Übelkeit, Rückenschmerzen, schwache Blase: Hilfe bei Schwangerschaftsbeschwerden
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Übelkeit, Rückenschmerzen, schwache Blase: Hilfe bei Schwangerschaftsbeschwerden

Schwangerschaftsbeschwerden sind auf die hormonellen Veränderungen im Körper und die Entwicklung und das Wachstum des Ungeborenen zurückzuführen. Viele Frauen klagen über morgendliche Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Rückenbeschwerden oder eine schwache Blase. Die Schwangerschaftsbeschwerden sind meist harmlos und eine Reihe Hausmittel können helfen. Doch manchmal ist ein Arztbesuch notwendig.

Welche Schwangerschaftsbeschwerden können auftreten?

Schwangerschaftsbeschwerden sind oft unangenehm, meist aber harmlos. Sie sind eine natürliche Folge der Umstellung des Körpers auf die Schwangerschaft und die spätere Geburt. Schwangerschaftsbeschwerden können vielfältig sein. Unter anderem können während der Schwangerschaft folgende Beschwerden auftreten:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Heißhunger
  • Sodbrennen
  • Blähungen
  • Verstopfung
  • Hämorrhoiden
  • Ausfluss
  • Blutungen/Zwischenblutungen
  • Brustspannen
  • verstärkte Müdigkeit
  • Rückenschmerzen
  • Zahnfleischentzündungen/ Zahnprobleme
  • Hitzewallungen
  • Kopfschmerzen/ Migräne
  • Schlaflosigkeit
  • Herzklopfen
  • Ödeme
  • Wadenkrämpfe
  • Nasenbluten
  • Geruchsempfindlichkeit

Lesetipp: Warum Sodbrennen in der Schwangerschaft?

Haben alle Schwangeren Schwangerschaftsbeschwerden?

Die gute Nachricht ist: Nicht alle Schwangeren haben Schwangerschaftsbeschwerden. Es ist individuell verschieden, ob und welche Beschwerden auftreten und wenn ja, in welcher Intensität.

Was sind die häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden?

Die häufigsten Beschwerden während der Schwangerschaft sind dem Bundesministerium für Gesundheit zufolge:

  1. Morgenübelkeit
  2. Müdigkeit
  3. Brustspannen (oft das erste Anzeichen einer Schwangerschaft)
  4. Rückenschmerzen
  5. Zahnfleischentzündungen

Wussten Sie´s? Besonders Morgenübelkeit ist ein häufiges Phänomen der hormonellen Umstellung. Die vermehrte Hormonausschüttung führt bei 50 bis 90 Prozent aller schwangeren Frauen zu Übelkeit und Erbrechen. Die genauen Ursachen für die morgendliche Übelkeit während der Schwangerschaft sind unklar. Man vermutet genetische, hormonelle und stoffwechselbedingte Gründe. Manchen Frauen wird auch durch den Geruch oder Geschmack von Speisen plötzlich übel, die sie eigentlich gerne essen. Die Veränderungen im Geruchs- und Geschmackssinn dienen möglicherweise dazu, den Embryo oder Fötus vor Krankheitserregern und Giftstoffen zu schützen.

Unterschied Embryo und Fötus

Das ungeborene Kind wird bis zur neunten Woche nach der Befruchtung als Embryo bezeichnet. Danach sprechen Frauenärzt:innen von Fötus.

Hormonchaos: Verdauungsbeschwerden durch Progesteron

Schwangerschaftsbeschwerden sind ein Hinweis, dass im Körper der werdenden Mutter richtig viel passiert. Beispielsweise schüttet der Körper vermehrt Progesteron aus. Das Hormon entspannt die Muskulatur. Das ist wichtig, damit der Körper dehnbarer wird und sich dem wachsenden Kind anpassen und später auch die Geburt bewältigen kann. Allerdings ist dieser entspannende Effekt auch in anderen Bereichen bemerkbar, zum Beispiel im Darm. Eine entspannte Darmmuskulatur führt dazu, dass die Darmmotorik langsamer wird und damit auch der Verdauungsprozess. Verstopfung und Blähungen sind Symptome, die darauf hinweisen.

