Prostatakrebs vorbeugen: Das können Männer tun
© DragonImages/ iStock/Thinkstock
Letztes Update am: 

Prostatakrebs vorbeugen: Das können Männer tun

Prostatakrebs vorbeugen geht nur bedingt. Nicht nur, weil die genauen Auslöser nicht abschließend geklärt sind, sondern auch, weil viele Risikofaktoren nicht beeinflussbar sind. Dennoch können Männer ihren Beitrag für eine gesunde Prostata leisten.

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren für Prostatakrebs

Es sind verschiedene Einflussfaktoren bekannt, die das Prostatakrebs-Risiko eines Mannes erhöhen. Dazu gehören Einflussgrößen, die nicht beeinflussbar sind:

  • steigendes Alter: Mit dem Alter werden die Reparaturmechanismen des Körpers schwächer.
  • erbliche Faktoren: Sind nahe Verwandte an Prostatakrebs erkrankt, steigt das Risiko.
  • hormonelle Einflüsse: Männliche Geschlechtshormone, etwa Testosteron, sind Wachstumsanreger.

 

Prostatakrebs vorbeugen – was können Männer tun?

Dennoch können Männer etwas für eine gesunde Prostata tun. Ansetzen lässt sich hier vor allem am Lebensstil:

  • Übergewicht vermeiden
  • regelmäßig bewegen
  • nicht rauchen
  • wenig Alkohol trinken

Ausgewogene Ernährung: Gesund, aber kein Prostatakrebsschutz

Der Einfluss der Ernährung wird seit längerem untersucht. Bislang konnten Forscher keine Ernährungsform oder bestimmte Lebensmittel finden, die gezielt bei der Vorbeugung von Prostatakrebs helfen. Allerdings gibt es Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass Übergewicht das Erkrankungsrisiko steigert. Die Weltkrebsforschungsstiftung WCRF rät Männern daher, auf ein normales Gewicht zu achten und sich ausreichend zu bewegen. Frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte sollten trotzdem Platz auf dem Teller finden: Sie unterstützen die Gesundheit im Allgemeinen. Rotes Fleisch hingegen sollten Männer Krebsexperten zufolge eher sparsam verzehren.

„Experten sind sich grundsätzlich einig: Es lohnt sich, regelmäßig aktiv zu sein. Die Empfehlungen, wie viel sich Menschen zum Schutz vor Krebs bewegen sollten, fallen inzwischen international weitgehend gleich aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät zu mindestens 150 Minuten gemäßigter Aktivität pro Woche oder mindestens 75 Minuten anstrengender körperlicher Aktivität pro Woche - oder einer Mischung aus beidem.“
— Krebsinformationsdienst (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ)

Hinweis auf vorbeugenden Effekt von Senfölen

Der Deutschen Krebsgesellschaft zufolge konnte bei Kreuzblütengewächsen wie Kohl, Steckrüben, Radieschen, Rettich, Kresse, Senf und Raps ein gering vorbeugender Effekt nachgewiesen werden. Forscher vermuten, dass sich die enthaltenen Senföle positiv auf die Prostata auswirken und möglicherweise helfen, die Teilung von Tumorzellen zu hemmen.

Tomaten gegen Krebs?

Auch dem roten Farbstoff Lycopin, der vorwiegend in Tomaten, aber auch in Wassermelonen und Erdbeeren zu finden ist, wird eine vorbeugende Wirkung zugeschrieben. Eine Ernährung mit viel Fisch und Olivenöl soll ebenfalls vorbeugende Eigenschaften mit sich bringen. Ganz eindeutig ist die Studienlage hierzu bislang aber nicht.

Erhöht Milch das Prostatakrebsrisiko?

Viele Untersuchungen zeigen positive Effekte auf die Gesundheit beim Konsum von Milch und Milchprodukten. Allerdings gibt es Studien, die auf ein erhöhtes Prostatakrebsrisiko beim Verzehr sehr hoher Mengen Milch hindeuten. Als Risikofaktor wird das enthaltene Calcium vermutet.

Das Max-Rubner-Institut (MRI) hat ausgerechnet, dass das Risiko ab einer Aufnahme von 1,5 Gramm Kalzium am Tag steigt. Diese Menge an Calcium ist in 1,25 Liter Milch oder 140 Gramm Hartkäse enthalten. Experten raten Männern, Milch und kalziumreichen Käse nicht in großen Mengen zu verzehren. Zu den kalziumreichen Käsesorten gehören:

  • Parmesan
  • Gouda
  • Greyerzer
  • Tilsiter

Nahrungsergänzungsmittel schützen nicht

Und wie sieht es mit Nahrungsergänzungsmitteln aus? Auch wenn die Werbung oft etwas anderes glauben machen möchte: Bislang sind alle Versuche gescheitert, Prostatakrebs mit Nährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen vorzubeugen. Im Gegenteil: Krebsexperten warnen vor einer schädlichen Wirkung der Nahrungsergänzungsmittel. So gibt es beispielsweise Studien, die ein erhöhtes Prostatakrebsrisiko im Zusammenhang mit der Einnahme von Vitamin E- und Selen-Präparaten zeigen.

Wer Sorge hat, dass ihm wichtige Nährstoffe fehlen, sollte mit seinem Arzt sprechen. Ein Blutbild gibt erste Hinweise, wie es um die Nährstoffversorgung bestellt ist. Liegt tatsächlich ein Mangel vor, können Nahrungsergänzungsmittel – nach Absprache mit dem Arzt – eingenommen werden, um die Versorgung zu verbessern. Experten raten davon ab, auf eigene Faust Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Nicht nur, weil dies oft unnötig ist und keinen zusätzlichen Nutzen bringt, sondern auch, weil Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich sind.

Zigaretten und Alkohol erhöhen das Prostatakrebs-Risiko

Es gibt verschiedene Untersuchungen, die einen Zusammenhang zwischen Prostatakrebs und Tabakkonsum aufzeigen. Auch Prostatakrebs und Alkoholkonsum sind miteinander verknüpft. Männer, die nicht rauchen und Alkohol nur in kleinen Mengen genießen, tragen einen Teil zu ihrer Prostata-Gesundheit bei.

„Man schätzt, dass jeder zweite Mann über 50 Jahren eine meist kleine bösartige Geschwulst in der Prostata entwickelt. Demnach geht allein in Deutschland die Zahl der unwissenden Prostatakrebs-Träger in die Millionen. Seit ungefähr 15 Jahren führt allerdings der PSA-Test bei immer mehr Männern zur Entdeckung kleiner Krebsknoten. Doch längst nicht jeder Knoten verwandelt sich einmal in einen behandlungsbedürftigen Tumor. Die Mehrheit bleibt harmlos.“
— Stiftung Warentest. Gesunde Prostata. Von Vorbeugung bis Heilung. Dr. Peter Düweke
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
Wie finden Sie diesen Artikel?