Hitzeschutz für Kinder: Darauf sollten Eltern achten
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Hitzeschutz für Kinder: Darauf sollten Eltern achten

Babys und Kinder vor Sonne und Hitze zu schützen, ist wichtig, um die empfindliche Haut vor Sonnenbrand zu bewahren und einem Sonnenstich oder Hitzschlag vorzubeugen. Dabei kommt es nicht nur auf Sonnencreme, Kopfbedeckung und Schatten an. Die wichtigsten Hitze-Schutzmaßnahmen für Kinder im Überblick – und was Sie beim Kauf einer Sonnenbrille für Kinder beachten sollten.

Kinderhaut ist empfindlich und schwitzt anders

Kinder brauchen einen guten Hitzeschutz: Die Haut von Babys und Kleinkindern ist deutlich empfindlicher als die von Erwachsenen. Die Haut ist dünner und der UV-Eigenschutz der Haut noch nicht ausgebildet. Sie verbrennt schneller. Auch die Temperaturregulation ist noch nicht voll entwickelt. Bis zur Pubertät schwitzen Kinder weniger stark und besonders Babys produzieren noch nicht genügend Schweiß, um den Körper bei Hitze ausreichend zu kühlen. Babys und Kleinkinder schwitzen vor allem am Kopf und im Nacken. Ein guter Hitzeschutz für Kinder ist daher unverzichtbar, damit sie nicht überhitzen.

Wann darf Kinderhaut in die Sonne?

Experten raten, Kinder in den ersten zwölf Monaten keiner direkten Sonnenstrahlung auszusetzen, sondern sich mit den Kleinen im Schatten aufzuhalten. Ein Sonnenschirm bietet Kindern ebenfalls Schutz vor Sonne und Hitze. Auch ein Sonnenhut ist wichtig, um Kopf und Nacken von Sonnenstrahlen abzuschirmen. Lange, aber lockere und luftige Kleidung schützt den Rest des Körpers vor Sonneneinstrahlung und beugt zugleich einem Überhitzen vor.

Auch Kinder ab einem Jahr vertragen Sonne und Hitze nicht gut. Es gilt weiterhin: Pralle Sonne und hohe Temperaturen meiden und auf einen guten Sonnenschutz achten. Sonst droht Sonnenbrand. Die Lichtschwiele, eine Verdickung der Hornhaut durch Sonneneinstrahlung, entwickelt sich erst bis zum Ende des zweiten Lebensjahres. Und auch das Risiko für Sonnenstich und Hitzschlag besteht.

Kinder in der Sonne: Hitzschlag und Sonnenstich drohen

Hitze kann für Kinder gefährlich werden. Es drohen Sonnenstich und Hitzschlag. Der Sonnenstich ist eher lokal auf den Kopf beschränkt. Er droht, wenn Kopf und Nacken der prallen Sonne ausgesetzt sind. In Folge des Hitzestaus im Kopf werden die Hirnhäute gereizt und können sich entzünden. Symptome eines Sonnenstichs sind Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Nackensteifheit. Der Kopf ist meist rot und heiß, der Rest des Körpers eher kühl. Ein Hitzschlag hingegen ist durch eine hohe Körpertemperatur bis über 40 Grad, schnellen Herzschlag, niedrigen Blutdruck und trockene Haut (kein Schweiß) gekennzeichnet. Bewusstlosigkeit droht. Der Hitzschlag betrifft den Körper insgesamt. Der Körper ist so stark erhitzt, dass sein Regulierungssystem ausfällt. Betroffene werden intensivmedizinisch betreut, da Lebensgefahr besteht. Rufen Sie bei Verdacht auf einen Hitzschlag immer den Notarzt.

Hitzeschutz für Kinder: Mittagssonne meiden

Auch wenn die Haut mit zunehmendem Alter einen Eigenschutz der Haut aufbaut, heißt das nicht, dass Sonnenstrahlen ihr nichts anhaben können. Ein Beispiel: Erwachsene mit einem sehr hellen Hauttyp haben einen Eigenschutz von gerade mal zehn Minuten, bevor die Haut Sonnenbrand bekommt. Sonnenempfindliche Menschen können 10 bis 20 Minuten in die Sonne. Das ist nicht lange und verdeutlicht, wie wichtig Sonnenschutz sowohl für Kinderhaut als auch für die Haut von Erwachsenen ist.

Ein wichtiger Hitzeschutz-Tipp für Kinder lautet daher: Die Mittagssonne meiden. In der Zeit von 11 bis 16 Uhr hat die Sonne die meiste Kraft und das Sonnenbrand-Risiko ist sehr hoch. Was die Hitze angeht, ist die Sonne auch nach 16 Uhr sehr warm: Die sinkende Sonne sorgt oft nochmal für ein besonders intensives Hitzegefühl. Soweit möglich sollten Kinder immer im Schatten Toben und für den Schwimmbadbesuch die frühen Morgenstunden nutzen. Waldspielplätze beispielsweise bieten oft ausreichend Schatten für unbeschwertes Spielen im Freien. Ein Kopfschutz (idealerweise mit Nackenschutz) und weite Kleidung, welche die Schultern bedeckt, ist auch dann empfohlen.

