Hitzeschutz für Kinder: Darauf sollten Eltern achten
Kinderhaut ist empfindlich und schwitzt anders
Kinder brauchen einen guten Hitzeschutz: Die Haut von Babys und Kleinkindern ist deutlich empfindlicher als die von Erwachsenen. Die Haut ist dünner und der UV-Eigenschutz der Haut noch nicht ausgebildet. Sie verbrennt schneller. Auch die Temperaturregulation ist noch nicht voll entwickelt. Bis zur Pubertät schwitzen Kinder weniger stark und besonders Babys produzieren noch nicht genügend Schweiß, um den Körper bei Hitze ausreichend zu kühlen. Babys und Kleinkinder schwitzen vor allem am Kopf und im Nacken. Ein guter Hitzeschutz für Kinder ist daher unverzichtbar, damit sie nicht überhitzen.
Wann darf Kinderhaut in die Sonne?
Experten raten, Kinder in den ersten zwölf Monaten keiner direkten Sonnenstrahlung auszusetzen, sondern sich mit den Kleinen im Schatten aufzuhalten. Ein Sonnenschirm bietet Kindern ebenfalls Schutz vor Sonne und Hitze. Auch ein Sonnenhut ist wichtig, um Kopf und Nacken von Sonnenstrahlen abzuschirmen. Lange, aber lockere und luftige Kleidung schützt den Rest des Körpers vor Sonneneinstrahlung und beugt zugleich einem Überhitzen vor.
Auch Kinder ab einem Jahr vertragen Sonne und Hitze nicht gut. Es gilt weiterhin: Pralle Sonne und hohe Temperaturen meiden und auf einen guten Sonnenschutz achten. Sonst droht Sonnenbrand. Die Lichtschwiele, eine Verdickung der Hornhaut durch Sonneneinstrahlung, entwickelt sich erst bis zum Ende des zweiten Lebensjahres. Und auch das Risiko für Sonnenstich und Hitzschlag besteht.
Hitzeschutz für Kinder: Mittagssonne meiden
Auch wenn die Haut mit zunehmendem Alter einen Eigenschutz der Haut aufbaut, heißt das nicht, dass Sonnenstrahlen ihr nichts anhaben können. Ein Beispiel: Erwachsene mit einem sehr hellen Hauttyp haben einen Eigenschutz von gerade mal zehn Minuten, bevor die Haut Sonnenbrand bekommt. Sonnenempfindliche Menschen können 10 bis 20 Minuten in die Sonne. Das ist nicht lange und verdeutlicht, wie wichtig Sonnenschutz sowohl für Kinderhaut als auch für die Haut von Erwachsenen ist.
Ein wichtiger Hitzeschutz-Tipp für Kinder lautet daher: Die Mittagssonne meiden. In der Zeit von 11 bis 16 Uhr hat die Sonne die meiste Kraft und das Sonnenbrand-Risiko ist sehr hoch. Was die Hitze angeht, ist die Sonne auch nach 16 Uhr sehr warm: Die sinkende Sonne sorgt oft nochmal für ein besonders intensives Hitzegefühl. Soweit möglich sollten Kinder immer im Schatten Toben und für den Schwimmbadbesuch die frühen Morgenstunden nutzen. Waldspielplätze beispielsweise bieten oft ausreichend Schatten für unbeschwertes Spielen im Freien. Ein Kopfschutz (idealerweise mit Nackenschutz) und weite Kleidung, welche die Schultern bedeckt, ist auch dann empfohlen.
Welche Sonnencreme für Kinder ist die beste?
Der textile Hautschutz wird durch Sonnenschutzmittel wie Sonnencremes oder Sonnenschutz-Sprays ergänzt. Experten empfehlen Sonnenschutzmittel für Kinder ab einem Jahr. Dieser schützt die Hautpartien, welche nicht durch Kleidung geschützt werden: Gesicht, Ohren, Nacken, Hände – und auch den Fußrücken. Sonnencreme ist eine weitere Ergänzung, aber kein Freifahrtschein für einen unbesorgten Aufenthalt in der prallen Sonne, betont die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Auch häufiges Eincremen verlängert die Schutzzeit nicht, sondern frischt den Schutz lediglich auf, etwa nach einem Aufenthalt im Wasser.
Sonnencreme: Welchen Lichtschutzfaktor für Kinder?
Die empfindliche Kinderhaut braucht einen hohen Lichtschutzfaktor (LSF). Hautärzte empfehlen einen LSF von mindestens 30 und höher. Je höher der LSF ist, desto mehr verlängert sich die Zeit, in der die Haut ohne Sonnenbrandgefahr in die Sonne darf. Beispiel: Bei einem Lichtschutzfaktor von 30 und einer Eigenschutzzeit der Haut von zehn Minuten (10 x 30) beträgt die Schutzzeit 300 Minuten, also um die fünf Stunden. Bei einem LSF von 50 (10 x 50) beträgt die Schutzzeit um die 500 Minuten, also um die acht Stunden.
Diese Werte dienen allerdings lediglich der Orientierung. Wird beispielsweise zu wenig Sonnencreme aufgetragen, kann das den Sonnenschutz bei Kindern deutlich schmälern. Das gilt auch dann, wenn nach dem Baden nicht nachgecremt wird. Und: Sonnencreme schützt nicht vor Hitzschlag und Sonnenstich. Schatten ist daher nach wie vor zu bevorzugen.