Heißhunger durch mehr Insulin

Ein weiteren bedeutendes Hormon für Schwangerschaftsbeschwerden ist Insulin. Es ist dafür verantwortlich, dass Schwangere oft Heißhunger verspüren und Gelüste auf seltsamste Nahrungsmittel-Kombinationen entwickeln. Die Veränderung im Stoffwechsel macht Sinn: Der Körper möchte Reserven anlegen, um die Versorgung des Kindes zu gewährleisten. Doch welche Rolle übernimmt Insulin als „Reserve-Hormon“? Insulin reguliert den Blutzucker-Spiegel und sorgt dafür, dass Zucker (Glukose) in die Körperzellen gelangt. Insulin ist quasi der Schlüssel, welcher die Köperzellen aufschließt, damit Zucker aufgenommen werden kann. Während der Schwangerschaft bildet die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin als sonst. Das führt dazu, dass der Blutzucker-Spiegel rascher abfällt – und die Schwangere Heißhunger bekommt.

Zahnfleischbluten: Hormone verändern den Speichel

Schwangeren wird im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge neben den gynäkologischen Untersuchungen auch ein Kontrolltermin beim Zahnarzt empfohlen – aus gutem Grund: In der Schwangerschaft sind Zahnfleisch und Zähne anfälliger für Entzündungen und Karies. Durch die hormonelle Umstellung wird das Zahnfleisch stärker durchblutet und weicher, was Schwangere oft an Zahnfleischbluten merken. Auf das geschwächte Zahnfleisch treffen nun weitere Einflüsse: So verändert sich die Zusammensetzung des Speichels. Er ist saurer und setzt dem Zahnschmelz leichter zu. Ebenso verändert sich der Zahnbelag – was Entzündungsprozesse im Mund fördert. Ohne zahnärztliche Begleitung kann es im schlimmsten, aber eher seltenen Fall sogar zum Zahnausfall kommen.

Warum Blasenprobleme in der Schwangerschaft?

Vor allem im fortgeschrittenen Verlauf der Schwangerschaft plagen Frauen oftmals Blasenprobleme. Der Grund: Das Kind wird immer größer und schwerer. Es braucht Platz und „steht“ nicht selten auf der Blase der werdenden Mama. Häufiger Harndrang, Blasenentzündungen und manchmal sogar eine schwangerschaftsbedingte Blasenschwäche sind mögliche Folgen. Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge verlieren bis zu sieben von zehn Schwangeren ab und zu ungewollt Urin - vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft und wenn sie bereits früher ein Kind geboren haben. Die Blasenschwäche ist aber nicht allein auf den zunehmenden Druck der Gebärmutter und des Kindes auf die Blase zurückzuführen. Auch die Hormone spielen hier erneut eine Rolle. So sorgen nicht nur dafür, dass das Bindegewebe im Beckenboden weicher wird, sondern beeinflussen auch den Verschluss des Blasen-Schließmuskels. Er wird geschmeidiger und dadurch schwächer.

Lesetipp: Blasenentzündung in der Schwangerschaft: Ursachen, Komplikationen, Hilfe.

13 häufige Schwangerschaftsbeschwerden: Das hilft

Bei vielen Schwangerschaftsbeschwerden können bereits kleine Maßnahmen Linderung bringen und das Wohlbefinden der Schwangeren verbessern. Tipps gegen 13 häufige Schwangerschaftsbeschwerden:

Morgenübelkeit: Vielen Schwangeren hilft es, kurz nach dem Wachwerden eine Kleinigkeit zu essen, etwa eine Banane oder einen Zwieback. Über den Tag verteilt sind mehrere kleine Portionen oftmals besser verträglich als wenige große. Auch ein Glas warmes Wasser oder ein Kamillentee kann helfen, den gereizten Magen zu beruhigen. Frische Luft und Spaziergänge tun ebenfalls vielen Frauen gut. Außerdem sollten Frauen Gerüche und Geschmäcker vermeiden, die bei ihnen Übelkeit verursachen und auf die individuellen Vorlieben beim Essen hören. Alles, was den Magen reizen kann, etwa Kaffee oder scharfe Gewürze, sollte vermieden werden.

Erbrechen: Erbrechen in der Schwangerschaft kann ein Hinweis auf eine Erkrankung sein, besonders wenn die Beschwerden erst nach der 20. Schwangerschaftswoche auftreten. Starkes und langanhaltendes Erbrechen führt zu hohem Flüssigkeitsverlust und Gewichtsabnahme, was für Mutter und Kind ein Risiko darstellt. Nehmen Sie Kontakt mit Ihrem behandelnden Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin auf, wenn Sie immer wieder erbrechen müssen. 

