Schmerzmittel Aspirin: Wirkung, Anwendung und Dosierung von Acetylsalicylsäure
Was ist Aspirin?
Acetylsalicylsäure gilt weltweit als Kopfschmerztablette Nummer eins. Acetylsalicylsäure, kurz ASS, ist vor allem unter dem Handelsnamen Aspirin des Pharmakonzerns Bayer bekannt. Aspirin gehört neben Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen zu den freiverkäuflichen nicht-steroidalen Antirheumatika, kurz NSAR. Nicht-steroidal bedeutet ohne Steroide, also ohne Kortison. Aspirin ist in der Apotheke rezeptfrei erhältlich in einer Dosierung von bis zu 500 Milligramm pro Tablette.
Aspirin: Wirkung der Schmerztablette
Aspirin (Acetylsalicylsäure, ASS) wirkt:
- schmerzstillend (analgetisch)
- fiebersenkend (antipyretisch)
- entzündungshemmend (antiphlogistisch)
- gerinnungshemmend
Die schmerzstillende, entzündungshemmende und fiebersenkende Wirkung von Aspirin ist auf enzymhemmende Wirkmechanismen zurückzuführen. Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure hemmt wie andere NSAR die COX-Enzyme, Cyclooxygenasen genannt. Diese Enzyme spielen eine wichtige Rolle bei der Bildung sogenannter Prostaglandine. Prostaglandine sind Gewebehormone, die an Schmerz-, Fieber- und Entzündungsreaktionen des Körpers beteiligt sind.
- COX-1 regelt beispielsweise die Bildung von Gewebehormonen, welche die Magenschleimhaut sowie die Darmschleimhaut schützen und gesund halten.
- COX-2 regelt beispielsweise die Bildung von Gewebehormonen, welche Krankheitssymptome wie Schmerzen, Fieber und Entzündungen auslösen.
Aspirin-Anwendung: Bei welchen Schmerzen Aspirin?
Sie können Aspirin gegen verschiedene leichte bis mittelstarke Schmerzen anwenden. Aspirin wirkt unter anderem bei:
- Kopfschmerzen
- Migräne
- Zahnschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Muskelschmerzen
- Rückenschmerzen
- Nackenschmerzen
- Regelbeschwerden
- Fieber
Gerinnungshemmer Aspirin: Wann einnehmen?
Die gerinnungshemmende Wirkung von Aspirin ist eine Besonderheit, die andere NSAR nicht haben. Blutgerinnend bedeutet, dass ASS verhindert, dass Blutplättchen zusammenklumpen und sich Blutgerinnsel bilden, welche die Gefäße verstopfen können. Umgangssprachlich ist auch von Blutverdünnern die Rede. Aspirin hemmt die Bildung der körpereigenen Substanz Thromboxan A2 die für die Klebrigkeit der Blutplättchen (Thrombozyten) zuständig ist. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird Aspirin daher als Dauermedikament in sehr geringen Dosen angewendet.
Während die blutgerinnungshemmende Wirkung von Acetylsalicylsäure bei Durchblutungsstörungen von großem Vorteil ist und helfen kann, das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu senken, ist es bei bevorstehenden Operationen von Nachteil, wenn das Blut „zu dünn“ ist.
Warum Aspirin vor Operation absetzen?
Das Medikament Aspirin muss aufgrund seiner blutverdünnenden Wirkung etwa eine Woche vor einem operativen Eingriff unter ärztlicher Aufsicht abgesetzt werden. Sonst kann es zu schweren Blutungen während des Eingriffs kommen. Nehmen Sie Aspirin aufgrund eines Herz-Kreislauf-Leidens ein und ist ein operativer Eingriff geplant – das kann auch die Entfernung der Weisheitszähne sein, sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
Aspirin dosieren: Wie Aspirin einnehmen?
Im Allgemeinen benötigen gesunde Erwachsene zwischen 500 bis 1000 Milligramm Acetylsalicylsäure, um die gewünschte schmerzlindernde Wirkung zu erreichen. Wer ASS einnimmt, sollte die Aspirin-Höchstdosis von 1000 Milligramm pro Einnahme nicht übersteigen. Die tägliche Höchstdosis von Aspirin liegt für gesunde Erwachsene bei 3000 Milligramm bis 65 Jahre und 2000 Milligramm ab 65 Jahren. Abhängig vom Alter und der Dosierung können über den Tag verteilt (24-Stunden) zwischen zwei und drei Aspirin-Tabletten eingenommen werden.
Wie lange wirkt Aspirin?
Die Wirkungsdauer beträgt um die vier bis sechs Stunden. Abhängig ist die Wirkdauer von Aspirin unter anderem von der Art der Schmerzen und der Dosierung des Schmerzmittels, aber auch Alter, Gewicht und Gesundheitszustand der Person spielen eine Rolle dabei, wie lange ASS wirkt.
Achten Sie darauf, dass zwischen den Einnahmen des Wirkstoffs Acetylsalicylsäure vier bis sechs Stunden liegen. Nehmen Sie die Aspirin-Tablette zu den Mahlzeiten mit ausreichend Wasser ein. Das verzögert zwar den Wirkungseintritt etwas, aber die Tablette ist für den Magen so etwas besser verträglich. Das Risiko für mögliche Nebenwirkungen wie Magenschmerzen und Übelkeit kann so verringert werden.
Aspirin als Dauermedikament: Magenschoner empfohlen
Wer Aspirin aufgrund von Durchblutungsstörungen über einen langen Zeitraum hinweg einnehmen muss, bekommt von seinem Arzt ergänzend häufig „Magenschoner“ verschrieben, um den Magen zu schützen. Magenschoner blockieren die Magensäure (Protonenpumpenhemmer) und helfen so, das Risiko für innere Blutungen zu senken. Zu den eingesetzten Wirkstoffen von magenschonenden Medikamenten gehören beispielsweise Omeprazol und Pantoprazol. Zu den schwächer wirkenden säurehemmenden Wirkstoffen gehören Ranitidin und Famotidin.