An diesen Symptomen erkennen Sie die Kinderkankheit Scharlach
Scharlach beginnt häufig wie eine Erkältung
Eine Erkrankung mit Scharlach zeigt meistens einen recht milden Verlauf ohne drastische Krankheitszeichen. Die Anfangssymptome sind die eines grippalen Infektes mit Halsschmerzen und Fieber, das selten über 40 Grad ansteigt. Typisch ist eine tiefrote Verfärbung der entzündeten Mund- und Rachenschleimhaut (Enanthem). Die Mandeln sind dick geschwollen und weisen helle Stippen auf, sodass das Schlucken schmerzt. Meistens bildet sich im Rachenraum ein eitriges Exsudat (Tonsillopharyngitis). Ebenso sind die Lymphknoten am Hals verdickt und reagieren schmerzhaft auf Berührung. Manche Kinder leiden an Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Erbrechen und Bauchweh. Selten gesellen sich weitere Entzündungsreaktionen dazu, wie Mittelohrentzündung (Otitis media), Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis) oder Lungenentzündung (Pneumonie).
Was ist eine Himbeerzunge?
Die rote Verfärbung fällt vor allem an der Zunge auf. Anfänglich ist sie dick geschwollen und weiß belegt, dann schält sich der Belag ab und sie wird knallrot. Die Geschmacksknospen treten dadurch deutlich hervor. Man spricht von einer Himbeerzunge oder Erdbeerzunge.
Roter Hautausschlag - mit Aussparungen
Ebenso typisch ist der Milchbart - während der Körper ausgehend von Armachseln und Leistengegend von einem rötlichen Hautausschlag heimgesucht wird, bleibt die Region um den Mund hell. Man bezeichnet das als periorale Blässe. Ebenso spart das Exanthem Handflächen und Fußsohlen aus. Es erscheint ein bis drei Tage nach der Infektion, ist fleckig mit stecknadelkopfgroßen Pünktchen und fühlt sich an wie Schleifpapier. Besonders ausgeprägt ist es in den Leisten. Drückt man auf den Ausschlag, wird die Stelle nicht blass. Zudem juckt er nicht wie bei zahlreichen anderen Erkrankungen.
Wenn sich die Haut abschält
Der Ausschlag verblasst nach rund sieben Tagen langsam. Zwei Wochen nach den ersten Symptomen sind Hände und Füße dran: Die zuvor von dem Exanthem verschonte Haut der Innenflächen sowie der Finger- und Zehenkuppen schält sich in charakteristischer Weise mit großen Schuppen ab. Diese Schuppung hält bis zu zwei Monaten an. War der Krankheitsverlauf milde und wenig eindeutig, ist das Abschälen oft der entscheidende Hinweis auf Scharlach. Heutzutage sind solche langwierigen Schuppenbildungen selten, da meist frühzeitig eine Behandlung mit Antibiotika stattfindet.
Vorsicht vor Verwechslungen!
Ähnliche Entzündungen des Rachenraums sowie roter Hautausschlag finden sich bei einer Reihe anderer Kinderkrankheiten wie Masern, Röteln und Windpocken.Zudem verläuft Scharlach öfters ohne diese Anzeichen und ist kaum von einem grippalen Infekt zu unterscheiden. Überlassen Sie daher die Diagnose Ihrem Kinderarzt, der den Erreger sicher feststellt. Nur so ist eine passende Therapie möglich. Wird Scharlach nicht erkannt, besteht die Gefahr von Folgeerkrankungen.
Wann muss ich mit meinem Kind unbedingt zum Arzt?
Grundsätzlich sollten Sie immer zum Arzt gehen, wenn Sie Verdacht auf Scharlach hegen. Bekommt das Kind innerhalb weniger Stunden hohes Fieber und Halsschmerzen oder wird es bei Erkältungszeichen zusehends teilnahmslos, sollten Sie das so schnell wie möglich tun. Gleiches gilt, wenn Antibiotika nicht innerhalb drei Tagen zu einer wesentlichen Besserung der Symptomatik führen.
Wie stellt der Arzt Scharlach fest?
Meistens erkennt der Kinderarzt Scharlach an seinen typischen Symptomen. Liegt der Fall nicht so klar, schafft ein Schnelltest Abhilfe. Dazu macht der Arzt einen Abstrich von der Rachenschleimhaut. Darin lassen sich Streptokokken-Antigene mithilfe einer Farbreaktion innerhalb weniger Minuten nachweisen.In einigen Fällen ist zur weiteren Abklärung ein direkter Erregernachweis aus einem Rachenabstrich notwendig. Eine andere Möglichkeit besteht in der Detektion von Antikörpern gegen Streptolysin oder Streptokokken-DNase B aus Patientenblut.
Warum ist eine korrekte Diagnose von Scharlach wichtig?
Scharlach ist nicht zu unterschätzen - die Streptokokken können eine ganze Reihe von Folgeerkrankungen auslösen. Mit richtiger Diagnose und frühzeitig eingeleiteter Therapie lassen sich solche Komplikationen vermeiden.