Johanniskraut: Helfen pflanzliche Mittel gegen Depressionen?
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Johanniskraut: Helfen pflanzliche Mittel gegen Depressionen?

Gegen leichte bis mittelschwere Depressionen können – nach Absprache mit dem Arzt – pflanzliche Mittel eingesetzt werden. Vor allem Johanniskraut hat sich als natürliches Antidepressivum bewährt. Lesen Sie hier, was Sie bei der Anwendung der pflanzlichen Präparate beachten müssen.

Wie man eine Depression mit Johanniskraut behandeln kann

Pflanzliche Mittel können gegen Depressionen eingesetzt werden, wenn diese nur leicht oder mittelschwer sind. Vor allem Johanniskraut kann als pflanzliches Antidepressivum fungieren. Als Betroffener sollten Sie jedoch keine Selbstmedikation mit Präparaten aus der Drogerie betreiben, sondern Dosierung und Dauer der Anwendung stets mit einem Arzt besprechen.

Bei einer leichten oder mittelschweren Depression trägt Johanniskraut in einigen Fällen tatsächlich dazu bei, die depressive Episode zu bewältigen. Diese pflanzliche Therapie sollte jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Johanniskraut-Präparate, die gegen leichte depressive Verstimmungen eingesetzt werden, können Sie rezeptfrei kaufen, stärkere Medikamente auf Basis der Pflanze sind dagegen rezeptpflichtig.

Bei schweren Depressionen müssen Sie allerdings zu stärkeren Medikamenten greifen– also zu chemischen Antidepressiva. In Kombination mit einer Psychotherapie werden damit in der Regel gute Erfolge erzielt. Eine Behandlung allein mit Johanniskraut ist bei schweren Depressionen dagegen gefährlich – da für derartige Fälle keine Wirkung des pflanzlichen Präparats nachgewiesen ist.

Die Studienlage zu Johanniskraut

Schon seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts wird Johanniskraut als Medikament eingesetzt. Welche der zahlreichen Inhaltsstoffe genau stimmungsaufhellend wirken, ist bislang noch nicht bekannt. Dass diese Wirkung besteht, ist allerdings durch mehrere Studien belegt – Medikamente mit Johanniskraut-Extrakten zeigten sich darin wirksamer als Placebos. Auch konnte eine vergleichbare Wirkung zu bestimmten Antidepressiva nachgewiesen werden.

Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Studien in der Regel nur über einige Wochen durchgeführt wurden. Depressionen sind jedoch eine Krankheit, die in Schüben verläuft und immer wiederkehren kann. Ob Johanniskraut auch längerfristig wirkt und Depressionsschüben vorbeugen kann, muss noch detailliert erforscht werden.

Nebenwirkungen von Johanniskraut

Wie jedes Medikament kann auch Johanniskraut unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. So kann es zu Müdigkeit, Unruhe, Magen-Darm-Beschwerden oder allergischen Hautreaktionen kommen, wenn Sie Präparate mit Johanniskraut einnehmen.

Johanniskrautpräparate können auch zu erhöhter Lichtempfindlichkeit führen. Während der Anwendung ist es daher ratsam, sich besonders gut vor der Sonne zu schützen

Johanniskraut: Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie neben Johanniskraut noch andere Medikamente einnehmen. Das pflanzliche Präparat kann die Wirkung der anderen Mittel abschwächen oder unerwünscht verstärken. Bei der regelmäßigen Einnahme folgender Medikamente sollten Sie Ihren Arzt befragen und im Zweifelsfall ganz auf Johanniskraut verzichten.

  • Orale Verhütungsmittel ("Pille") – Johanniskraut kann die Wirkung des Empfängnisschutzes beeinträchtigen.
  • Asthma-Medikamente
  • bestimmte Herzmedikamente
  • einige Blutverdünner
  • Medikamente gegen erhöhte Blutfettwerte

Johanniskraut dürfen Sie außerdem nicht anwenden, wenn Sie gleichzeitig Medikamente einnehmen, die das Immunsystem unterdrücken. Mit manchen Krebs- oder Aids-Medikamenten darf die Heilpflanze daher nicht kombiniert werden.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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