Heißhunger: Auch wenn Heißhunger kommt: Sie müssen nicht für zwei essen. Gerade einmal 250 bis 300 Kilokalorien mehr brauchen Schwangere pro Tag – das entspricht beispielsweise zwei Eiern oder drei Bananen oder einer Laugenbrezel. Haben Sie Hunger, essen Sie. Aber achten Sie vor allem auf die Qualität des Essens. Ein bunter Salat mit Croutons, eine kleine Schale Obstsalat, eine Gemüsesuppe oder eine Handvoll Nüsse liefern für Ihr Ungeborenes mehr Nährstoffe als Chips, Gummibärchen und Pommes . Aber trotzdem: Auch süße – und manchmal verrückte – Snacks gehören zur Schwangerschaft dazu – und sei es das Brötchen mit Nusscreme und Käse drauf.

Sodbrennen: Sodbrennen verstärkt sich meist im Liegen. Wer mit dem Oberkörper etwas erhöht liegt, hat oft weniger Probleme mit dem sauren Aufstoßen. Kleinere Mahlzeiten über den Tag schonen den Magen. Gutes Kauen unterstützt den Verdauungsprozess. Auch sollten Schwangere kurz vor dem Zubettgehen nichts mehr essen. Im Akutfall können bei Sodbrennen  in der Schwangerschaft ein Esslöffel trockene Haferflocken, eine Handvoll Nüsse, etwas Zwieback oder etwas Milch helfen, die Beschwerden zu lindern. Zucker, Kaffee, schwarzer Tee, Limo, saure Früchte und scharfes Essen hingegen können die Beschwerden verschlimmern. Im Bedarfsfall können Schwangere Magensäurebinder einnehmen, sogenannte Antazida, um Sodbrennen zu lindern. Diese sind in der Apotheke rezeptfrei erhältlich. Die Einnahme sollte zuvor allerdings mit dem:der behandelnden Ärzt:in abgesprochen sein.

Blähungen: Der Verzicht auf blähende Lebensmittel wie Kohl und Zwiebeln, gründliches Kauen, das Trinken von warmem stillem Wasser sowie der Verzehr von kleinen Portionen, aber auch regelmäßige Bewegung helfen, Blähungen in der Schwangerschaft zu lindern. Manchen Frauen tun zudem verdauungsunterstützende Tees gut, beispielsweise Anis-Fenchel-Kümmel-Tee. Die enthaltenen ätherischen Öle unterstützen die Verdauung. Hilft das nicht, können sogenannte Entschäumer mit den Wirkstoffen Simeticon und Dimeticon eingenommen werden. Diese gelten laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) als „nachgewiesen unbedenklich“ in der Schwangerschaft. Trotzdem: Sprechen Sie vor der Einnahme mit Ihrem Gynäkologen oder Ihrer Gynäkologin.

Verstopfung: Frauen, die unter Verstopfung leiden, sollten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Regelmäßige Bewegung sowie eine ballaststoffreiche Ernährung mit Gemüse, Obst und Vollkornprodukten regen die Darmmotorik an. Wer Vollkorn nicht so gut verträgt, beispielsweise mit Blähungen reagiert, kann alternativ gemahlene Flohsamenschalen probieren. Diese werden in Wasser gegeben und entwickeln eine schleimige Masse. So rutscht der Stuhl besser durch den Darm. Das zusätzliche Volumen regt die Ausscheidung an. Wichtig: Ausreichend dazu trinken! Auch Trockenfrüchte, wie eingelegte Backpflaumen, können gegen Verstopfung in der Schwangerschaft wirksam sein. Magnesium, Lactulose oder Macrogol können die Verdauung ebenfalls anregen. Sprechen Sie mit Ihrem:Ihrer Gynäkolog:in oder Ihrer Hebamme. Lesetipp: Hämorrhoiden in der Schwangerschaft und nach der Geburt.

Blutungen/Zwischenblutungen: Leichte Blutungen im Verlauf der Schwangerschaft sind nicht ungewöhnlich und oft harmlos. Allerdings können sie auch auf eine ernste Situation hinweisen. Daher gilt: Wenden Sie sich mit Blutungen immer an Ihren Gynäkologen oder Ihre Gynäkologin und lassen Sie die Ursache der Blutung abklären. Ein Warnzeichen sind in jedem Fall Blutungen, die zusammen mit Schmerzen auftreten.

