Muskelschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Verwirrtheit. Multiorganversagen mit Ausfall von Niere und Leber führt zum Tod.
Scharlach bei Erwachsenen: Seltene Komplikationen
Andere Folgeerkrankungen sind bei Erwachsenen und Kindern selten. Dazu gehören Entzündungen des Knochenmarks (Osteomyelitis), der Leber (Hepatitis) und Vergrößerungen von Milz (Splenomegalie) und Gallenblase (Gallenblasenhydrops).
Scharlach bei Erwachsenen: Was macht der Arzt?
Nach Scharlachinfektionen führen Ärzte verschiedene Untersuchungen durch, um Folgeerkrankungen auszuschließen. Ein Blutbild gibt Auskunft über Entzündungszeichen wie erhöhte CRP- und Leukozytenwerte. Urinuntersuchungen zeigen Beeinträchtigungen der Niere, ein Elektrokardiogramm (EKG) mögliche Störungen der Herztätigkeit. Ebenso achtet der Arzt auf Anzeichen rheumatischer Erkrankungen wie Gelenkschmerzen und Schwellung von Gelenken. Besteht Verdacht auf eine anhaltende Streptokokken-Infektion, lassen sich die Exotoxinkonzentrationen im Blut bestimmen. Ein wichtiger Laborwert ist das Antistreptolysin (ASL). Bei positivem Nachweis muss mindestens vier Wochen eine konsequente Penicillintherapie durchgeführt werden, um weitere Spätfolgen zu verhindern. Wurde rheumatisches Fieber festgestellt, macht das in vielen Fällen eine lebenslange Behandlung mit Antibiotika notwendig.