Welche Sonnencreme für Kinder ist die beste?

Der textile Hautschutz wird durch Sonnenschutzmittel wie Sonnencremes oder Sonnenschutz-Sprays ergänzt. Experten empfehlen Sonnenschutzmittel für Kinder ab einem Jahr. Dieser schützt die Hautpartien, welche nicht durch Kleidung geschützt werden: Gesicht, Ohren, Nacken, Hände – und auch den Fußrücken. Sonnencreme ist eine weitere Ergänzung, aber kein Freifahrtschein für einen unbesorgten Aufenthalt in der prallen Sonne, betont die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Auch häufiges Eincremen verlängert die Schutzzeit nicht, sondern frischt den Schutz lediglich auf, etwa nach einem Aufenthalt im Wasser.

Sonnencreme: Welchen Lichtschutzfaktor für Kinder?

Die empfindliche Kinderhaut braucht einen hohen Lichtschutzfaktor (LSF). Hautärzte empfehlen einen LSF von mindestens 30 und höher. Je höher der LSF ist, desto mehr verlängert sich die Zeit, in der die Haut ohne Sonnenbrandgefahr in die Sonne darf. Beispiel: Bei einem Lichtschutzfaktor von 30 und einer Eigenschutzzeit der Haut von zehn Minuten (10 x 30) beträgt die Schutzzeit 300 Minuten, also um die fünf Stunden. Bei einem LSF von 50 (10 x 50) beträgt die Schutzzeit um die 500 Minuten, also um die acht Stunden.

Diese Werte dienen allerdings lediglich der Orientierung. Wird beispielsweise zu wenig Sonnencreme aufgetragen, kann das den Sonnenschutz bei Kindern deutlich schmälern. Das gilt auch dann, wenn nach dem Baden nicht nachgecremt wird. Und: Sonnencreme schützt nicht vor Hitzschlag und Sonnenstich. Schatten ist daher nach wie vor zu bevorzugen.

Welche Sonnencreme für Kinder?

Sieben Tipps für die richtige Sonnencreme für Kinder:

  1. Eltern sollten nur Sonnenschutzcremes verwenden, die speziell für Kinder geeignet sind. Diese sind von der Zusammensetzung auf die empfindliche Kinderhaut abgestimmt und trocknen weniger aus als etwa Gele. Zudem enthalten sie weniger hautreizende Inhaltsstoffe.
  2. Chemische oder mineralische Sonnenschutzcreme für Kinder? Mineralische UV-Filter reflektieren die Strahlen auf der Haut mit einer Schicht aus Zinkoxid- und Titandioxid-Teilchen. Chemische Filter wandeln UV-Licht in Wärme um. Aufgrund des niedrigeren Allergierisikos ist ein mineralischer Sonnenschutz für Kinder oft besser geeignet. Sind Eltern unsicher, sollten Sie mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin sprechen.
  3. Kinder mögen Sonnencremes oft nicht. Ein schwer aufzutragender und klebriger Sonnenschutz führt nicht selten zu Tränen. Gut sind rasch einziehende Sonnenschutzcremes. Als Spray verwendet, ist das Auftragen oft noch einfacher.
  4. Eltern sollten darauf achten, dass die Sonnencreme wasserfest ist und sowohl einen UV-A-Schutz als auch einen UV-B-Schutz aufweist.
  5. Die Sonnencreme sollte etwa 30 Minuten vor dem Aufenthalt im Freien aufgetragen werden. So kann sie ihre Schutzwirkung auf der Haut entfalten.
  6. Eltern sollten zudem darauf achten, ausreichend Creme aufzutragen, um einen guten Sonnenschutz zu erreichen. Orientierung bietet der Anwendungshinweis auf der Flasche.
  7. Eltern sollten den Sonnenschutz bei längeren Aufenthalten im Freien wiederholt auftragen, da die Creme durch Abrieb abgetragen wird.

Übrigens: Babyöl ist kein Sonnenschutzmittel. Im Gegenteil: Es kann wie ein Brennglas auf der Haut wirken und die Sonneneinstrahlung verstärken.

Hitzeschutz im Auto: So schützen Sie Kinder vor zu viel Sonne

Hitze ist nicht nur bei Aufenthalten im Freien für Kinder ein Risiko. Auch Autofahrten bergen Gefahren. Steht das Auto in der Sonne, können im Innenraum laut ADAC Temperaturen von über 60 Grad herrschen. Kinder dürfen im Sommer daher niemals alleine im Auto bleiben. Beim Fahren sollte immer die Lüftung angeschaltet oder ein Fenster etwas geöffnet sein, sodass der Innenraum etwas abkühlt. Ratsam ist es auch, vor Fahrtbeginn alle Türen zu öffnen und gut durchzulüften. Beim Parken sollte ein Schattenplatz gewählt werden. Eine Sonnenschutzmatte auf der Windschutzscheibe hilft, das Aufheizen des Innenraums zu reduzieren.

