Was ist eine Mandelentzündung?
Was ist eine Mandelentzündung?
Bei einer Mandelentzündung oder Tonsillitis handelt es sich um eine schmerzhafte Entzündung der Gaumenmandeln (Tonsillae palatinae). Die beiden bohnengroßen Gebilde sitzen links und rechts vom Zäpfchen (Uvula). Zusammen mit der mittig liegenden Rachenmandel (Tonsilla pharyngealis), der Zungenmandel (Tonsilla lingualis) am Zungengrund und den Seitensträngen (Tonsillae tubariae) bilden sie den Waldeyerschen Rachenring.
Wozu braucht man die Mandeln?
Das lymphatische Gewebe des Rachenrings ist einer unserer wichtigsten Schutzschilde. Mit Atemluft und Nahrung gelangen harmlose, aber auch krankheitserregende Keime in die zerklüftete Oberfläche der Mandeln. Hier schauen sich Abwehrzellen alle Neuankömmlinge genau an und lösen gegebenenfalls Alarm aus. Wichtig ist diese Auseinandersetzung vor allem im Kindesalter, da hier das Immunsystem erst trainiert werden muss.
Die Krypten der Mandeln entleeren sich regelmäßig, um neue Sparringspartner zu suchen. Dadurch bildet sich ein heller Belag, der nichts mit einer Mandelentzündung zu tun hat. Eine latente Entzündung ist hier völlig normal und zeigt, dass die Immunzellen fleißig trainieren. Entsprechend groß sind die Rachenmandeln bei Kindern. Sie schrumpfen erst ab dem zehnten Lebensjahr, nachdem sich das Immunsystem auf die wichtigsten Bösewichte eingestellt hat.
Halsschmerzen durch Mandelentzündungen
Kommen die Abwehrzellen mit ihrer Arbeit kaum nach, schwillt das lymphatische Gewebe des Rachenrings an. Die resultierende Verengung bezeichnet man als Angina tonsillaris. Sie führt zu Halsschmerzen mit Schluckbeschwerden und erschwert die Atmung. Hinzu kommen Fieber und eine Rötung der Rachenmandeln. Ist zudem der Rachen mit entzündet, spricht man von einer Tonsillopharyngitis.
Was sind die Ursachen einer Mandelentzündung?
Hinter einer Mandelentzündung stecken meistens Viren. Häufig dringen diese über die Nase ein und sorgen zuerst für einen Schnupfen (Rhinitis). Danach lassen Halsschmerzen nicht lange auf sich warten.
Halten die Viren das Immunsystem auf Trab, nutzen Bakterien die Gunst der Stunde. Man erkennt die ungebetenen Gäste an weißen Stippen auf der Oberfläche der Gaumenmandeln. Bei einer rein viralen Tonsillitis fehlt dieser eitrige Belag.
Wie häufig sind Mandelentzündungen?
Kinder im Schulalter erkranken am häufigsten an einer virusbedingten Tonsillitis. Bei Erwachsenen kommt meistens eine bakterielle Entzündung hinzu.
Nach dem Statistischen Bundesamt gehören Mandelentzündungen zu den zwanzig häufigsten Anlässen für Arztbesuche und für vollstationäre Behandlungen vor dem fünfzehnten Lebensjahr. Als Grund für Fehlzeiten in der Schule und Krankschreibungen am Arbeitsplatz rangieren sie weit vorne.
Was ist der Unterschied zwischen einer akuten und einer chronischen Tonsillitis?
Von einer akuten Mandelentzündung spricht man, wenn eine durch Viren und/oder Bakterien bedingte Entzündungsreaktion neu auftritt und für gesundheitliche Probleme sorgt. Der Begriff chronische Mandelentzündung ist irreführend, da nur in seltenen Fällen eine dauerhafte Entzündung vorliegt.
Wiederholtes Auftreten mit beschwerdefreien oder beschwerdearmen Abschnitten dazwischen bezeichnet man genauer als rezidivierende akute Tonsillitis (RAT). Bei dieser Form der Mandelentzündung kommt es zu neuerlichen Infektionen von außen oder durch verbliebene Krankheitserreger, die sich in den Krypten der Rachenmandeln festgesetzt haben.
Wie lange dauert eine Mandelentzündung?
Normalerweise heilt eine Mandelentzündung innerhalb von ein bis zwei Wochen aus. Bestehen die Halsschmerzen weiter fort, haben sich vermutlich Bakterien breitgemacht. Sie können sich im Körper verteilen und eine Reihe von Krankheiten verursachen, die dauerhafte Schäden hervorrufen. Dann ist eine medizinische Versorgung dringend notwendig.