Müdigkeit: Meist lässt sich Müdigkeit mit ausreichend Schlaf, regelmäßigen Spaziergängen, einer ausgewogenen Ernährung sowie Stressreduktion lindern. Aber Achtung: In manchen Fällen ist die Müdigkeit in der Schwangerschaft durch eine Blutarmut (Eisenmangelanämie) oder eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bedingt. Bei sehr starker Erschöpfung ist möglicherweise eine Depression nicht auszuschließen. Lassen Sie anhaltende, starke Müdigkeit daher ärztlich abklären.

Rückenschmerzen: Bei Rückenschmerzen in der Schwangerschaft empfinden viele Frauen eine Wärmdecke, ein Wärmepflaster oder eine Rotlichtlampe als wohltuend. Ebenfalls ist es empfehlenswert, sanft die Rückenmuskulatur zu stärken und zu stabilisieren. Gut geeignete Sportarten sind Aquagymnastik, Schwimmen, Schwangerschaftsyoga und Schwangerschaftspilates. Während spezieller Schwangerschaftsgymnastik lernen Schwangere zudem, wie sie ihre Körperhaltung verbessern können. Tipp: Flache Schuhe tun dem Rücken gut. Werden die Schmerzen schlimmer, ist ein Arztbesuch angeraten. Dann kann möglicherweise ein Stützgurt helfen, den Rücken zu stabilisieren und zu entlasten. Wichtig: Schwangere sollten Schmerzmittel nie ohne Absprache mit ihrem:ihrer behandelnden Ärzt:in einnehmen.

Zahnfleischentzündungen/ Zahnprobleme: Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft kommt häufig vor und kann auf eine Zahnfleischentzündung hindeuten. Eine gute Mundhygiene ist daher von großer Bedeutung. Neben regelmäßigem Zähneputzen und zahnärztlichen Kontrollen helfen Zahnseide, Interdentalbürstchen und Mundspülungen, Zahnfleisch und Zähne zu stärken. Tipp: Nutzen Sie während der Schwangerschaft eine weiche Zahnbürste. Frauen, die unter Schwangerschaftsübelkeit mit Erbrechen leiden, sollten sich nach dem Übergeben den Mund mit Wasser ausspülen, um die Säure zu neutralisieren. Salbei- und Kamillentee können helfen, das Zahnfleisch zu beruhigen, da sie sanft desinfizierend wirken. Auch gegen Übelkeit können die Tees eingesetzt werden.

Kopfschmerzen: Gegen Spannungskopfschmerzen in der Schwangerschaft kann etwas verdünntes Minzöl, eingerieben in die Schläfen, lindernd wirken. Achtung: Nicht zu nah an die Augen bringen. Das ätherische Öl wirkt stark reizend auf die Augenschleimhäute. Ebenfalls sollten Schwangere ausreichend trinken, sich an der frischen Luft bewegen und genügend schlafen. Schmerzmittel sollten während der Schwangerschaft nur nach ärztlicher Absprache eingenommen werden. Suchen Sie in jedem Fall einen Arzt auf, wenn die Kopfschmerzen

  • plötzlich auftreten und stark ausgeprägt sind,
  • Sehstörungen, Sprachstörungen, Hörminderung, Benommenheit oder Lähmung auftreten.

Kopfschmerzen in Verbindung mit Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch, Schwindel, Bluthochdruck und Augenflimmern können auf eine Präeklampsie („Schwangerschaftsvergiftung“) hindeuten. Auch diese bedarf umgehend einer ärztlichen Behandlung.

Ödeme: Wassereinlagerungen in den Beinen während der Schwangerschaft sind ein häufiges Phänomen. Schwangere können ihre Beine entlasten, indem sie diese tagsüber regelmäßig hochlegen. Schwimmen und Aquagymnastik helfen, Wassereinlagerungen zu vermindern – das Wasser wirkt wie eine sanfte Massage auf das Gewebe. Umgehend Kontakt mit ihrem:ihrer behandelnden Gynäkolog:in oder dem:der Hausärzt:in sollten Sie aufnehmen, wenn die Ödeme in der Schwangerschaft stärker ausgeprägt oder beide Beine zugleich betroffen sind, Schmerzen auftreten und die Beine überwärmt sind. Dann kann eine tiefe Beinvenenthrombose die Ursache sein.

