Pubertät und Sexualität: Fragen und Antworten
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Pubertät und Sexualität: Fragen und Antworten

Verliebtheit, der erste Kuss, das erste Petting und der erste Sex gehören neben der körperlichen Entwicklung wohl zu den spannendsten Erfahrungen während der Pubertät. Die hormonellen Veränderungen lassen nicht nur die Geschlechtsteile reifen, sie sorgen auch dafür, dass das andere Geschlecht plötzlich interessant wird – und man sich manchmal vor lauter Kribbeln im Bauch auf nichts anderes mehr konzentrieren kann. Vor dem ersten Date schreibt man sich oft nächtelang Nachrichten auf dem Handy und kann es kaum erwarten, sich zu treffen. Doch so aufregend und schön die Schmetterlinge im Bauch sind, so sehr können sie auch verunsichern. Dieser Artikel beantwortet deine wichtigsten Fragen rund um Sexualität, Verhütung und Geschlechteridentitäten (LGBTQ+).

Veränderungen im Körper und sexuelle Entwicklung in der Pubertät

Die Pubertät ist eine Lebensphase, in der sich Jungen und Mädchen zu Erwachsenen entwickeln. Etwa um das neunte Lebensjahr herum beginnt bei Mädchen die Pubertät mit ihren Entwicklungsprozessen, bei Jungen etwa um das elfte Lebensjahr herum. Der Körper bildet Sexualhormone und die Geschlechtsorgane reifen aus. Bei Jungen entwickeln sich Penis und Hoden und die Spermienbildung wird angeregt. Bei Mädchen entwickeln sich Eierstöcke und Gebärmutter – was um das 13. Lebensjahr herum schließlich zur ersten Periodenblutung führt – sowie die Schamlippen, Klitoris und der Busen. Ebenso wächst bei beiden Geschlechtern der Körper, die Körpersilhouette verändert sich (bei Frauen ein breiteres Becken, bei Männern breitere Schultern) und die Körperbehaarung nimmt zu. Jungen kommen in den Stimmbruch, da sie einen größeren Kehlkopf ausbilden. Da das männliche Geschlechtshormon Testosteron die Talgbildung der Haut anregt, haben viele Jugendliche zudem mit Akne (unreine Haut mit Pickeln und Mitessern) zu kämpfen. Auch Stimmungsschwankungen sind eine häufige Folge der hormonellen Umstellung.

Pubertät und Sexualität: Veränderungen im Körper bei Mädchen

Mädchen wird die körperliche Veränderung oftmals zuerst bewusst, wenn ihnen auffällt, dass ihre Brüste berührungsempfindlich werden und sich geschwollen anfühlen. Auch die sich entwickelnde Schambehaarung, die sich zuerst als zarter Flaum zeigt und dann zu festen dunklen Haaren wird, fällt vielen auf. Ebenso bemerken viele, dass ihr Körper mit intensiven, prickelnden Gefühlen reagiert, wenn sie sich an der Klitoris (auch Kitzler oder Lustperle genannt) berühren. Viele beginnen, ihren Körper zu erkunden und genießen zunehmend die sexuellen Empfindungen. Das nennt man Selbstbefriedigung oder Masturbation. Viele stellen sich dabei erotische Geschichten und Bilder vor. Selbstbefriedigung ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Die meisten Menschen tun dies – allerdings heimlich.

Wenn dein Körper sexuell erregt ist, wirst du bemerken, dass deine Schamlippen anschwellen, deine Vagina etwas röter wird und deine Klitoris größer wird. Das liegt daran, weil die Durchblutung zunimmt. Aus deiner Scheide tritt ein feuchtes, schleimiges Sekret aus. Es ist klar und weitestgehend geruchlos. Dies erleichtert es deinem Finger, einem Penis oder einem Sexspielzeug schmerzfrei in deine Scheide zu gleiten. Bist du erregt, werden auch deine Brustknospen größer und dein Atem geht schneller und dir wird warm.

