Immunität nach Covid-19? Wie lange?
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Immunität nach Covid-19? Wie lange?

Während einer Infektion mit SARS-CoV-2 bildet der Körper Antikörper, die nach der Erkrankung weiterhin im Blut nachweisbar sind. Diese Antikörper schützen vor einer erneuten Ansteckung. Mit der Zeit nimmt die Zahl der Antikörper wieder ab – und damit auch der Schutz vor einer Neuansteckung. Wie lange ist der Immunschutz nach einer Infektion stabil? Immunität nach Covid-19: Was Experten aktuell wissen.

Immunität nach Covid-19: Wie lange sind Antikörper im Blut nachweisbar?

Viele Genesene fragen sich: „Wie lange bin ich nach meiner Corona-Infektion immun?“. Bei der Beantwortung der Frage sind Immunologen bislang unsicher. Während bei manchen Covid-19-Genesenen mehrere Monate Antikörper im Blut nachweisbar sind, lässt bei anderen der Immunschutz bereits nach wenigen Wochen nach. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) im „Epidemiologischen Steckbrief zu SARS-CoV-2“ mitteilt, sind verschiedene Antikörper im Durchschnitt in der zweiten Woche nach Symptombeginn nachweisbar. Diese könnten über mehrere Monate nach der Infektion nachgewiesen werden. Jedoch nehme der „Titer der neutralisierenden wie auch der Gesamt-IgG-Antikörper, insbesondere bei Personen mit milder oder asymptomatischer Infektion, mit der Zeit wieder ab“.

Was tun bei Verdacht auf eine Corona-Infektion?

Rufen Sie bei Verdacht auf eine Covid-19-Infektion bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin oder beim ärztlichen Bereitschaftsdienst (116 117) an. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Sie sich weiter verhalten sollen. Auf keinen Fall sollten Sie ohne Ankündigung eine Arztpraxis aufsuchen. Tritt starke Atemnot auf, rufen Sie den Notruf unter 112.

Wie lange bin ich vor einer Neuansteckung geschützt?

Unklar ist bislang allerdings, ob die Anzahl der Antikörper und die Schutzwirkung vor einer Neuinfektion in einer Wechselbeziehung stehen, also ob eine höhere Anzahl an Antikörpern auch tatsächlich einen größeren Schutz vor einer Neuansteckung bedeutet. Aber: Laut RKI konnten aufgrund der Datenlage für “mindestens sechs bis acht Monate nach Symptombeginn Antikörper gegen das Spike-Protein und auch mehrheitlich Spike-Protein-spezifische B-Zellen sowie T-Zell-Reaktivität nachgewiesen werden“.

Langzeit-Immunität von Covid-19-Infizierten: neue Daten

Eine neuere Studie, die sich mit der Immunität nach einer Covid-19-Infektion beschäftigt hat, ist eine Untersuchung der Universität zu Lübeck gemeinsam mit dem Gesundheitsamt der Hansestadt Lübeck und der Firma Euroimmun in Lübeck. Die Immunität hält mindestens zehn Monate an: Das ist das Ergebnis der Studie. Als Ursache für den Schutz geben die Forscher die Kombination aus Zellimmunität und Antikörpern an. Die Forscherinnen und Forscher stellten die Ergebnisse ihrer Studie Ende Juni 2021 vor. Die Untersuchung umfasste 412 Erwachsene mit milder oder moderater Symptomatik während der Infektion mit SARS-CoV-2. Das Blut der Teilnehmenden wurde auf das Vorhandensein von spezifischen Anti-SARS-CoV-2 IgG Antikörpern und auf die Freisetzung von Interferon-gamma (IFN-γ) untersucht.

Laut den Forschern konnten Anti-SARS-CoV-2 IgG Antikörper auch zehn Monate nach der Infektion nachgewiesen werden: bei 316/412 (76,7%) der Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer. Bei 274/412 (66,5 %) der Patientinnen und Patienten waren sowohl Antikörper (IgG) nachweisbar und der IFN-γ Test fiel positiv aus. Im Schnitt waren auch 300 Tage nach der Infektion noch 50 Prozent der Antikörper und der IFN-γ Konzentrationen nachweisbar.

