Speiseröhrenkrebs: 5 Fakten zum Krebs in der Speiseröhre
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Speiseröhrenkrebs: 5 Fakten zum Krebs in der Speiseröhre

Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) entsteht, wenn Zellen in der Speiseröhrenschleimhaut entarten und beginnen, unkontrolliert zu wachsen. Sodbrennen erhöht das Risiko, dass bösartige Krebszellen in der Speiseröhre entstehen. Fünf Fakten zum Krebs in der Speiseröhre.

Was ist Speiseröhrenkrebs?

Die Speiseröhre verbindet den Mund- und Rachenraum mit dem Magen. Speiseröhrenkrebs kann sich überall in der Speiseröhre bilden. Im Vergleich zu anderen Krebsarten ist Speiseröhrenkrebs relativ selten. Laut einer großen Auswertung des Robert Koch-Instituts (RKI) von 2014, erkranken in Deutschland jedes Jahr rund 7000 Menschen an Speiseröhrenkrebs – die Mehrheit sind Männer mit über 5000 Fällen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 70 Jahren.

„Das Adenokarzinom des Ösophagus ist jedoch leider die Krebsart mit der höchsten Zuwachsrate aller bösartigen Tumoren in westlichen Zivilisationen. Insbesondere da in den westlichen Industrieländern sowohl die Refluxkrankheit als auch die Fettleibigkeit in erhöhtem Maße zugenommen haben.“
— Ratgeber „Ösophaguskarzinom“ der Gastro-Liga e.V.

Speiseröhrenkrebs: Krebsexperten unterscheiden zwei Krebstypen

Abhängig vom Zelltyp des Krebses unterscheiden Mediziner zwischen dem Plattenepithelkarzinom und dem Adenokarzinom. Das Plattenepithelkarzinom entwickelt sich aus den Zellen der Schleimhautoberfläche und kann in allen Abschnitten der Speiseröhre vorkommen. Das Adenokarzinom ist die Folge einer langjährigen Refluxkrankheit. Der häufige Kontakt mit der Magensäure zerstört die obere Schicht der Schleimhaut. Die zerstörten Zellen werden durch neue ersetzt. Mediziner sprechen dann von einem Barrett-Ösophagus. Diese Zellen tragen ein höheres Entartungsrisiko in sich. Das Adenokarzinom tritt fast nur in der unteren Speiseröhre auf. Beide Krebsformen bilden sich im Inneren der Speiseröhre und wachsen im Verlauf in die Wand der Speiseröhre hinein und durchdringen diese im fortgeschrittenen Stadium schließlich.

Speiseröhrenkrebs-Ursachen: Sodbrennen ist riskant

Zu den bedeutenden Risikofaktoren von Speiseröhrenkrebs gehören Rauchen und Alkohol. Wirken beide Faktoren zusammen, erhöht sich das Erkrankungsrisiko. Ebenfalls eine mögliche Ursache von Speiseröhrenkrebs ist dauerhaftes Sodbrennen. Das ständige Aufsteigen von Magensäure führt zu Schäden und Entzündungen der Schleimhaut. Es wird wahrscheinlicher, dass die körpereigenen Reparaturmechanismen irgendwann versagen und Zellen entarten. Übergewicht begünstigt die Krebserkrankung ebenfalls. Als riskant stufen Krebsexperten auch das Trinken sehr heißer Getränke ein. Frühere Säure- oder Laugenverätzungen der Speiseröhre, vorausgegangene Bestrahlungen im Hals- und Brustbereich sowie bestehende Karzinome im Mund-Nasen-Rachen-Raum erhöhen das Erkrankungsrisiko ebenfalls.

Ösophaguskarzinom: Welche Symptome bei Speiseröhrenkrebs?