Achtung

Verspürst du Schmerzen, wenn du oder dein Freund dich berührt, bist du womöglich noch nicht so weit. Setze dich nicht unter Druck. Du und dein Körper bestimmt, wann ihr welche Erfahrungen machen möchtet. Und ihr habt alle Zeit der Welt. Traue dich, „Nein“, zu sagen, wenn du etwas nicht möchtest oder sich etwas nicht gut anfühlt. Es ist dein Körper. Und respektiere immer auch das „Nein“ einer anderen Person. Bist du und dein Partner bereit, und es tut dir etwas weh, hört auf und versucht es zu einem späteren Zeitpunkt vorsichtig noch einmal. Bleiben die Schmerzen bestehen, wende dich an einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin. Möglicherweise ist eine Infektion schuld an deinen Beschwerden. Ein anders riechender Ausfluss, eine ungewohnte Konsistenz oder Farbe deines Ausflusses, Juckreiz, Rötungen und Probleme beim Wasserlassen sind Hinweise, dass etwas nicht stimmt. Gynäkolog:innen in deiner Nähe findest du mit Hilfe der Suche der Gelben Seiten.

Tipp gegen Blasenentzündung: Gehe nach dem Sex immer auf die Toilette, um einer Blasenentzündung vorzubeugen. Durch das Wasserlassen werden mögliche Erreger aus der Harnröhre geschwemmt. Trinke auch einige Stunden danach noch ausreichend Wasser.

Was ist ein weiblicher Orgasmus?

Beim Orgasmus erreichen das sexuelle Verlangen, die Begierde und das erotische Empfinden den Gipfel der Lust. Daher wird der Orgasmus auch Höhepunkt genannt. Die sexuelle Reizung ist so stark, dass sie sich irgendwann entlädt. Dann ziehen sich Vagina, Gebärmutter und die umliegende Muskulatur rhythmisch zusammen, der Körper zuckt, der Atem geht stoßweise und man ist für einige Sekunden „wie in einer anderen Welt“. Bei manchen Frauen tritt vermehrt flüssiges Sekret aus. Anschließend entspannt der Körper wieder und ein beglückendes Gefühl breitet sich aus. Frauen können mehrere Orgasmen hintereinander haben. Wie lange der Orgasmus andauert und wie genau er empfunden wird, ist individuell verschieden. Und: Nicht immer wird bei der Selbstbefriedigung oder beim Sex der Höhepunkt erreicht. Das ist völlig ok. Auch ohne Orgasmus sind körperliche Berührungen wunderschön. Vielen Mädchen fällt es leichter, bei der Selbstberührung einen Orgasmus zu erleben als mit einem Sexualpartner.

Pubertät und Sexualität: Veränderungen im Körper bei Jungen

Jungen wird die körperliche Veränderung oft zuerst bewusst, wenn ihnen auffällt, dass ihr Penis berührungsempfindlicher wird, sich manchmal plötzlich versteift, etwa wenn sie etwas Erotisches sehen, oder wenn sie nachts ihren ersten Samenerguss (feuchten Traum) erleben. Auch der Stimmbruch, der Bartwuchs und die Zunahme der Körperbehaarung sind Merkmale, die Jungen zeigen: Ich werde erwachsen. Ebenso bemerken viele Jungen, dass ihr Körper mit intensiven Gefühlen reagiert, wenn sie sich am Penis berühren, ihn streicheln oder drücken. Die Eichel, die Penisspitze, ist besonders empfänglich für Berührungen. Viele beginnen, ihren Körper zu erkunden und genießen zunehmend die sexuellen Empfindungen. Das nennt man Selbstbefriedigung oder Masturbation. Viele stellen sich dabei erotische Geschichten und Bilder vor. Selbstbefriedigung ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Die meisten Menschen tun dies. Doch kaum einer spricht darüber. Viele Jungen erleben bei der Selbstbefriedigung ihren ersten Orgasmus.

