frau mit fahrradhelm und sportbrille
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Sportbrillen mit Sehstärke: Darauf sollten Sie achten

Sportbrillen mit Sehstärke sind praktisch: ob beim Laufen bei Wind und Wetter, beim Mountainbiking oder beim Wassersport in gleißendem Sonnenschein. Worauf Sie beim Kauf einer Sportbrille mit Sehstärke achten sollten.

Sportbrille = Augenschutz: Welche Funktionen ein Muss sind

Neben richtiger Tönung, angenehmem Sitz und bester Passform muss Ihre Sportbrille bestimmte Sicherheitsanforderungen erfüllen. Keine zu tragen, ist jedenfalls riskant - im Wintersport verunglückt nahezu jeder Zweite aufgrund von Wahrnehmungsdefiziten. Hinzukommt, dass Sport eine Sondersituation darstellt: Geht Anstrengung - inklusive adrenalinerweiterter Pupillen - auf die Sehleistung, passieren Fehler.

Distanzen, Bodenbeschaffenheit oder Tempo werden falsch eingeschätzt. Von Begleitfaktoren wie wirbelndem Staub oder Insekten, die mit Höchstgeschwindigkeit aufs Auge prallen, gar nicht zu reden. Oder Einbußen beim Sportspaß, weil die passende Korrektion fehlt. Kurz gesagt: Hersteller von Sportbrillen lassen die Faktoren Zug, Licht und Temperaturverhältnisse in die Fertigung einfließen. Und präsentieren so Sportbrillen, die neben Blend- und UV-Schutz mit Bruchsicherheit, Anti-Beschlag und festem Sitz überzeugen.

Sportbrille bei Fehlsichtigkeit: die Systeme

Werte, mit denen Sie es zu tun bekommen, sind hier Weite - für die Größe des Sichtfeldes - sowie Base oder Basiskurve für die Krümmung der Sportbrille mit Sehstärke. Welche Optionen stehen bereit? Eine Direktverglasung Ihrer Sportbrille ist Clip-In-Systemen wegen des großzügigen Sichtbereichs und Tragekomforts deutlich überlegen - Maßarbeit, die sich lohnt. Lange Zeit konnten angesichts der Krümmung eingeschliffener Korrektionsgläser nur bis zu +/- 4 Dioptrien abgedeckt werden. Inzwischen erzielen einige Hersteller durch Spezialgläser mit nur leichter Krümmung auch höhere Werte. Falls Sie hier investieren möchten, erfreut diese Sportbrille mit Sehstärke mit leichtem Gewicht und dezentem Design, ist aber auf eine Glasfarbe beschränkt.

Doppelt verglast: Clip-In & Co.

Anders Clip-In: Hier werden Brillengläser Ihrer Sehstärke mittels Adapter innen an die Fassung geclippt. Quasi eine Doppelverglasung, was diese Sportbrillen ein wenig schwerer und dazu anfälliger für Beschlagen macht. Zu den Vorteilen zählt ein Korrekturspektrum von acht Dioptrien und mehr. Neue Situation, neue Tönung? Bei Clip-In wechseln Sie nur die Frontscheibe. Kontaktlinsen tragen? Einfach den Clip herausnehmen.

Ist dagegen ein Scheibeneinsatz Ihre Wahl, sind - je nach Fabrikat - bis +/-8 Dioptrien machbar. Die Gläser sind in eine transparente Fassung integriert, nur eine Glasfarbe ist möglich. Weil auch diese Sportbrille mit Doppelverglasung arbeitet, ist ihre Optik alles andere als unauffällig. Falls Sie das nicht stört, erhalten Sie eine vergleichsweise leichte Sportbrille für individuell angepasstes, hervorragendes Sehen bei vollem Sichtfeld.

