schwangere frau sitzt auf dem bett und hält sich die hand vor den mund
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7 Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit

Übelkeit während der Schwangerschaft ist ein häufig auftretendes Symptom. Zwischen 70 und 80 Prozent der Schwangeren sind davon betroffen. Grund dafür sind mitunter hormonelle Veränderungen. Diese 7 Dinge können Sie unternehmen, um der lästigen Schwangerschaftsübelkeit entgegenzuwirken.

Übelkeit in der Schwangerschaft: Was ist Schwangerschaftsübelkeit?

Unter Schwangerschaftsübelkeit versteht man Übelkeitserscheinungen während der Schwangerschaft, meistens in den ersten Wochen nach Beginn der Schwangerschaft. Durchschnittlich beginnt die Übelkeit bei den meisten Frauen in der 5. bis 6. Schwangerschaftswoche (SSW). Individuell kann der Zeitpunkt allerdings deutlich variieren. Schätzungen zufolge leiden rund 70 bis 80 Prozent der schwangeren Frauen unter Schwangerschaftsübelkeit. In dieser Zeit müssen sich die werdenden Mütter regelmäßig erbrechen – besonders häufig in den Morgenstunden. Daher spricht man oft auch von Morgenübelkeit.

Die Ursachen für das Entstehen von Schwangerschaftsübelkeit sind nicht restlos geklärt. Expert:innen gehen zurzeit davon aus, dass hormonelle Veränderungen mitunter ein Grund für das Entstehen der Übelkeit sind. Insbesondere der Anstieg von Östrogen, Progesteron und dem Schwangerschaftshormon HCG (Humanes Choriongonadotropin) soll die Beschwerden verursachen. Aber auch weitere Faktoren, wie Stress, Magenempfindlichkeit, Mangelerscheinungen und ein niedriger Blutzuckerspiegel werden als mögliche Ursachen diskutiert. Letzteres wird besonders aufgrund der häufigen Morgenübelkeit angenommen.

In den meisten Fällen endet die Schwangerschaftsübelkeit zwischen der 11. und 12. Schwangerschaftswoche. Sollten die Beschwerden länger anhalten, klären Sie die Ursachen dafür auf jeden Fall bei einem:r Gynäkolog:in ab.

1. Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit: Ernährungstipps zur Linderung von Übelkeit

Die Schwangerschaftsübelkeit können Sie mit der richtigen Ernährungsweise lindern. Um den Magen während der Schwangerschaft nicht zusätzlich zu belasten, empfiehlt es sich, kleinere Portionen in zeitversetzten Abständen einzunehmen, statt große Mahlzeiten auf einen Schlag. So wird der Magen der Schwangeren geschont und die Übelkeit kann reduziert werden. Zudem sollten Betroffene von Schwangerschaftsübelkeit auf leicht verdauliche und ballaststoffreiche Lebensmittel, wie Vollkornprodukte, Obst und Gemüse, setzen. Auch Lebensmittel mit Bitterstoffen, wie Zitrusfrüchte, können der Übelkeit entgegenwirken.

Da Schwangerschaftsübelkeit auch häufig durch den schwangerschaftstypischen Ekel vor dem Geruch bestimmter Lebensmittel ausgelöst werden kann, eignen sich auch Lebensmittel mit geringer Geruchsintensität. Der Östrogenanstieg in Ihrem Körper bewirkt eine Verstärkung des Geruchssinns während der Schwangerschaft. Das führt dazu, dass Gerüche oft deutlich intensiver wahrgenommen werden. Daraus kann ein Ekel vor bestimmten Gerüchen entstehen, der auch die Übelkeit fördert. Verzichten Sie bestenfalls auf fettige, zuckerhaltige und scharfe Mahlzeiten, da dies die Übelkeit fördern kann. Generell gilt aber: Hören Sie auf Ihren Körper und Ihr Hungergefühl. Sprechen Sie mit Ihrem:r Gynäkolog:in, was Sie essen dürfen bzw. sollten.

2. Schwangerschaftsübelkeit: Ausreichend Flüssigkeitszufuhr

Ausreichend trinken ist – ebenso wie eine gesunde Ernährungsweise – auch ohne Schwangerschaftsübelkeit von enormer Wichtigkeit. Gerade aber bei Übelkeitserscheinungen in der Schwangerschaft kann eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr helfen, die Symptome zu lindern. Hierfür eignen sich Wasser, Kräutertees und frische Säfte gut. Letztere sollten allerdings nicht zu viel Zucker enthalten. Gegen die Schwangerschaftsübelkeit kann es hilfreich sein, vor dem Aufstehen eine kleine, leichte Mahlzeit einzunehmen und etwas zu trinken.