Wenn dein Körper sexuell erregt ist, wirst du bemerken, dass sich deine Hoden zusammenziehen, dein Penis anschwillt, steif wird und vom Körper absteht. Auch ist die Eichel röter als sonst. Das ist auf die verstärkte Durchblutung zurückzuführen. Aus deiner Eichelspitze kann ein wenig klares Sekret austreten, der sogenannte „Lusttropfen“. Dieser verbessert die Gleitfähigkeit und das Eindringen, wenn du mit einer Frau Geschlechtsverkehr hast. Bist du erregt, kann es zudem sein, dass deine Brustknospen hart werden. Auch beschleunigt dein Atem und dir wird warm.

Achtung

Bemerkst du Schmerzen, wenn du dich anfasst oder in die Scheide deiner Partnerin eindringen möchtest, bist du möglicherweise noch nicht so weit oder sie noch nicht feucht genug. Lasst euch Zeit. Setze dich nicht unter Druck. Auch wenn trotz sexueller Erregung dein Penis nicht steif wird, ist das ok. Dein Körper ist keine Maschine. Bestimmt klappt es beim nächsten Mal. Und Petting (intime Zärtlichkeiten ohne Geschlechtsverkehr) sind ebenfalls sehr erfüllend. Fühlt sich für dich etwas nicht gut an oder möchtest du etwas nicht, traue dich, „Nein“, zu sagen, es ist dein Körper – und respektiere immer auch das „Nein“ einer anderen Person. Verspürst du Schmerzen, stoppe die Intimität und versuche es zu einem späteren Zeitpunkt vorsichtig noch einmal, wenn du bereit bist. Bleiben die Schmerzen bestehen, wende dich an eine:n Urolog:in. Möglicherweise ist eine Infektion schuld an deinen Beschwerden, etwa eine Penisentzündung (Balanitis). Juckreiz, Rötungen, Schwellungen, Schmerzen, Probleme beim Wasserlassen, Nässen und Ausfluss aus dem Penis sind Hinweise, dass etwas nicht stimmt. Urolog:innen in deiner Nähe findest du mit Hilfe der Suche der Gelben Seiten.

Lesetipp: Sex während der Periode: Eine gute Idee?

Was ist ein männlicher Orgasmus?

Beim Orgasmus erreichen das sexuelle Verlangen, die Begierde und das erotische Empfinden den Gipfel der Lust. Daher wird der Orgasmus auch „Höhepunkt“ genannt. Die sexuelle Reizung wird so stark, dass sie sich irgendwann entlädt. Die Muskulatur des Penis und der Hoden zieht sich rhythmisch zusammen. Dabei spritzt oder tropft schwallartig etwa ein Teelöffel voll Samenflüssigkeit (Sperma) aus deinem Penis. Der Samenerguss wird auch als Ejakulation bezeichnet. Wichtig: Bereits dein erster Samenerguss kann Spermien (Samenzellen) enthalten. Das heißt: Du kannst ohne Verhütungsschutz beim Sex ein Mädchen schwängern und Vater werden. Bis zu 100 Millionen Samenzellen können zusammen mit dem Ejakulat bei einem Orgasmus aus deinem Penis austreten. Das Ejakulat ist manchmal eher klar, manchmal milchig-weiß, mal dünnflüssiger und mal zäher. Männer können, ebenso wie Frauen, mehrere Orgasmen haben. Allerdings brauchen sie in der Regel etwas Pause dazwischen. Und: Es kann sein, dass du bei der Selbstbefriedigung oder beim Sex nicht immer der Höhepunkt erreichst. Das ist nicht ungewöhnlich. Auch ohne Orgasmus können körperliche Berührungen genossen werden.

Verhütung: Kondom, Pille & Co.