No-Go: Gleitsichtgläser beim Golf, Tauchermasken und Astigmatismus

Sie sind Gleitsichtgläser gewohnt? Eine gute Wahl - es sei denn, Sie sind passionierter Golfer, der während der Schlagvorbereitung Blickwinkel sowie Kopf- und Körperhaltung wechselt. Gleitsichtbrillen sind dafür nicht gemacht, sondern für eine bestimmte Haltung konzipiert. Auch leidenschaftliche Schwimmer und Taucher mit Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) müssen auf passende Schwimmbrillen und Tauchermasken mit Korrektion verzichten. Was tun? Ein Modell mit Korrektionsgläsern in ihrer Sehstärke korrigiert zwar die Hornhautverkrümmung nicht, aber erhöht die Sicherheit im Wasser dank ungefährer Korrektion von Kurz- oder Weitsichtigkeit deutlich. Tauchmasken korrigieren entweder durch eine direkte Verglasung mit Korrektionsscheiben oder durch Gläser, die von innen auf die Scheibe aufgeklebt werden. 

Sportbrillen mit Sehstärke: Warum diese großen Gläser?

Hochstehende Mittagssonne, unebenes Gelände, harte Kontraste, mal Licht, dann wieder Schatten: Einfache (Sonnen-)Brillen sind hier überfordert, weil sie, statt nur abzudunkeln, auch kontrastärmeres Sehen bewirken. Große Brillengläser schützen das Auge rundum vor Staub, Schmutz, Zugluft und UV-Licht - bei guter Rundumsicht und ohne luftdicht abzuschließen. Gute Gläser erlauben gestochen scharfes Sehen ohne störende Verzerrungen, weil an die Fehlsichtigkeit perfekt angepasst und sogar bei hohen Werten fast ohne Abbildungsfehler am Gläserrand. Solche Sportlerbrillen machen ein Mitbewegen des Kopfes verzichtbar, wenn der Blick zwischen Boden, Umgebung oder Himmel wechselt. So werden Verkrampfungen und Fehlhaltungen vermieden. Stets sollten Gläser hier - auch bei großem Glasdurchmesser und gebogener Fassung - flach und stabil ausfallen.

Nie ohne UV-Schutz!

UV-Schutz verhindert Langzeitschäden. Nur Sportbrillen mit CE-Zeichen sind nach EU-Standard gefertigt und schützen gegen UVA- und UVB-Strahlen und so genannte Schneeblindheit (UV 400 bzw. UV 100 %). Hochfunktionales Glas mit großen Scheiben aus bruchsicherem Polycarbonat und Weitwinkel bis 160° kennzeichnen gute Wintersportbrillen. Zeit, mit einem Irrtum aufzuräumen: Dunkel heißt nicht zwingend besserer UV-Schutz - die Fähigkeit des Glases, Licht zu absorbieren, entscheidet.

Tönung leistet Blendschutz

Dabei gibt der Lichttransmissionsgrad in Prozent an, wie viel sichtbares Licht passieren kann: Je höher die Filterklasse, desto dunkler die Sportbrille. Vier Schutzstufen stehen bereit - für jeden Einsatzzweck und gem. Europanorm für Verdunklungswirkung (EN 1836:1977).

Kategorie 0: farblos bzw. sehr leicht getönt.

Kategorie 1: von 20 bis 57 % getönt, wirkt aufhellend und kontraststeigernd bei bedecktem Himmel.

Kategorie 2: von 57 bis 82 % getönt, sinnvoll bei Sonne in Deutschland und Mitteleuropa.

Kategorie 3: leistet 82 bis 92 % - am Strand, im Gebirge, beim Wintersport.

Kategorie 4: bringt ganze 92 bis 97 % - qualifiziert für den Einsatz im Wassersport oder auf dem Gletscher, aber ungeeignet beim Radfahren im Straßenverkehr.

Welche Tönung und Farbvariante infrage kommt ...

... wird durch Sportart, Terrain und herrschende Lichtverhältnisse bestimmt: Neben grauen Gläsern als neutrales Alltagsglas gelten braune Gläser als Allrounder. Im Straßenverkehr überzeugen sie bei hellem Wetter mit hoher Farbtreue. Im Wassersport eignen sich neben grauen auch braune sowie grüne Sportbrillen: Braun sorgt für intensive Kontraste bei gleichzeitig angenehmer Farbwiedergabe. Blaue Gläser? Angesagt und trendy, aber außerhalb der Skipiste nicht empfehlenswert.