Risiko Reinfektion: Wie sicher ist der Immunschutz nach einer Infektion?

Eine Garantie für einen Immunschutz nach überstandener Infektion gibt es aber nicht. Jeder Körper ist unterschiedlich und bildet eine für ihn individuelle Immunantwort auf das Coronavirus. Die Schutzdauer kann zudem von bestehenden Erkrankungen, etwa Immunkrankheiten, beeinflusst werden. Auch spielen die Virusvarianten eine Rolle bei Neuinfektionen. Es gibt Untersuchungen, bei denen Forscher bei Patienten mit milden Verläufen bereits nach drei bis sieben Wochen keine Antikörper mehr finden konnten. Dennoch geben die Studienergebnisse wichtige Hinweise auf einen zeitlichen Rahmen, in dem Genesene vor einer Neuinfektion geschützt sein können. Weitere Forschungen sind notwendig.

Gelangen Coronaviren auf die Schleimhäute von Nase und Rachen, wird zuerst das angeborene Immunsystem aktiv. Der Antikörper Immunglobulin A beispielsweise befindet sich vor allem auf den Schleimhäuten. Dringt das Virus in den Körper ein, werden andere Teile des Immunsystems aktiv, unter anderem die T-Helferzellen, auch T-Killerzellen genannt. Sie erkennen das Virus und geben über B-Zellen das Signal zur Bildung des Antikörpers Immunglobulin G. Dies dauert allerdings zwei bis drei Wochen, da diese Antikörper gezielt auf einen Erreger gerichtet sind und die Abwehr erst lernen müssen. Bei einer erneuten Infektion werden sie aktiv und bekämpfen den bereits bekannten Erreger. Was als Schutz gedacht ist, kann im Falle des neuartigen Coronavirus auch in Gegenteil umschlagen. Das Immunsystem kann durch den Kontakt mit dem unbekannten Virus überreagieren – was wiederum den Körper schwächt, statt ihn zu schützen. Das erklärt, warum die Immunantwort bei schwerwiegenden Krankheitsverläufen deutlich intensiver ausfällt.
Eine Frage, die im Zusammenhang mit einer Immunität häufig gestellt wird, ist die Frage nach der Schutzwirkung der Corona-Impfung. Zum einen muss man sagen, dass die Impfungen einen Schutz von bis zu 95 Prozent bieten und im Falle einer Infektion das Risiko für schwere Verläufe senken. Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die Impfstoffe mindestens sechs Monate schützen können. Da bekannt ist, dass der Impfschutz ebenso wie der Eigenschutz der Genesenen nach einigen Monaten wieder nachlässt, bekommen Personen bestimmter Risikogruppen, etwa ältere Menschen, bereits jetzt die 3. Impfung, um den Impfschutz aufzufrischen (Auffrischimpfung).
Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit bieten die Impfstoffe folgende Wirksamkeit: Comirnaty® von BioNTech/Pfizer: bis zu 95 Prozent, Spikevax® (Vaccine Moderna) von Moderna: bis zu 95 Prozent, Vaxzevria® von AstraZeneca: bis zu 80 Prozent, Janssen® von Johnson & Johnson: bis zu 65 Prozent. Mit Bezug auf die Studiendaten lässt sich sagen: Die Wahrscheinlichkeit, an Corona zu erkranken, war bei den Covid-19 geimpften Teilnehmerinnen und Teilnehmern je nach Impfstoff um bis zu 95, 80 beziehungsweise 65 Prozent geringer als bei den Placebo-geimpften Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Quellen:

Epidemiologischer Steckbrief zu SARS-CoV-2 und COVID-19. Therapie. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus SARS-CoV-2/ Krankheit COVID-19. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Neue Daten zur Langzeit-Immunität von COVID-19-Infizierten. Pressemeldung der Universität zu Lübeck.

COVID-19 und Impfen: Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ). Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Hinweise zu Erkennung, Diagnostik und Therapie von Patienten mit COVID-19. Leitfaden des Ständigen Arbeitskreises der Kompetenz- und Behandlungszentren für Krankheiten durch hochpathogene Erreger am Robert Koch-Institut (STAKOB).

Unterstützung in der Corona-Krise. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Corona-Schutzimpfung. Wirksamkeit und Sicherheit. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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