Verhütung ist für alle jungen Menschen, die sexuell aktiv sein möchten, ein wichtiges Thema und ein unverzichtbarer Bestandteil Sexualität in der Pubertät. So schützt beispielsweise das Kondom (wird über den Penis gezogen) sowie das Frauenkondom (wird in der Scheide platziert) nicht nur vor einer Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) wie Chlamydien oder Tripper und vor AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome), das durch das HI-Virus verursacht wird. Hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille, die Hormonspirale, der Verhütungsring und das Verhütungspflaster sowie hormonfreie Verhütungsmittel wie die Kupferkette, die Kupferspirale oder das Diaphragma können zwar eine Schwangerschaft verhindern, schützen aber nicht vor Geschlechtskrankheiten.

Das Verhütungsmittel, das Jungen nutzen können, ist das Kondom. Die anderen Verhütungsmittel werden von der Frau eingenommen oder angewendet. Welches Verhütungsmittel das passende für dich ist, ist individuell verschieden und auch davon abhängig, ob du hormonell verhüten oder auf Hormone verzichten magst. Wer häufig wechselnde Sexualpartner:innen hat, sollte immer mit Kondom Sex haben, um das Risiko zu senken, sich mit Krankheiten anzustecken. Für Jungen ist der:die Urolog:in oder der:die Androlog:in der richtige Kontakt bei Fragen rund um Verhütung und sexuelle Gesundheit. Junge Frauen wenden sich an eine:n Gynäkolog:in. Urolo:iInnen, Androlog:innen und Gynäkolog:innen in deiner Nähe findest du mit Hilfe der Suche der Gelben Seiten.

Lesetipp: Ratgeber „Verhütungsmittel“ der Gelben Seiten.

Sexualität in der Pubertät: Was sind sexuell übertragbare Krankheiten (STI)?

Sexuell übertragbare Krankheiten (sexuell übertragbare Infektionen, STI) werden vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen (Vaginal-, Oral-, Analsex) und durch verschiedene Erreger verursacht. Die Syphilis, die Gonorrhö und Chlamydien-Infektionen beispielsweise werden durch Bakterien verursacht. Beispiele für Viren, die sexuell übertragen werden können, sind HIV (Humanes Immundefizienz Virus), das Hepatitis-B-Virus (HBV), Herpes-Viren und Humane Papillomviren (HPV). Weiterhin gibt es Pilze (zum Beispiel vaginale Pilzinfektion), Parasiten (Zum Beispiel Trichomonaden) und Gliederfüßler (zum Beispiel Filzläuse/Krätzmilben). Viele sexuell übertragbare Infektionen können geheilt werden, wenn sie frühzeitig erkennt und behandelt werden. Wie das Bundesministerium für Gesundheit betont, ist zudem wichtig, dass die Sexualpartnerin oder der Sexualpartner mitbehandelt wird. Allerdings gibt es auch sexuell übertragbare Infektionen, die nicht heilbar sind, etwa HIV. Symptome einer STI können sein:

  • ungewöhnlicher Ausfluss aus Vagina, Penis oder Anus (der auch unangenehm riechen kann)
  • Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
  • Jucken und Veränderungen der (Schleim-)Haut
  • Unterleibsschmerzen
  • Blutungsstörungen bei Frauen
  • allgemeine Krankheitszeichen (beispielsweise ständige Müdigkeit, Fieber)

Hast du den Verdacht, dich beim Sex mit einer sexuell übertragbaren Infektion angesteckt zu haben, solltest du dich immer ärztlich untersuchen lassen. Urolog:innen, Androlog:innen und Gynäkolog:innen in deiner Nähe findest du mit Hilfe der Suche der Gelben Seiten.

Lesetipp: Was sind Geschlechtskrankheiten?