Wadenkrämpfe: Nicht selten haben Schwangere mit nächtlichen Wadenkrämpfen zu kämpfen. Es wird angenommen, dass Stoffwechselveränderungen, zu wenig oder zu viel Bewegung oder eine Unterversorgung mit Mineralstoffen eine Rolle spielen, da während der Schwangerschaft der Bedarf an Mineralstoffen erhöht ist. Eine ausgewogene, vollwertige Ernährung kann in vielen Fällen helfen, die Beschwerden zu lindern. Auch Spaziergänge, Massagen und Dehnübungen können den Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft entgegenwirken. Tipp: Merken Sie, dass sich ein Wadenkrampf ankündigt, ziehen Sie rasch die Fußspitze in Richtung Knie. Dadurch wird der Muskel gedehnt und der Krampf lässt sich in vielen Fällen noch abwenden.

Lesetipp: Krampfadern in der Schwangerschaft: Was werdende Mütter wissen müssen.

Wann mit Schwangerschaftsbeschwerden zum Arzt?

Schwangerschaftsbeschwerden sind unangenehm, aber in den meisten Fällen harmlos. Dennoch sollten Schwangere aufmerksam bleiben. Sie sollten immer Kontakt mit Ihrem:ihrer Frauenärzt:in aufnehmen, wenn die Beschwerden sich verstärken oder Symptome anders sind, als sie diese kennen. Das können starke Schmerzen sein, plötzliche Blutungen, anhaltendes Erbrechen, Durchfall oder Atembeschwerden. Kurz: Lassen Sie starkes, körperliches Unwohlsein immer ärztlich abklären.

Es gibt Erkrankungen während der Schwangerschaft, welche ein Risiko für Mutter und Kind darstellen. Diese frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln, ist wichtig. Drei mögliche schwere Schwangerschaftserkrankungen, welche werdende Mütter im Hinterkopf behalten sollten, sind: Präeklampsie, das HELLP-Syndrom, Eklampsie. Diese gehören zu den sogenannten hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen.

Präeklampsie

Die Präeklampsie (Schwangerschaftshochdruck), umgangssprachlich auch als „Schwangerschaftsvergiftung“ bekannt, tritt meist ab der 20. Schwangerschaftswoche auf. Angaben des Berufsverbands der Frauenärzte e. V. (BVF) zufolge sind drei bis fünf Prozent aller Schwangeren hiervon betroffen. Hauptsymptome der Präeklampsie sind ein hoher Blutdruck, eine vermehrte Eiweißausscheidung über den Urin, eine vermindere Urinmenge sowie Wassereinlagerungen im Körper (Ödeme).

Des Weiteren können Schwellungen im Gesicht, eine rasche Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit sowie Schmerzen im Oberbauch auftreten. Unbehandelt kann eine Präeklampsie der Schwangeren und dem Ungeborenen schaden. Die genauen Auslöser einer Präeklampsie sind bis heute nicht abschließend geklärt. Laut dem BVF führt in einigen Fällen wahrscheinlich ein „fehlgeleitetes Einnisten des Mutterkuchens in die Gebärmutter bereits in der Frühschwangerschaft zu der späteren Ausbildung eines Schwangerschaftshochdrucks“. Bei Verdacht auf eine Präeklampsie sollten Schwangere unverzüglich Kontakt zu ihrem:Ihrer Frauenärzt:in aufnehmen, da die Schwangerschaftserkrankung für das Ungeborene und die Mutter gefährlich werden kann. 

HELLP-Syndrom

Das HELLP-Syndrom ist häufig eine schwere Verlaufsform einer Präeklampsie, kann aber auch ohne Vorzeichen und sehr plötzlich auftreten. Das HELLP-Syndrom ist eine schwere Schwangerschaftserkrankung, bei der die Leberfunktion und die Blutgerinnung gestört sind. Wird das HELLP-Syndrom nicht erkannt, kann es für Mutter und Kind lebensbedrohlich werden. Nach der Diagnose ist in den meisten Fällen eine rasche Entbindung notwendig. Schwangere sollten sofort Kontakt zu ihrem:ihrer behandelnden Gynäkolog:in aufnehmen oder sich in die nächste Klinik fahren lassen, wenn sie folgende Symptome bei sich feststellen:

  • Schmerzen im rechten Oberbauch
  • plötzliche starke und/oder ungewohnte Kopfschmerzen
  • Sehstörungen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Bluthochdruck (möglich, muss aber nicht auftreten)