Speiseröhrenkrebs-Symptome treten erst im weiteren Verlauf der Erkrankung auf. Dann ist die Erkrankung meist schon weiter fortgeschritten - und hat möglicherweise bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet. Zu den auffälligen Symptomen, die einer ärztlichen Untersuchung bedürfen, gehören:

  • Schluckbeschwerden (Dysphagie) – Schmerzen und Druckgefühl beim Schlucken
  • ungewöhnliches Würgen beim Schlucken
  • unerklärliche Appetitlosigkeit
  • ungewollter Gewichtsverlust
  • grundloses Erbrechen
  • Blutungen
  • Krämpfe in der Speiseröhre
  • Heiserkeit

Diese genannten Speiseröhrenkrebs-Symptome können auch auf andere, harmlosere Ursachen hindeuten. Schluckbeschwerden etwa können ihren Ursprung auch in einer stark vergrößerten Schilddrüse haben. Je früher der Auslöser bekannt ist und eine möglicherweise bestehende Krebserkrankung festgestellt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten und die Heilungschancen.

Wichtig: Wer unter häufigem Sodbrennen und Reflux leidet, sollte seine Speiseröhre ebenfalls untersuchen lassen.

Speiseröhrenkrebs-Früherkennung gibt es nicht

Einen einfachen Test zur Früherkennung von Speiseröhrenkrebs gibt es bislang nicht. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene mit Beschwerden, die auf ein Ösophaguskarzinom hindeuten, zum Arzt gehen. Der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt oder der Hals-Nasen-Ohrenarzt. Dieser wird zur weiteren Abklärung im Bedarfsfall eine Überweisung zu einem Facharzt für Innere Medizin, einem Gastroenterologen, ausstellen. Dieser wird eine Magenspiegelung durchführen. Dabei kann er die Schleimhaut mittels einer kleinen Kamera betrachten, die er über einen biegsamen Schlauch in die Speiseröhre einführt. Bei Bedarf entnimmt er mit einer kleinen Zange am Endoskop eine Gewebeprobe von einem verdächtigen Bereich (Biopsie). 

Speiseröhrenkrebs behandeln: Wie gut ist die Speiseröhrenkrebs-Behandlung?

Bestätigt sich der Verdacht Speiseröhrenkrebs, wird der Arzt einen individuell auf den Patienten abgestimmten Behandlungsplan zusammenstellen. Neben einer Operation stehen die Strahlentherapie, eine Antikörpertherapie sowie die Chemotherapie zur Behandlung von Speiseröhrenkrebs zur Verfügung. Abhängig ist die Therapie unter anderem von folgenden Faktoren:

  • Stadium der Erkrankung: Wie weit ist die Krebserkrankung fortgeschritten? Haben sich möglicherweise Tochtergeschwüre (Metastasen) gebildet?
  • Größe und der Lage des Tumors: Wo hat sich der Speiseröhrenkrebs gebildet? Sitzt er auf der Oberfläche der Schleimhaut oder ist er bereits in die Wand der Speiseröhre vorgedrungen oder hat diese gar durchbrochen?
  • Allgemeinzustand des Betroffenen: Welche Behandlungen lässt die Gesundheit des Patienten zu? Liegen Begleiterkrankungen vor? Ist sein Immunsystem stark geschwächt? Welche Behandlungen bekommt er bereits?

Speiseröhrenkrebs vorbeugen: Sodbrennen immer behandeln

Speiseröhrenkrebs vorbeugen lässt sich am besten, indem bekannte Risikofaktoren vermieden werden. Um Ihr Speiseröhrenkrebs-Risiko zu senken, können Sie folgendes tun:

  • Rauchen Sie nicht.
  • Trinken Sie Alkohol nur in Maßen.
  • Vermeiden Sie Übergewicht.
  • Lassen Sie Sodbrennen und Reflux behandeln.
  • Trinken Sie Getränke in einer normalen Temperatur und nicht brühend heiß.
  • Achten Sie auf eine gesunde Ernährung mit ausreichend Gemüse und Obst.
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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