Welche Sonnencreme für Kinder?
Sieben Tipps für die richtige Sonnencreme für Kinder:
- Eltern sollten nur Sonnenschutzcremes verwenden, die speziell für Kinder geeignet sind. Diese sind von der Zusammensetzung auf die empfindliche Kinderhaut abgestimmt und trocknen weniger aus als etwa Gele. Zudem enthalten sie weniger hautreizende Inhaltsstoffe.
- Chemische oder mineralische Sonnenschutzcreme für Kinder? Mineralische UV-Filter reflektieren die Strahlen auf der Haut mit einer Schicht aus Zinkoxid- und Titandioxid-Teilchen. Chemische Filter wandeln UV-Licht in Wärme um. Aufgrund des niedrigeren Allergierisikos ist ein mineralischer Sonnenschutz für Kinder oft besser geeignet. Sind Eltern unsicher, sollten Sie mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin sprechen.
- Kinder mögen Sonnencremes oft nicht. Ein schwer aufzutragender und klebriger Sonnenschutz führt nicht selten zu Tränen. Gut sind rasch einziehende Sonnenschutzcremes. Als Spray verwendet, ist das Auftragen oft noch einfacher.
- Eltern sollten darauf achten, dass die Sonnencreme wasserfest ist und sowohl einen UV-A-Schutz als auch einen UV-B-Schutz aufweist.
- Die Sonnencreme sollte etwa 30 Minuten vor dem Aufenthalt im Freien aufgetragen werden. So kann sie ihre Schutzwirkung auf der Haut entfalten.
- Eltern sollten zudem darauf achten, ausreichend Creme aufzutragen, um einen guten Sonnenschutz zu erreichen. Orientierung bietet der Anwendungshinweis auf der Flasche.
- Eltern sollten den Sonnenschutz bei längeren Aufenthalten im Freien wiederholt auftragen, da die Creme durch Abrieb abgetragen wird.
Übrigens: Babyöl ist kein Sonnenschutzmittel. Im Gegenteil: Es kann wie ein Brennglas auf der Haut wirken und die Sonneneinstrahlung verstärken.
Hitzeschutz im Auto: So schützen Sie Kinder vor zu viel Sonne
Hitze ist nicht nur bei Aufenthalten im Freien für Kinder ein Risiko. Auch Autofahrten bergen Gefahren. Steht das Auto in der Sonne, können im Innenraum laut ADAC Temperaturen von über 60 Grad herrschen. Kinder dürfen im Sommer daher niemals alleine im Auto bleiben. Beim Fahren sollte immer die Lüftung angeschaltet oder ein Fenster etwas geöffnet sein, sodass der Innenraum etwas abkühlt. Ratsam ist es auch, vor Fahrtbeginn alle Türen zu öffnen und gut durchzulüften. Beim Parken sollte ein Schattenplatz gewählt werden. Eine Sonnenschutzmatte auf der Windschutzscheibe hilft, das Aufheizen des Innenraums zu reduzieren.
Sonnenschutz am Fenster lindert Hitze
Stehen längere Autofahrten an, etwa in den gemeinsamen Familienurlaub, sollten die kühleren Morgen- oder Abendstunden zum Fahren genutzt werden. Auch hier gilt: Mittagshitze vermeiden. Um die Kinder zusätzlich zu schützen, kann eine spezielle Sonnenschutzfolie an das hintere Seitenfenster angebracht werden. Auch spezieller Sonnenschutz beziehungsweise Hitzeschutz fürs Auto, der mit einem Saugnapf montiert wird, reduziert die Sonneneinstrahlung und kann Kinder vor Hitze schützen. Ebenso sind regelmäßige Pausen und ausreichend Trinken ein wichtiger Hitzeschutz.
Tipp: Ein heller Autositz und helle Kleidung sowie ein helles Leinentuch helfen ebenfalls, Kinder vor zu viel Hitze im Auto zu schützen. Vor allem dunkle Oberflächen heizen schnell auf.
Essen und Trinken bei Hitze: Kinder richtig versorgen
Eltern sollten zudem darauf achten, dass Kinder zwischendurch immer wieder Pausen machen und ausreichend trinken. Gute Durstlöscher sind Wasser und Saftschorlen. Sie ersetzen auch die ausgeschwitzten Mineralstoffe.
Tipp: Lauwarme Getränke sind besser als eiskalte. Nach dem Genuss eiskalter Getränke schwitzt man oft verstärkt, da der Körper versucht, die Temperatur auszugleichen und die Körperwärme anhebt.
Quellen:
Hitze: Risiken und Schutzmaßnahmen. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit.
Sonnenschutz für Kinder. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Tipps gegen Hitze im Auto. Online-Information des ADAC.
Sonnenschutz für Kinder in Kindergarten und Grundschule. Infobroschüre für Eltern. Online-Broschüre des Bundesamts für Strahlenschutz.
Sonnenbrillen und das Auge. Online-Information der Stiftung Kindergesundheit.
Kinderbrillen. Online-Information des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA).
Kinder und Sonne – Praktische Infos für Eltern. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).