Nicht nur Kohl schuld. Die häufigsten Ursachen für Blähungen
Nicht jeder Darm verträgt Rohkost
Meist ist die Ernährung Ursache für Blähungen. Vor allem zu viel Rohkost, große Mengen Obst, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte sowie blähendes Gemüse wie Zwiebeln, Kohl, Knoblauch und Paprika, sind für den Darm eine Herausforderung. Auch ungenügendes Kauen und hastiges Essen erschweren die Verdauung und fördern die Gasbildung im Darm.
Kleine Portionen entlasten die Verdauung
Bei den eben genannten Ursachen hilft es in der Regel, die Portionen zu reduzieren. Wer weiß, auf welche Lebensmittel seine Verdauung empfindlich reagiert und somit Ursache für Blähungen sind, kann die Menge entsprechend anpassen. Eine Tasse Kümmel- oder Fencheltee nach dem Essen wirkt krampflösend und verdauungsfördernd. Im Akutfall lindern entschäumende Präparate, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Simeticon, die Blähungen. Ein Verdauungsspaziergang nach dem Essen entlastet den Darm ebenfalls.
Wann mit Blähungen zum Arzt?
Treten immer wieder Blähungen auf, sollte man zum Arzt gehen. Laut der Deutschen Gastro-Liga e.V sind Windabgänge mit einer Häufigkeit von mehr als 20 bis 30 Mal am Tag nicht mehr normal. Vor allem, wenn sich die Blähungen mit einer Ernährungsanpassung und Hausmitteln nicht lindern lassen. Begleiten weitere Beschwerden wie Bauchkrämpfe, Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen oder gar Blut im Stuhl die Blähungen, sollte man die Ursache rasch abklären lassen. Hinter Blähungen und Verdauungsbeschwerden können eine Reihe Erkrankungen stecken, etwa ein Reizdarm, chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sowie in eher seltenen Fällen Tumoren. Häufiger sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Fruktoseintoleranz, Laktoseintoleranz und Zöliakie schuld an ständigen Blähungen.
Laktoseintoleranz: Wenn Milchzucker Ursache für Blähungen ist
Bei der Laktoseintoleranz wird der in Milchprodukten enthaltene Milchzucker nicht vertragen. Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit entstehen, weil im Dünndarm das Enzym Laktase in zu geringer Menge enthalten ist. Laktase hat die Aufgabe, den Milchzucker in Glukose und Galaktose aufzuspalten, damit er über die Darmwand aufgenommen werden kann. Fehlt Laktase, gelangt die Laktose in den Dickdarm und wird dort von den Bakterien zersetzt. Kohlendioxid, Methan und Wasserstoff entstehen und verursachen die Beschwerden. Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge leiden etwa 15 bis 20 Prozent der Deutschen unter einer Laktoseintoleranz. Wie viel Laktose im Dünndarm aufgespalten werden kann, ist von Person zu Person unterschiedlich.
Fertiggerichte häufig Ursache von Blähungen
Die tolerierbare Menge ist bei vielen Betroffenen schnell erreicht, denn nicht nur in Milch und Milchprodukten ist Laktose zu finden. Die meisten Fertiggerichte, darunter Tütensuppen, Dosengerichte, Desserts, Backmischungen und Tiefkühlwaren enthalten Milchzucker. Denn Laktose ist für Lebensmittelhersteller eine beliebte Zutat: Er ist preiswert, ein guter Aromaträger und Stabilisator. Selbst in Medikamenten ist häufig Milchzucker als Trägersubstanz zu finden.
Fruktoseintoleranz: Zu viel Fruchtzucker belastet die Verdauung
Jeder Mensch verträgt nur eine bestimmte Menge an Fruchtzucker (Fruktose). Diese liegt meist bei 30 bis 50 Gramm pro Tag, kann aber auch geringer sein. Die verträgliche Fruktose-Menge ist schnell erreicht: Fruchtzucker findet sich nicht nur in Obst, Gemüse, Säften und Honig. Fruchtzucker wird als Süßungsmittel vielen Süßigkeiten, Limonaden und Fertiggerichten zugesetzt. Gelangt zu viel Fruchtzucker in den Dünndarm, schaffen es die Enzyme nicht, den gesamten Fruchtzucker ins Körperinnere zu transportieren. Dann gelangt die Fruktose in den Dickdarm und wird dort von den Bakterien zersetzt. Es kommt zu Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit. Experten schätzen, dass rund 30 Prozent der erwachsenen Deutschen unter einer Fruktoseintoleranz, auch Fruktosemalabsorption genannt, leiden.
Glutenunverträglichkeit: Getreideeiweiß belastet den Darm
Auch auf das in vielen Getreidesorten enthaltene Klebereiweiß Gluten reagieren viele mit Blähungen und anderen Verdauungsbeschwerden. Laut der Deutschen Zöliakie Gesellschaft e.V. ist in Deutschland etwa einer von 100 Menschen von einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) betroffen. Dabei entsteht im Dünndarm aufgrund einer Immunreaktion des Körpers eine Entzündung, die langfristig die Darmschleimhaut schädigt. Es kann sogar zur Mangelernährung kommen. Gluten ist unter anderem in Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und Hafer enthalten.