Sport nach Bandscheibenvorfall - Darauf sollten Sie achten
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Sport nach Bandscheibenvorfall - Darauf sollten Sie achten

Ein Bandscheibenvorfall kann erhebliche Einschränkungen mit sich bringen. Unsicherheit herrscht oft bezüglich der Frage, ob Sport nach einem Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps) erlaubt ist oder nicht. Grundsätzlich gilt: Sportliche Aktivitäten sind nach einem Prolaps bis auf wenige Ausnahmen nicht nur erlaubt, sondern sogar nötig.

Es kommt jedoch darauf an, wie groß im Einzelfall das Ausmaß der Schädigung ist und ob der Vorfall konservativ oder operativ behandelt wurde beziehungsweise wird.

Sport nach Bandscheibenvorfall: bewegen ja - aber richtig

Wenn Bandscheiben degenerieren, werden die betroffenen Segmente der Wirbelsäule meist instabil, da die stabilisierenden Bänder erschlaffen. Deshalb muss die tiefe, wirbelsäulennahe Muskulatur trainiert werden, um die Instabilität auszugleichen. Schmerzen und Schonhaltung sorgen beim Diskusprolaps außerdem meist für Bewegungseinschränkungen.

Auch hier muss ein Training sicherstellen, dass die Wirbelsäule in alle Bewegungsrichtungen möglichst flexibel bleibt. Dieser Schritt folgt allerdings erst nach der muskulären Stabilisierung der Wirbelsäule. Diese Ziele werden meist in einem krankengymnastischen Übungsprogramm umgesetzt, ergänzt um Übungen für zuhause.

Wenn Sie Sport nach Bandscheibenvorfall machen möchten, sollten Sie dies in jedem Fall mit Ihrem behandelnden Arzt abklären. Er kennt die individuellen Eigenarten Ihres Krankheitsverlaufs und kann Sie in der Frage beraten, was Sie vermeiden müssen.

Nach einer operativen Behandlung eines Bandscheibenvorfalls steht in jedem Fall erst einmal ein krankengymnastisches Übungsprogramm im Vordergrund, bevor Sie Sport nach Bandscheiben. Dazu kann der Arzt eine Sportfreigabe erteilen, wenn die Genesung fortgeschritten ist und die OP-Wunde komplett ausgeheilt ist.

Wann gibt es ein Sportverbot nach Bandscheibenvorfall?

In einer Akutphase - also bei plötzlicher oder schleichender Verschlimmerung von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen - sollten Sie auf Sport verzichten und die Symptome ärztlich abklären und behandeln lassen. Schmerzlinderung steht hier im Vordergrund.

Auch bei plötzlich auftretendem Kraftverlust, Lähmungen oder Sensibilitätsstörungen sollten Sie unbedingt auf sportliche Aktivitäten verzichten und den Arzt aufsuchen, da hier eventuell ein medizinischer Notfall vorliegen könnte. Ziehender Rückenschmerz oder Ausstrahlungen in Beine oder Arme allein sind dagegen noch kein Grund für einen Sportverzicht. Ganz im Gegenteil können sich diese Symptome bei maßvollen sportlichen Aktivitäten sogar bessern.

Sport nach Bandscheibenvorfall: Welche Sportarten sind ungeeignet?

Grundsätzlich sind Kontaktsportarten und solche, bei denen Wirbel und Bandscheiben größeren und plötzlichen Krafteinwirkungen ausgesetzt sind, eher ungünstig, wenn Sie Sport nach Bandscheibenvorfall machen möchten. Dazu zählen Boxen, Karate, Judo und ähnliche Kampfsportarten, Formen der Leichtathletik wie Hochsprung oder Kugelstoßen, Gewichtheben, viele Ballsportarten (Fußball, Handball, Volleyball, Tennis, Squash) oder solche, bei denen es häufig zu Stürzen kommt. Hier gilt allerdings: Wenn Sie eine dieser Sportarten moderat betreiben, kann sie durchaus erlaubt sein - diese Frage klären Sie am besten mit Ihrem Arzt ab.

Sport nach Bandscheibenvorfall: günstige Sportarten

Sportarten mit fließenden, harmonischen Bewegungen oder solche, die nur mit geringen Krafteinwirkungen auf die Wirbelsäule verbunden sind, können sich oft sehr positiv auf das Beschwerdebild auswirken. Dazu zählen zum Beispiel Walking oder Nordic Walking, fernöstliche Bewegungsformen wie Tai Chi oder Qi Gong, Schwimmen (insbesondere Rückenschwimmen, Kraulen), Aqua-Jogging und Aqua-Fitness, Yoga, Skilanglauf oder Inline-Skaten. Beim Joggen scheiden sich die Geister. Fest steht jedoch: Gerade bei übergewichtigen Patienten ist Walken die bessere, weil rückenschonende Alternative.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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