3. Schwangerschaftsübelkeit: Trigger-Faktoren vermeiden

Neben der falschen Ernährungsweise gibt es weitere Auslöser für Schwangerschaftsübelkeit, wie beispielsweise Stress und bestimmte Gerüche. Grundsätzlich sollten Schwangere viel ruhen und für eine gesunde Schwangerschaft möglichst Stress vermeiden. Das kann auch helfen, Schwangerschaftsübelkeit entgegenzuwirken. Wenn Sie wissen, welche Dinge (häufig sind es Lebensmittel) einen Ekel bei Ihnen auslösen, sollten Sie den Kontakt damit möglichst vermeiden.

4. Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit: Entspannungstechniken

Stress und somit auch Übelkeit während der Schwangerschaft können auch durch Entspannungsübungen reduziert werden. Atemübungen, Meditation oder Yoga eignen sich besonders gut. Achtung: Nicht alle Yoga-Stellungen und Sportübungen sind für Schwangere geeignet. Bevor Sie derartige Maßnahmen in Betracht ziehen, sollten Sie die Möglichkeiten immer erst mit einem Frauenarzt oder einer Frauenärztin besprechen.

Lesetipp: Sport in der Schwangerschaft: Diese 3 Sportarten vermeiden

5. Schwangerschaftsübelkeit: Akupressur und alternative Mittel

Die lästige Schwangerschaftsübelkeit kann auch durch Akupressur verringert werden. Bei Akupressur handelt es sich um ein japanisches Heilverfahren, bei dem Druck auf bestimmte Körperstellen ausgeübt wird. Akupressur kann dabei helfen, Schwangerschaftsübelkeit zu reduzieren und wird häufig von Hebammen empfohlen. Die Behandlung der Übelkeit durch Akupressur können Sie daher mit einer professionellen Hebamme besprechen. 

Zur Reduktion von Übelkeit in der Schwangerschaft wird außerdem die Einnahme von Vitamin B6, Vitamin B1 und Vitamin B2 diskutiert. Studien belegen, dass insbesondere Vitamin B1 und Vitamin B12 beruhigend auf Geruchsempfindlichkeit und Übelkeit in der Schwangerschaft wirken können. Informieren Sie sich vor der Einnahme von Vitaminpräparaten in der Schwangerschaft immer erst bei einem:r Gynäkolog:in

Andere werdende Mütter setzen zur Linderung der Übelkeit in der Schwangerschaft auf homöopathische Mittel in Form von Globuli. Hier ist die tatsächliche Wirksamkeit allerdings umstritten, da Homöopathie nicht über den Placebo-Effekt hinaus wirkt. Grundsätzlich ist der:die erste Ansprechpartner:in bei medizinischen Fragen zur Schwangerschaft ein:e Gynäkolog:in. Heilpraktiker:innen können bestenfalls ergänzende Maßnahmen vornehmen, welche ebenfalls nur in Absprache mit dem zuständigen Arzt oder der Ärztin erfolgen sollten.

6. Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit: Medizinische Optionen

Wenn die Übelkeit in der Schwangerschaft trotz aller Maßnahmen weiter anhält, können Medikamente Abhilfe schaffen. Eine Selbstmedikation darf unter keinen Umständen erfolgen. Medikamentöse Hilfe sollte immer mit einem Arzt oder einer Ärztin abgeklärt werden. In einigen Fällen verschreiben Ärzt:innen Antihistaminika oder Vitaminpräparate gegen Schwangerschaftsübelkeit.

7. Hyperemesis gravidarum: Umgang mit schwerer Schwangerschaftsübelkeit

Die sogenannte "Hyperemesis gravidarum“ ist eine schwere Form der Schwangerschaftsübelkeit. Frauen mit dieser Erkrankung erbrechen sich manchmal mehr als zehnmal täglich. Zudem hält die Übelkeit oft besonders lang an. Im Gegensatz zur „normalen“ Schwangerschaftsübelkeit leiden werdende Mütter mit Hyperemesis gravidarum zusätzlich unter Gewichtsverlust und Dehydratation. Durch die Dehydratation kann es zu schwerwiegenden Störungen des Elektrolythaushalts kommen, was sowohl für die Schwangere als auch für das Ungeborene eine Gefahr darstellt. Außerdem kann es zu Herzrasen, Herzrhythmusstörungen und Leberschädigungen kommen. Es besteht die Gefahreiner Frühgeburt sowie eines verringerten Gewichts und einer verringerten Größe des Neugeborenen.

Aus der Hyperemesis gravidarum kann sich die Wernicke-Enzephalopathie entwickeln. Dabei handelt es sich um eine Gehirnerkrankung, die zu Unruhe, Gedächtnisstörungen, Seh- und Koordinationsstörungen führen kann. Die Hyperemesis gravidarum muss auf jeden Fall behandelt werden. Ärzt:innen verschreiben häufig die Zufuhr von Elektrolyten, Antiemetika und Vitaminpräparate. Je nach individuellem Fall kommen allerdings unterschiedliche Behandlungsmethoden infrage. 

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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