Das erste Mal: Vorfreude, Unsicherheit und große Gefühle

Das erste Mal ist für junge Männer und Frauen meist etwas ganz Besonderes. Mit dem richtigen Menschen an der Seite und vielen Schmetterlingen im Bauch sehnt man sich nach dieser intimen Form von Nähe und Vereinigung. Damit es für beide ein besonderer Moment wird, sollte man zuvor darüber sprechen und auch keine Scham haben, mögliche Ängste und Unsicherheiten zu adressieren. Viele Pärchen planen das erste Mal und schaffen ein romantisches Ambiente. Bei anderen passiert es spontan, aus dem Moment der Nähe heraus, wenn Küssen und Petting plötzlich nicht mehr ausreichen und die Sehnsucht nach mehr erwacht. Wichtig ist in jedem Fall: Denkt an Verhütung. Denn bereits beim ersten Sex ist eine Schwangerschaft möglich. Auch beim Petting kann der sogenannte Lusttropfen aus dem Penis austreten – und Samenzellen enthalten. Ebenso kann Sperma über die Hände in die Scheide gelangen. Dann ist eine Schwangerschaft möglich, auch wenn kein Geschlechtsverkehr stattgefunden hat.

Sex in der Pubertät: Lasst euch Zeit

In jedem Fall sollten sich beide für das erste Mal bereit fühlen. Wem es zu schnell geht, sollte das ehrlich ansprechen. Intimität braucht Zeit. Nur mit der richtigen Stimmung kommt die Lust und der Körper bereitet sich auf die Vereinigung vor. Ist der passende Moment noch nicht gekommen, funktioniert es nicht oder ist sogar schmerzhaft. Fühlt es sich nicht richtig an, kann man es nicht genießen. Viele Jugendliche haben zudem Angst, etwas falsch zu machen oder „zu versagen“. Hier könnt ihr euch auf eure Intuition verlassen. Sex kann jedes Mal anders erlebt werden und dieser Moment gehört euch.

Sex hat nichts mit Filmen, Zeitschriften oder Darstellungen aus pornographischem Material zu tun. Diese bilden nicht die Realität ab und setzen nur unnötig unter Druck. Gebt euch den Raum, eure ganz individuelle Sexualität zu entdecken. Und macht nur das, was sich für euch gut anfühlt und womit ihr niemanden verletzt – physisch oder psychisch. Es geht um Leidenschaft und Nähe, nicht um Funktionieren oder Müssen. Wird die Scheide mal nicht richtig feucht oder der Penis nicht steif, ist das nicht schlimm. Geht entspannt damit um. Alle Paare kennen solche Situationen.

Wichtig zu wissen: Die junge Frau kann beim Eindringen des Penis beim ersten Mal einen kurzen Schmerz/Stich verspüren. Das ist der Moment, in dem das Jungfernhäutchen (Hymen) reißt. Dann kann es ein wenig bluten. Das Hymen ist eine kleine Hautfalte am Scheideneingang. Oftmals ist diese aber bereits durch Sport oder Radfahren eingerissen. Du hast noch Fragen zu Sex und Verhütung? Urolog:innen, Androlog:innen und Gynäkolog:innen in deiner Nähe findest du mit Hilfe der Suche der Gelben Seiten. Du möchtest dich anonym und kostenfrei zum Thema Sexualität austauschen? pro familia bietet Beratung an.

Was ist sexueller Missbrauch?

Leider respektieren nicht alle Menschen ein klares „Nein“, sondern überschreiten körperliche und sexuelle Grenzen, obwohl sie wissen, dass die andere Person das nicht möchte. Dies wird als sexueller Missbrauch bezeichnet. Hast du sexuellen Missbrauch erfahren, suche dir Hilfe, auch wenn es dir schwerfällt, darüber zu sprechen. Und auch wenn Täter:innen manchmal etwas anderes behaupten: Du bist NIE schuld an dem Missbrauch. NIE. Schuld hat immer der Täter oder die Täterin. Sexueller Missbrauch ist strafbar. Ausführliche Informationen findest du unter anderem in dem Ratgeber „Was ist sexueller Missbrauch“ des Bundeministeriums für Gesundheit. Hilfe bekommst du beispielsweise beim Hilfe-Portal und Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch, beim Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch (0800 22 55 530) sowie beim Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen.

