Frau Übelkeit mit Getränk
© nicoletaionescu/ iStock / Getty Images Plus
Letztes Update am: 

Sodbrennen: Ursachen für brennenden Reflux

Das Symptom Sodbrennen zeigt sich durch ein unangenehmes Brennen hinter dem Brustbein. Es gibt verschiedene Ursachen für Sodbrennen. So kann eine gesteigerte Magensäureproduktion ebenso Sodbrennen auslösen wie ein geschwächter Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen. Sodbrennen-Ursachen: Die häufigsten Gründe für Sodbrennen.

Sodbrennen und Refluxkrankheit: Ursachen für das Brennen

Der grundsätzliche Auslöser für Sodbrennen ist der Kontakt der im Verdauungssaft enthaltenen Salzsäure mit der empfindlichen Schleimhaut der Speiseröhre. Anders als der Magen hat die Speiseröhre keine Schutzschicht gegen die Magensäure. Bei Kontakt mit der Säure entsteht ein brennendes und stechendes Gefühl, das sich vom Oberbauch bis hoch in den Rachen ausbreiten kann – je nachdem wie hoch die Magensäure aufsteigt. Es gibt verschiedene Ursachen, warum Magensäure in die Speiseröhre gelangt. Nicht bei allen Sodbrennen-Patienten ist eine Sodbrennen-Ursache erkennbar.

Sodbrennen-Ursachen: zu viel Magensäure

Die Ernährung ist in vielen Fällen die Ursache für Sodbrennen. So begünstigen üppige und fettige Mahlzeiten, scharfes Essen, Süßigkeiten und Alkohol bei vielen Menschen das Brennen hinter dem Brustbein. Die meisten wissen, welche Nahrungsmittel bei ihnen zu Sodbrennen führen: Schokolade, Gummibärchen, Chips, Rotwein, fetter Käse und Fleisch sind nur einige Beispiele. Diese regen die Produktion der Magensäure an. Das gilt auch für koffeinhaltige sowie für kohlensäurehaltige Getränke.

Auch in stressigen und psychisch belastenden Situationen zeigen sich Sodbrennen und saures Aufstoßen häufig. Bei Stress läuft die Magensäureproduktion auf Hochtouren. Bei manchen Menschen ist die Magensaftproduktion generell stärker ausgeprägt. Gründe hierfür sind beispielsweise Veranlagung, bestimmte Erkrankungen wie Diabetes oder die Einnahme von Medikamenten, etwa Blutdrucksenker. Medikamente können die Magensäureproduktion anregen und/ oder den Schließmuskel am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen schwächen.

Warum Sodbrennen in der Schwangerschaft?

Fast jede zweite Schwangere hat mit Sodbrennen zu kämpfen. Sodbrennen in der Schwangerschaft ist auf die hormonelle Umstellung, das weichere Bindegewebe, die gelockerte Muskulatur und das größer werdende Kind zurückzuführen. Meist sind Schwangere im letzten Schwangerschaftsdrittel von Sodbrennen betroffen.

Fehlerhafte Magenmotorik kann Sodbrennen auslösen

Möglich ist auch, dass eine gestörte Magenmotorik Sodbrennen begünstigt. Wird der Magen beispielsweise zu langsam entleert, nehmen der Druck im Magen sowie die Produktion von Magensäure zu. Beides begünstigt Sodbrennen. Kommt dann noch eine gestörte Reinigungsfunktion der Speiseröhre hinzu, bleibt der zurückfließende Speisebrei länger in der Speiseröhre und reizt die Schleimhaut entsprechend.

Sodbrennen-Ursache schwacher Schließmuskel

Des Weiteren ist ein geschwächter Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen eine wichtige Sodbrennen-Ursache. Normalerweise ist der sogenannte Ösophagus-Sphinkter (Magenpförtner) fest verschlossen und saurer Mageninhalt kann nicht nach oben steigen. Ist der Schließmuskel geschwächt, kann die Magensäure zurückfließen (Reflux) und unter anderem die Symptome Sodbrennen und saures Aufstoßen auslösen.

Wenn ein Zwerchfellbruch zu Sodbrennen führt

Manchmal ist ein Zwerchfellbruch, Hiatushernie genannt, die Ursache für wiederkehrendes Sodbrennen. Das Zwerchfell ist ein Muskel, der Brust- und Bauchraum voneinander trennt. Die Speiseröhre verläuft von oben durch eine schmale Lücke im Zwerchfell und mündet direkt dahinter in den Magen. So wird der Verschluss zwischen Speiseröhre und Magen durch das Zwerchfell zusätzlich unterstützt. Entsteht ein Zwerchfellbruch, schiebt sich der Magen durch die entstandene Lücke etwas in den Brustraum – was den Verschluss zwischen Speiseröhre und Magen schwächt.

Wann mit Sodbrennen zum Arzt?

Besonders nach einer üppigen und fettreichen Mahlzeit sind Sodbrennen und Aufstoßen häufig die Folge. Aufmerksam sollte man werden, wenn die Beschwerden häufiger auftreten oder intensiver werden. Die dauerhafte Reizung der Speiseröhre kann eine Speiseröhrenentzündung (Refluxösophagitis) verursachen. Verändert sich durch den wiederkehrenden Säureangriff und die bestehende Entzündung die Schleimhaut, kann sich ein „Barrett-Ösophagus“ ausbilden – eine Krebsvorstufe.

Nein, Sodbrennen hat nicht immer eine Entzündung der Speiseröhre als Folge. Schätzungen gehen davon aus, dass einer von drei Reflux-Betroffenen eine entzündete Speiseröhre hat. Hinzu kommt, dass die Reflux-Krankheit meist in Schüben verläuft. Das heißt, Sodbrennen und beschwerdefreie Phasen wechseln sich ab.
Bei der Reflux-Krankheit ist es möglich, dass sich die Schleimhaut der Speiseröhre durch die Säureeinwirkung mit der Zeit verändert. Männer haben häufiger endoskopisch sichtbare Schäden der Speiseröhre als Frauen. Mediziner sprechen bei dieser Krebsvorstufe von Barrett-Ösophagus. Schätzungen zufolge entwickeln fünf von 100 Personen mit Reflux mit den Jahren einen Barrett-Ösophagus. Dann ist das Speiseröhrenkrebs-Risiko erhöht: Von 1000 Personen mit Reflux erkranken etwa zehn mit Barrett-Ösophagus an Speiseröhrenkrebs.
Nicht unbedingt. Laut der Deutschen Gastro-Liga e. V. besteht zwischen dem Schweregrad beziehungsweise der Häufigkeit von Sodbrennen und anderen Refluxsymptomen und endoskopisch nachweisbaren Schäden in der Speiseröhre kein Zusammenhang. Während Patienten mit leichtem und seltenem Sodbrennen schwerwiegende Veränderungen in der Speiseröhre aufweisen können, können Patienten mit heftigem Sodbrennen hingegen endoskopisch einen Normalbefund aufweisen. Die Experten erklären das durch die individuelle Empfindlichkeit der Schleimhaut.

Quellen:

Gastro-Liga e. V.

gesundheitsinformation.de

Berufsverband Deutscher Internisten e. V.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
Wie finden Sie diesen Artikel?