Eklampsie

Eine Eklampsie ist ebenfalls eine schwere Schwangerschaftserkrankung. Sie tritt im letzten Drittel der Schwangerschaft auf – oder während oder kurz nach der Geburt – und ist durch Krampfanfälle gekennzeichnet, denen Kopfschmerzen, Augenflimmern, Unruhe und Oberbauchschmerzen vorausgehen. Die Vorstufe der Eklampsie, die Gehirn, Niere, Leber und Plazenta betrifft, ist die Präeklampsie. Die Krampfanfälle können sowohl für die Mutter als auch für das Kind lebensbedrohlich werden. Beispielsweise sind ­­eine Plazentaablösung oder ein Nierenver­sagen möglich. Steigt der Blutdruck sehr schnell an, sind Durchblutungsstörungen im Gehirn bis hin zum Schlaganfall möglich.

Während der Schwangerschaft ist der Stoffwechsel beschleunigt und auch die Durchblutung läuft auf Hochtouren. Der Körper erzeugt mehr Wärme – und schwitzt entsprechend schneller. Im ersten Drittel der Schwangerschaft sind Schweißausbrüche und Hitzewallungen oft besonders ausgeprägt, weil sich die hormonelle Situation dann am stärksten verändert. Auch wenn verstärktes Schwitzen oft als unangenehm empfunden wird – die gute Nachricht ist: Die meisten Schwangeren haben warme Hände und Füße – besonders im Winter freuen sich viele darüber. Tipp: Wer während der Schwangerschaft viel schwitzt, sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
Als Mutterbandschmerzen wird das gelegentliche Ziehen im seitlichen Unterbauch oder in der Leistengegend bezeichnet. Ursache ist eine Dehnung der sogenannten Mutterbänder im Verlauf der Schwangerschaft. Die Mutterbänder halten die Gebärmutter in ihrer Position und bestehen aus Bindegewebe und Muskelfasern. Die Mutterbänder verlaufen von den Seiten der Gebärmutter nach unten durch die Leisten bis in die Schamlippen. Mutterbandschmerzen treten vor allem nach langem Gehen oder Stehen auf. Eine Wärmflasche kann helfen, den Bereich zu entspannen, ebenso ein warmes Bad. Sind die Schmerzen stark oder treten gar Gebärmutterkontraktionen auf, sollten Sie Ihren:Ihre Ärzt:in aufsuchen.
Für die Haut am Bauch ist eine Schwangerschaft eine echte Herausforderung: Bis zu 40 Zentimeter mehr Umfang kann der Bauch haben – und die Haut dehnt sich mit. Besonders, wenn das Bauchwachstum sehr rasch vonstattengeht, entstehen häufig kleine oder größere Risse im Gewebe, welche als Schwangerschaftsstreifen sichtbar werden. Diese sind oft rötlich-bläulich und zeigen sich vor allem im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel. Auch an den Hüften und den Brüsten können sich die Dehnungsstreifen bilden. Nach der Geburt werden sie meist blasser. Ganz zurückbilden tun sie sich nicht. Viele Frauen möchten vermeiden, dass sich ihr Hautbild am Bauch anhaltend verändert. Auf Null kann man das Risiko nicht senken. Doch Schwangere können ihre Haut bei der Dehnung unterstützen und die Elastizität fördern: mit regelmäßigen Ölmassagen.

Quellen:

gesundheitsinformation.de: „Schwangerschaft“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

gesundheitsinformation.de: „Was hilft gegen Übelkeit in der Schwangerschaft?“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

familienplanung.de: „Schwangerschaftsbeschwerden“. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

aerzteblatt.de: „Erbrechen in der Schwangerschaft“. Online-Information des Deutschen Ärzteblatts.

gesund.bund.de: „Schwangerschaft: Anzeichen und Beschwerden“. Online-Institut des Bundesministeriums für Gesundheit.

frauenaerzte-im-netz.de: „Schwangerschaftshochdruck/ Präeklampsie: Komplikationen & Auswirkungen“. Online-Information des Berufsverbands der Frauenärzte e. V. (BVF).

gesundheit.gv.at: „Beschwerden in der Schwangerschaft“. Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreich.

gesundheit.gv.at: „Eklampsie“. Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreich.

kzbv.de: „Zahngesundheit während der Schwangerschaft“. Online-Information der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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