Warum begünstigt Alkohol Krebs?
Alkohol und das Krebsrisiko
Deutschland gehört zu den Ländern, in denen viel Alkohol konsumiert wird: Sekt zum Geburtstag, Wein zum Candle-Light-Dinner, Bier nach Feierabend oder der Verdauungsschnaps. Doch die alkoholischen Getränke, die meist zu schönen und gesellschaftlichen Anlässen getrunken werden, sind ein echtes Gesundheitsrisiko. Alkohol kann, über einen längeren Zeitraum hinweg und in größeren Mengen getrunken,
- abhängig machen,
- die Leber angreifen,
- Bluthochdruck auslösen,
- das Gehirn schädigen,
- das Herz-Kreislauf-System belasten,
- das Krebsrisiko erhöhen.
Neben Leberzirrhose und Unfällen zählt Krebs zu den wichtigsten alkoholbedingten Todesursachen.
Alkohol und Krebs: Diese Krebsarten begünstigt Alkohol
Folgende Krebsarten werden durch Alkohol begünstigt:
- Krebs im Mund- und Rachenraum
- Kehlkopfkrebs
- Speiseröhrenkrebs
- Leberkrebs
- Dickdarmkrebs
- Brustkrebs
- Bauchspeicheldrüsenkrebs
- Prostatakrebs
- Magenkrebs
Neben Rauchen ist Alkohol der Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Krebs im oberen Verdauungstrakt.
Warum begünstigt Alkohol Krebs?
Experten gehen davon aus, dass es nicht der Alkohol selbst ist, der krebserregend wirkt, sondern seine Abbauprodukte. So entsteht im Körper Acetaldehyd. Der Giftstoff ist sehr reaktionsfreudig und geht Verbindung mit anderen Molekülen ein – unter anderem auch mit der DNA. Zellmutationen sowie die Krebsentstehung werden begünstigt. Welche schädlichen Auswirkungen Acetaldehyd auf den Körper hat, spüren Sie, wenn sich der „Kater“ nach übermäßigem Alkoholkonsum zeigt. Er ist die Folge des Alkoholabbaus im Körper.
Alkohol und Rauchen: eine sich verstärkende Mischung
Hinzu kommt, dass Alkohol es anderen schädlichen Substanzen erleichtert, ihre krebserzeugende Wirkung zu entfalten. Besonders kritisch ist es, wenn Alkohol und Zigaretten kombiniert werden. Beide Krebsrisikofaktoren verstärken sich in ihrer krebserzeugenden (karzenogenen) Wirkung. Experten vermuten hierfür unter anderem den Einfluss von Bakterien, die bei Rauchern vermehrt im Mund nachweisbar sind. Sie verstärken durch ihren Stoffwechsel die krebserzeugende Wirkung des Alkohols. Hinzu kommt, dass die Schleimhaut im Mund durch den Alkohol für schädliche Substanzen durchlässiger wird.
Krebsentstehung: Wie viel Alkohol ist riskant?
Alkohol kann schon in geringen Mengen zu einem echten Gesundheitsrisiko werden. In welcher Form Sie Alkohol zu sich nehmen, scheint dabei keine Rolle zu spielen. Wie das Deutsche Krebsforschungszentrums (DKFZ) aufzeigt, erhöht ein täglicher Konsum von etwa 50 Gramm Alkohol (etwa 1,3 Liter Bier) das Risiko für Krebserkrankungen des Mundraums, des Rachens, des Kehlkopfs und der Speiseröhre um das Zwei- bis Fünffache. Ein Konsum von 100 bis 159 Gramm Alkohol pro Tag steigert das Risiko, an Krebs im Mund- oder Rachenraum zu erkranken, um das Dreizehn- bis Fünfzehnfache.
Dauerhaft hoher Alkoholkonsum ist zudem eine der Hauptursachen für chronische Lebererkrankungen. Aus der alkoholischen Leberzirrhose kann sich im weiteren Verlauf Leberkrebs entwickeln. Bei einem Konsum von mehr als 80 Gramm Alkohol pro Tag (etwa zwei Liter Bier) nimmt das Leberkrebsrisiko um das Vier- bis Siebenfache zu. Frauen haben ein deutlich höheres alkoholbedingtes Leberkrebsrisiko als Männer.
Regelmäßiger Alkoholkonsum steigert zudem das Risiko für Darmkrebs. Bereits bei einer täglichen Alkoholmenge von 30 bis 45 Gramm steigt dem DKFZ zufolge das Risiko einer Erkrankung um 16 Prozent; bei über 45 Gramm Alkohol pro Tag nimmt es um 41 Prozent zu.
Das Brustkrebsrisiko ist bereits bei geringen Mengen Alkohol erhöht. Selbst ein moderater Alkoholkonsum von beispielsweise zehn Gramm Alkohol (etwa 0,3 Liter Bier) pro Tag, erhöht dem DKFZ zufolge das Brustkrebsrisiko um etwa sieben Prozent. Die Krebsexperten vermuten folgenden Zusammenhang: Alkohol erhöht die Menge des weiblichen Hormons Östrogen. Und Östrogen wiederum fördert Brustkrebs. Ein Einfluss von Alkohol auf die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs, Prostatakrebs und Magenkrebs wird ebenfalls vermutet.
Gibt es einen risikoarmen Alkoholkonsum?
Auch ein geringer Alkoholkonsum geht immer mit gesundheitlichen Risiken einher. Alkohol ist ein Zellgift und kann bereits in niedrigen Konzentrationen schädlich sein, warnt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS). Die Suchtexperten raten erwachsenen, gesunden Frauen nicht mehr als zwölf Gramm Alkohol zu trinken. Erwachsene, gesunde Männer sollten nicht mehr als 24 Gramm Alkohol pro Tag konsumieren. Zudem sollten mindestens zwei alkoholfreien Tagen pro Woche erfolgen.
Alkohol klaut Lebenszeit
Wie drastisch sich Alkoholkonsum auf die Lebenserwartung auswirken kann, zeigen Experten der Deutschen Krebsgesellschaft mit Verweis auf eine 2018 publizierte Studie. Die Untersuchung wertete die Trinkgewohnheiten von 600.000 Menschen in 19 Ländern aus. Das Ergebnis: Je mehr Alkohol getrunken wird, desto höher ist das Krebsrisiko.
Werden pro Woche mehr als 200 Gramm Alkohol aufgenommen, verkürzt sich die Lebenserwartung um ein bis zwei Jahre. Bei über 350 Gramm pro Woche sind es bereits fünf Jahre. Die Krebsexperten gehen davon aus, dass bei Männern etwa neun von zehn und bei Frauen rund die Hälfte der alkoholbedingten Krebserkrankungen und Krebstodesfälle vermieden werden könnten, wenn auf Alkohol verzichtet beziehungsweise Alkohol in den empfohlenen Maßen getrunken würde.