LGBTQ+ und Identitätsfindung

Während du deine Sexualität entdeckst, verspürst du vielleicht, dass du nicht nur das eigene Geschlecht, sondern auch das andere attraktiv findest. Auch kann es sein, dass du, während du deine sexuelle Identität kennenlernst, dir Fragen stellst, wie du deine Sexualität leben möchtest und wie du zu dir und deinem Körper stehst. Der Begriff „LGBTQ+“ umfasst Menschen, die unterschiedliche Identitäten und sexuelle Orientierungen haben. Jeder Buchstabe steht hierbei für eine Gruppe:

  • lesbisch
  • schwul (aus dem Englischen „gay“)
  • bisexuell
  • transgeschlechtlich (auch „trans*“)
  • queer und intergeschlechtlich (auch „inter*“).

Das Plus beziehungsweise Sternchen bezieht dabei alle weiteren Richtungen und Identitäten mit ein, die nicht direkt aufgezählt werden. Ein Symbol der LGBTQ+-Community ist die Regenbogenflagge. Im Deutschen heißt der Begriff LSBTI* (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intergeschlechtliche). Du möchtest mehr über sexuelle Identitäten erfahren, dann schau doch mal auf der Seite des Deutschen Jugendinstituts e. V. (DJI) vorbei. Hier findest du eine kurze Übersicht:

  • LSBT*Q: Steht als Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell, transgeschlechtlich und queer.
  • Lesben: Frauen, die sich zum weiblichen Geschlecht hingezogen fühlen.
  • Schwule/ Homosexuelle: Männer, die sich zum männlichen Geschlecht hingezogen fühlen.
  • Heterosexuelle Menschen: Fühlen sich zum eigenen Geschlecht hingezogen.
  • Bisexuelle Menschen: Fühlen sich sowohl zum eigenen als auch zum anderen Geschlecht hingezogen.
  • Cisgeschlechtliche Menschen: Identifizieren sich mit dem Geschlecht, mit dem sie geboren wurden.
  • Intersexuell: Bei intersexuellen Menschen kann man nicht eindeutig sagen, ob ihr Körper männlich oder weiblich ist, zum Beispiel aufgrund ihrer Organe oder der Hormone in ihrem Körper. Der Begriff „Intersexualität“ kommt aus dem Medizin.
  • Transsexuelle Menschen/Trans*Menschen: Identifizieren sich nicht mit dem Geschlecht, mit dem sie geboren wurden. Sie können beispielsweise Körpermerkmale einer Frau aufweisen, sich aber als Mann fühlen – und umgekehrt.
  • Gender*Diverse Menschen: Ordnen sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zu, sondern sehen sich zwischen den Geschlechtern.
  • Queer: Der Begriff „Queer“ umfasst Menschen, die nicht-heterosexuell und nicht-cisgeschlechtlich sind.
  • Asexuell: So bezeichnen sich Menschen, die kein Interesse daran haben, mit einem anderen Menschen intim zu sein. Asexuelle Menschen fühlen sich also grundsätzlich zu niemandem sexuell hingezogen

Übrigens: Der Begriff „biologisches“ Geschlecht bezieht sich auf die körperlichen Merkmale wie Penis und Brüste. Das soziale Geschlecht hat viel mit Rollenbildern zu tun und damit, wie man von anderen wahrgenommen wird. In der Gesellschaft gibt es immer noch Ansichten darüber, wie „männlich“ und „weiblich“ zu sein hat. Die Geschlechtsidentität (Gender) hat damit zu tun, wie man sein Geschlecht sieht und mit welchem Geschlecht man sich emotional identifiziert.

