Calciummangel: Die wichtigsten Infos zu Hypokalzämie
Die Funktion von Calcium im menschlichen Körper
Der Großteil des Calciums ist im menschlichen Organismus in den Knochen gespeichert, die es stärkt und festigt. Dort lagert der Körper etwa ein Kilogramm des lebenswichtigen Minerals ein. Im Stoffwechsel ist Calcium für eine gute Muskel- und Nervenfunktion notwendig. Der Herzmuskel beispielsweise zieht sich erst durch einen Calciumeinstrom zusammen. Darüber hinaus ist das Mineral ein wichtiger Bestandteil der Zähne.
Typische Symptome bei Calciummangel
Ein Calciummangel löst unterschiedliche Symptome aus. Zu den wichtigsten Anzeichen für eine Hypokalzämie zählen:
- Krämpfe oder Spasmen in Händen und Füßen (sogenannte Tetanie) sowie generelle Krampfanfälle
- Kribbeln um den Mund, in den Händen sowie in den Füßen
- Verlangsamter Herzschlag, Herzrhythmusstörungen
- Brüchige Haare und Fingernägel sowie ein schlechter Zustand der Zähne
- Epileptische Anfälle
- Durchfall
- Knochenschwund, sogenannte Osteoporose (liegt ein Calciummangel vor, baut der Körper die Calciumvorräte aus den Knochen ab)
- Bei Kindern: Rachitis
Neben diesen körperlichen Symptomen kann auch die Psyche betroffen sein. Unter Umständen können die folgenden Anzeichen mit einem Calciummangel einhergehen:
- Nervosität
- Depressionen
- Angstzustände und Phobien
Wie entsteht eine Hypokalzämie?
Die Ursachen eines Calciummangels sind vielfältig. Zu den häufigsten Auslösern zählen:
- Unterfunktion der Nebenschilddrüse (Hypoparathyreoidismus)
- Chronische Niereninsuffizienz
- Leberzirrhose
- Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)
- Einige Darmerkrankungen wie Zöliakie und Morbus Crohn
- Vitamin-D-Mangel
- Eine unzureichende Calciumzufuhr über die Nahrung
- Einnahme bestimmter Medikamente wie zum Beispiel harntreibender Arzneimittel (Diuretika) und Cortison
Zudem kommt eine vermehrte Ausscheidung von Calcium über den Urin als Ursache des Mangels infrage. Dazu kommt es unter anderem durch eine proteinreiche Ernährung sowie durch einen übermäßigen Konsum von Speisesalz, Kaffee und Alkohol. Calcium verliert der Körper zudem über das Schwitzen.
Zu wenig Calcium im Blut: Die Diagnose
Wenn Sie das Gefühl haben, an einem Calciummangel zu leiden, sollten Sie sich umgehend von Ihrem Hausarzt untersuchen lassen. Eine Hypokalzämie kann lebensbedrohlich sein.
In einem Gespräch klärt der Arzt mit Ihnen zunächst die individuellen Symptome und mögliche Ursachen des Mangels (die sogenannte Anamnese). Er stellt Fragen zu anderen Erkrankungen oder Operationen, die als Auslöser des Calciummangels infrage kommen könnten.
Anschließend erfolgt ein körperlicher Test. Dabei untersucht der Arzt den Patienten mit einem Reflexhammer. Liegt ein Calciummangel vor, zucken die Muskeln stärker, wenn der Arzt sie abklopft.
Wichtig für die Diagnose einer Hypokalzämie ist zudem die Blutuntersuchung. Im Labor werden die Werte für gebundenes und freies Calcium im Blut bestimmt. Darüber hinaus untersucht der Arzt:
- Phosphatwert
- Magnesiumgehalt
- Vitamin-D-Spiegel
Behandlung: So steigt der Calciumspiegel wieder an
Ist der Calciumspiegel nur etwas zu niedrig, hilft häufig schon eine Umstellung der Ernährung. In bestimmten Lebensmitteln ist viel Calcium enthalten. Dazu gehören insbesondere Milchprodukte, aber auch einige Gemüsesorten wie Brokkoli und Spinat.
Ist eine andere Erkrankung Auslöser des Calciummangels, wird diese Grunderkrankung behandelt. Bei einem stärkeren Mangel kann Calcium zum Beispiel intravenös oder in Tablettenform verabreicht werden. Da Calcium und Vitamin D im Stoffwechsel eng zusammenarbeiten, können Kombinationspräparate sinnvoll sein. Calcium-Präparate sollten Sie grundsätzlich nur in Absprache mit einem Arzt einnehmen, denn: Eine Überversorgung mit Calcium (Hyperkalzämie) sollte unbedingt vermieden werden. Sie kann ebenso wie der Calciummangel schädlich sein.