Sonnenschutz am Fenster lindert Hitze

Stehen längere Autofahrten an, etwa in den gemeinsamen Familienurlaub, sollten die kühleren Morgen- oder Abendstunden zum Fahren genutzt werden. Auch hier gilt: Mittagshitze vermeiden. Um die Kinder zusätzlich zu schützen, kann eine spezielle Sonnenschutzfolie an das hintere Seitenfenster angebracht werden. Auch spezieller Sonnenschutz beziehungsweise Hitzeschutz fürs Auto, der mit einem Saugnapf montiert wird, reduziert die Sonneneinstrahlung und kann Kinder vor Hitze schützen. Ebenso sind regelmäßige Pausen und ausreichend Trinken ein wichtiger Hitzeschutz.

Tipp: Ein heller Autositz und helle Kleidung sowie ein helles Leinentuch helfen ebenfalls, Kinder vor zu viel Hitze im Auto zu schützen. Vor allem dunkle Oberflächen heizen schnell auf.

Essen und Trinken bei Hitze: Kinder richtig versorgen

Eltern sollten zudem darauf achten, dass Kinder zwischendurch immer wieder Pausen machen und ausreichend trinken. Gute Durstlöscher sind Wasser und Saftschorlen. Sie ersetzen auch die ausgeschwitzten Mineralstoffe. 

Tipp: Lauwarme Getränke sind besser als eiskalte. Nach dem Genuss eiskalter Getränke schwitzt man oft verstärkt, da der Körper versucht, die Temperatur auszugleichen und die Körperwärme anhebt.

Hinweis für Stillende

Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und legen Sie ihr Baby häufiger an, um den Flüssigkeitshaushalt in Balance zu halten.

Die Haut von Babys ist sehr empfindlich. Sie ist deutlich dünner als die von Erwachsenen und besitzt noch keinen UV-Schutz. Zudem ist der Kühlmechanismus der Haut noch nicht voll entwickelt. Zwar haben Kinder bereits Schweißdrüsen, doch diese sind noch nicht so aktiv wie die Erwachsener. Bis zur Pubertät schwitzen Kinder weniger. Babys und Kleinkinder kühlen ihren Körper vor allem über Schwitzen am Kopf und im Nacken. Aufgrund der eingeschränkten Temperaturregulierung haben sie ein besonders hohes Risiko, zu überhitzen. Und auch generell ist die Haut sehr empfindlich. Aufgrund der enthaltenen Stoffe raten Experten daher im ersten Lebensjahr von Sonnencreme ab. Danach sollte, um das Allergierisiko zu senken, eine Sonnencreme verwendet werden, die möglichst ohne Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe auskommt.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt für Kinder einen Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 30. Aufenthalte am Wasser erfordern einen besonders hohen Sonnenschutz (LSF 50). Auch bei Ausflügen ins Gebirge empfiehlt sich ein hoher LSF. Aufgrund des geringeren Allergie-Risikos raten Ärzte meist zu mineralischen Sonnenschutzcremes, welche das UV-Licht reflektieren. Hat das Kind eine Hauterkrankung, sollte die Sonnencreme mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin abgestimmt werden.
Wie das Bundesamt für Strahlenschutz rät, ist eine Sonnenbrille auch für Kinder wichtig, um Augenschäden vorzubeugen. Brillen mit dem Herstellerhinweis UV 400 würden zuverlässig die UV-Strahlung filtern. Die Gläser sollten braun oder grau sein und die Brille gut am Gesicht anliegen. Größere Gläser bieten einen besseren Schutz, da ein größerer Bereich des Gesichts beziehungsweise der Augenpartie geschützt ist. Die Sonnenbrille sollte optimalerweise bis zu den Augenbrauen und seitlich bis zum Gesichtsrand reichen, um die Augen auch bei seitlich oder steil einfallendem Licht zu schützen. Ein Bändchen an den Bügeln verhindert, dass das Kind die Sonnenbrille verliert. Als Material ist Kunststoff geeignet: Es ist leicht und die Verletzungsgefahr gering.

Quellen:

Hitze: Risiken und Schutzmaßnahmen. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit.

Sonnenschutz für Kinder. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Tipps gegen Hitze im Auto. Online-Information des ADAC.

Sonnenschutz für Kinder in Kindergarten und Grundschule. Infobroschüre für Eltern. Online-Broschüre des Bundesamts für Strahlenschutz.

Sonnenbrillen und das Auge. Online-Information der Stiftung Kindergesundheit.

Kinderbrillen. Online-Information des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA).

Kinder und Sonne – Praktische Infos für Eltern. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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