An der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs sind fast immer HP-Viren (Humane Papillomviren) beteiligt. Diese Viren werden beim Geschlechtsverkehr übertragen. Gegen sie gibt es eine Impfung. Mädchen, die vor dem ersten Geschlechtsverkehr geimpft werden, haben ein geringeren Infektionsrisiko, denn die HPV-Impfung schützt vor den HP-Viren, die am häufigsten Gebärmutterhalskrebs auslösen, darunter die Typen HPV 16 und HPV 18. Auch Jungen können sich impfen lassen. So können sie ihre Sexualpartner:innen schützen und haben zudem ein verringertes Risiko für Penis- und Analkrebs und beim Neunfach-Impfstoff auch gegen Feigwarzen. Du hast Fragen zu der HPV-Impfung? Urolog:innen, Androlog:innen und Gynäkolog:innen in deiner Nähe findest du mit Hilfe der Suche der Gelben Seiten.
Die „Pille danach“ ist eine Hormontablette zur Notfallverhütung. Ist beim Sex beispielsweise das Kondom geplatzt oder wurde die Verhütung vergessen und besteht das Risiko einer Schwangerschaft, kann diese durch die Einnahme der „Pille danach“ verhindert werden. Nach ungeschütztem Sex können die Spermien bis zu fünf Tage lang in der Gebärmutter befruchtungsfähig bleiben. Kommt es in dieser Zeit zum Eisprung, ist eine Schwangerschaft möglich. Die „Pille danach“ sollte so rasch wie möglich nach dem ungeschützten Verkehr eingenommen werden – am besten innerhalb von zwölf Stunden. Sie verhindert einen Eisprung. Hat der Eisprung bereits stattgefunden, wirkt die „Pille danach“ nicht mehr. Die „Pille danach“ kannst du im Bedarfsfall in Apotheken ohne Rezept kaufen. Dort wirst du auch beraten. Lesetipp: Pille danach: Wirkung der Notfallverhütung.
Es gibt kein festgeschriebenes Mindestalter für die Einnahme der Pille. Der:die Frauenärzt:in entscheidet im Individuellen Fall, ob die hormonelle Verhütung für die Patientin geeignet und sie reif genug ist. Auch ist es wichtig, dass die junge Frau über die möglichen gesundheitlichen Risiken aufgeklärt ist. Bei Mädchen unter 14 Jahren kann der:die Frauenärzt:in eine Einwilligung der Eltern einfordern.

Quellen:

profamilia.de: „Pubertät“. Online-Information von pro familia Bundesverband.

profamilia.de: „Mädchen * Jungen. Dein Körper – Informationen für Kinder und Jugendliche“. Online-Broschüre (PDF) von pro familia Bundesverband.

gesundheitsinformation.de: „Was passiert in der Pubertät?“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

gesundheitsinformation.de: „HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

dji.de: „Was bedeutet eigentlich LSBT*Q?“. Online-Information des Deutschen Jugendinstituts e. V. (DJI).

kindersache.de: „Was ist LGBTQIA+?“. Online-Information des Deutschen Kinderhilfswerkes e. V.

gesundheit.gv.at: „Rund um das erste Mal“. Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.

frauenaerzte-im-netz.de: „Entwicklung & Pubertät“. Online-Information des Berufsverbands der Frauenärzte e. V. und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG).

frauenaerzte-im-netz.de: „Kondom“. Online-Information des Berufsverbands der Frauenärzte e. V. und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG).

frauenaerzte-im-netz.de: „Pille/ Anti-Baby-Pille“. Online-Information des Berufsverbands der Frauenärzte e. V. und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG).

bmfsfj.de: „Was ist sexueller Missbrauch?“. Online-Broschüre (PDF) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

bundesgesundheitsministerium.de: „Sexuell übertragbare Infektionen (STI)“. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit.

familienportal.de: „Krisentelefone und Anlaufstellen in Notlagen“. Online-Information des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

familienplanung.de: „Die „Pille danach““. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).



Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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