Heilpflanze Löwenzahn: Regt den Appetit an
Löwenzahn: Heilpflanze mit langer Tradition
Die Pflanze kommt heutzutage fast überall auf der Nordhalbkugel vor, obwohl sie ursprünglich aus dem europäischen und westasiatischen Raum stammt. Gewöhnlicher Löwenzahn zeichnet sich durch seinen hohlen Stiel aus, durch den er sich von den ebenfalls gelb blühenden Pflanzen der Gattung Leontodon, zu denen unter anderem der sogenannte Herbstlöwenzahn gehört, unterscheiden lässt.
Typische Kennzeichen des gewöhnlichen Löwenzahns sind darüber hinaus seine rosettenförmig wachsenden, gesägten Blätter, die nach oben hin größer werden. Sowohl die Leitgefäße der Blätter als auch die hohlen Stängel der Löwenzahnpflanze enthalten einen weißen Milchsaft. Löwenzahn wird je nach Standort und Nährstofflage zwischen 15 und 45 Zentimeter hoch und blüht zwischen April und Juni mit leuchtend gelben Blütenköpfen, die sich nach dem Verblühen in die charakteristischen weißen “Pusteblumen” verwandeln.
Löwenzahn: Inhaltsstoffe der Heilpflanze
Gewöhnlicher Löwenzahn ist bereits seit dem Altertum als Heilpflanze bekannt. Im Mittelalter wurden die gelben Blüten der Wiesenpflanze aufgrund ihrer Farbe gegen Gelbsucht verwendet. Tatsächlich sind es jedoch die in der Pflanze enthaltenen Bitterstoffe, die Löwenzahn gesundheitlich wirksam machen.
Sowohl die Wurzel als auch die krautigen Blätter des Löwenzahns werden für Arzneien verwendet. Die Inhaltsstoffe, die Heilpraktiker besonders zu schätzen wissen, sind Tetrahydroiridentin und Ainsliosid. Außerdem enthält die Heilpflanze Flavonoide. Zusammen mit dem ebenfalls im Löwenzahn vorkommenden Kalium können diese sekundären Pflanzenstoffe leicht harntreibend wirken.
Löwenzahn: Anwendung und Wirkung der Heilpflanze
Die Bitterstoffe im Löwenzahn regen die Ausschüttung von Speichel und Magensäure an, genauso wie die Bildung von Hormonen und Enzymen, die förderlich für die Verdauung sind. Auch die Gallentätigkeit und der allgemeine Appetit kommen so in Gang. Nimmt man nach einer fettreichen Mahlzeit Löwenzahnpräparate ein, können diese das Völlegefühl nach dem Essen lindern und dafür sorgen, dass der aufgeblähte Bauch zurückgeht.
Der in der Pflanze enthaltene Ballaststoff Inulin kann ebenfalls helfen, die Verdauung anzuregen. Gewöhnlicher Löwenzahn wird heutzutage vor allem gegen Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Auch bei Harnwegsinfektionen, Störungen des Gallenflusses und Appetitlosigkeit können Wurzel und Krautteile des Löwenzahns für Linderung sorgen.
Löwenzahn-Tee ist schnell gemacht
Löwenzahn kann sowohl frisch als auch in getrockneter Form verwendet werden. Er lässt sich so zum Beispiel in Teeform einnehmen. Dafür wird ein Esslöffel geschnittener Löwenzahn mit einer Tasse Wasser aufgebrüht. Wenn der Sud zehn Minuten gezogen ist, können die Wurzel- und/oder Blätterteile aus dem Wasser gefiltert werden und der Tee ist trinkbereit. Wenn Sie Löwenzahntee selber machen, ist es wichtig, die Heilpflanze nur an Stellen zu sammeln, wo Sie sichergehen können, dass sie nicht mit Dünger oder Tierurin in Kontakt gekommen ist. Alternativ ist gewöhnlicher Löwenzahn auch in Form von Tropfen oder Tinkturen im Handel erhältlich oder kann als frischer Presssaft eingenommen werden.
Löwenzahn: Nebenwirkungen
Pro Tag sollten Sie nicht mehr als drei Tassen trinken und die Löwenzahnteekur nicht länger als vier Wochen durchführen. Bei empfindlichen Menschen können die Bitterstoffe im Löwenzahn zu Magenproblemen führen. Auch ist es besser, Löwenzahnpräparate nicht vor dem Schlafen einzunehmen, weil Sie durch die harntreibende Wirkung sonst eventuell nachts aufwachen und auf die Toilette müssen. Wenn Sie auf Korbblütler allergisch reagieren, sollten Sie ebenfalls keinen Löwenzahn zu sich nehmen.
Gallenprobleme? Finger weg von Löwenzahn
Wer zu Problemen mit der Gallenblase neigt, zum Beispiel an Eiter in der Gallenblase oder an einem Verschluss der Gallenwege leidet, sollte auf die Heilpflanze verzichten. Auch bei Gallensteinen sollte gewöhnlicher Löwenzahn nur nach Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden. Bei Nierenproblemen sollten Sie sich ebenfalls erst mit Ihrem Arzt besprechen, bevor Sie Medikamente auf Löwenzahnbasis einnehmen.
Vorsicht beim Milchsaft von Löwenzahn
Wer frischen Löwenzahn verwenden möchte, sollte beachten, dass der Milchsaft in Stängeln und Blättern leicht giftig ist. Nach dem Verzehr größerer Mengen kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen, in seltenen Fällen zu kollaptischen Zuständen und Herzrhythmusstörungen. Bei manchen Menschen löst der Saft Hautreizungen aus, wenn sie mit ihm in Berührung kommen. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt, ob die Anwendung von Löwenzahn für Sie geeignet ist.