Falls Sie schnelle Sportarten unter wechselnden Lichtverhältnissen betreiben, wirkt Gelb aufhellend bei Nebel und diffusem Licht. Orange oder violette Glaser dagegen liefern mit Grüntönen den größten Kontrast und gute Tiefenwahrnehmung (Golf etc.). Im schnellen Sport ist von Violett abzuraten, weil es Reaktionen verlangsamt: Bewegungen im Außenwinkel sieht man hier erst spät - ein echtes Sicherheitsrisiko.

Sportbrillen mit Sehstärke: Spektrum an Beschichtungen

Neben Anti-Beschlag sorgen weitere Beschichtungen gegen Staub und Schmutz für ungestörte Sicht und einfache Pflege. Grelle Sonne? Phototrophe (selbst tönende Gläser) helfen. Verschwindet die Sonne, gehen diese Brillengläser ebenfalls mit. Dazu filtert Entspiegelung nerviges Licht aus, Polarisationsfilter (Polfilter) macht als wertvoller Sicherheitsbonus irritierende Reflexe, z. B. auf Wasser oder nassem Asphalt, unsichtbar, bei gesteigerten Kontrasten. Unerlässlich für Ihre Sportbrille mit Sehstärke: Eine Hartschicht-Veredelung zum Schutz gegen Verkratzen.

Sitz ohne Rutschpartie!

Ihre Sportbrille sollte so fest sitzen wie nötig, damit kein Streulicht eindringen kann, doch die Wimpern sollten das Glas nicht berühren. Liegt sie dagegen zu fest an, fehlt es an Luftzirkulation. Eine beschlagene Sportbrille kann in Hektik schnell zum Risiko werden - oder Wettbewerbsnachteile verursachen. Idealer Sitz trotzt auch heftigen Bewegungen und Stößen, ist dabei aber so leicht wie möglich. Dies setzt individuell richtige Passform voraus, orientiert an Kopfform, Gesicht - und Kopfhaltung in Action!

Kein Problem, denn Nasenpads und Bügel lassen sich verstellen, außerdem verfügt Ihre Sportbrille über Antirutsch-Auflagen an Bügeln und Steg. Haltebänder sichern Ihre Sehhilfe? Dann dürfen sie weder stören noch drücken. Und damit Ihre Sehhilfe bei widrigem Wetter nicht das Weite sucht, führt eine Safety-Leash (an den Kleidung) sie an der Leine. Bei Wassersportbrillen sorgen Auftriebskörper dafür, dass Ihre Sportbrille oben schwimmt.

Passgenau und bruchfest, aber flexibel

Sportbrillen mit Sehstärke sind immer ein Komplettpaket aus Gläsern und Fassung, weshalb sich nicht jede Fassung für jede Dioptrienzahl eignet - Fachberatung unverzichtbar. Auf Strecke und Piste geht es heiß her? Kracht es, darf das Material nicht splittern, aber sollte stabil, gleichzeitig jedoch flexibel sein. Sportbrillen aus bruchsicherem Kunststoff wie Polyamid und Polycarbonat machen anschmiegsame Rahmen - diese Brillen geben nach, statt zu brechen, essentiell bei allen Sportarten mit hohem Tempo.

Bei jedem Sport perfekte Sicht

Jeder Sport stellt andere Anforderungen an gutes Sehen. Immer bietet eine gute Sportbrille Schutz vor Blendung, UV-Licht, Wetter und Verletzungen - aber die Universal-Sportbrille existiert nicht. Bei Fehlsichtigkeit bringt nur eine individuell angepasste Brille volle Leistung! Sportoptiker sind Experten mit Zusatzqualifikation. Nehmen Sie sich Zeit, um Optionen auszuprobieren sowie Nasenstege, Bügel und Kopfband anpassen zu lassen. Und weil oft zusätzliches Equipment eine Rolle spielt, sollten Sie den Helm gleich mit zum Optiker Ihres Vertrauens bringen - dann kann er Maß nehmen. Gut - eine exzellente Sportbrille mit Sehstärke ist nicht umsonst zu haben. Aber, wie jedes hochwertige Sportgerät, eine lohnende Investition in Sicherheit und Gesundheit!

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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