Hanfgetränke: Das sollten Sie über die berauschenden Getränke wissen
Es klingt wie ein Scherz, ist aber wahr: Immer mehr Bierhersteller bringen Getränke auf den Markt, die Cannabis enthalten - einige davon zwar ohne den rauscherzeugenden Bestandteil THC, einige aber auch mit! Eine Untermarke einer bekannten Brauerei zum Beispiel hat sich auf solche psychoaktiven Drinks spezialisiert.
Wer sich nun aufgeregt in deutschen Supermarktregalen umschaut, wird aber enttäuscht: Diese Getränke sind für Käufer in Kanada und einigen nordamerikanischen Staaten gedacht, denn dort wurde Cannabis inzwischen legalisiert. "Moment", sagen Sie jetzt vielleicht, "bei uns findet man doch auch Getränke mit Cannabis?". Ja, das ist richtig, allerdings ist Hanfzutat nicht gleich Hanfzutat.
Cannabis und seine verschiedenen Inhaltstoffe
Mit Hanf - oder Cannabis, wie die Pflanze auf lateinisch heißt - verbinden die meisten die daraus hergestellten Drogen Hasch und Marihuana. Beide Rauschmittel erzielen ihre Wirkung, da sie viel THC enthalten - einer der zahlreichen Wirkstoffe, die Hanf enthält.
THC befindet sich vor allem in den Blüten der weiblichen Hanfpflanze. Die Samen dagegen sind völlig frei von THC.
Es gibt aber auch Hanfsorten, die kaum THC enthalten - sogenannter Nutzhanf oder Faserhanf. Diese Pflanzen enthalten weniger als 0,2 Prozent THC, deshalb dürfen sie in der EU auch von Landwirten angebaut werden.
Was sie allerdings enthalten, ist der Wirkstoff CBD. CBD löst keinen Rausch aus, hat aber trotzdem einen Effekt auf den Körper: Es wirkt krampflösend, schmerzlindernd und entzündungshemmend. Da CBD im Gegensatz zu THC nicht psychoaktiv ist, ist seine Verwendung unter bestimmten Umständen legal - zum Beispiel in Kosmetika. Ob die Zugabe zu Getränken in Deutschland legal ist, ist nicht abschließend geklärt, derzeit beschäftigen sich verschiedene Gerichte mit dieser Frage.
Getränke mit Hanf
Die Produktpalette von hanfhaltigen Getränken, die man in Onlineshops, Bioläden oder Headshops erwerben kann, ist groß: Da gibt es Eistee, Softdrinks, Energydrinks, Bier, milchähnliche Drinks und Hanftee.
Im Gegensatz zu Kanada ist der Kauf, Verkauf oder Konsum von THC-haltigem Cannabis in Deutschland nicht erlaubt. Getränke, die bei uns frei erhältlich sind, können schon allein aus diesem Grund höchstens minimale Mengen THC enthalten. Die Legalität von CBD ist, wie beschrieben, derzeit umstritten. Das ist allerdings eine recht neue Entwicklung - lange Zeit waren viele Hersteller und Händler davon ausgegangen, dass CBD-haltige Produkte legal verkauft werden können, deswegen ist dieser Wirkstoff auch heute noch in einigen Getränken enthalten.
Was es genau bedeutet, wenn ein Drink als "hanfhaltig" beworben wird, ist höchst unterschiedlich:
Hanftee besteht aus den Blüten der Nutzhanfpflanze.
Hanfmilch wird aus gemahlenen Samen hergestellt.
Bei vielen Energydrinks wurde Hanfsamenextrakt hinzugefügt, primär wegen der Geschmacksnote.
Eistee kann zum Beispiel Hanfblütensirup und /oder Hanfblütenextrakt enthalten.
Bei Hanfbier unterscheidet man verschiedene Varianten: Hanfblütenbier, dem vor oder nach dem Brauvorgang zerkleinerte Hanfblüten beigemischt wurden, Hanfblätterbier mit Hanfblätterextrakt oder Hanfgeschmacksbier, das nur aromatisiert wurde.
Kann man von Hanfgetränken high werden?
Nein. Für einen Rausch müssten größere Mengen THC enthalten sein und dann dürften sie in Deutschland gar nicht verkauft werden. CBD, was zum Beispiel in manchen Hanftees enthalten ist, macht nicht high.
Kann ich nach dem Konsum von Getränken mit Autofahren?
Theoretisch sollte das kein Problem sein, aus den oben genannten Gründen. Allerdings gelten die ganz strengen Richtlinien für Inhaltsstoffe nur für Produkte, die in Deutschland hergestellt werden. Schwangeren beispielsweise wird eher davon abgeraten, cannabishaltige Getränke oder Lebensmittel aus dem Ausland zu sich zu nehmen, weil dort der THC-Gehalt leicht erhöht sein kann.Wer am Steuer sitzt und auch nur 1 Nanogramm THC pro Milliliter Blut in sich hat, verhält sich illegal; es kann sogar der Führerschein entzogen werden. Aus diesem Grund sollte man genau darauf achten, ob das Getränk explizit als THC-frei bezeichnet wird, und wo es hergestellt wurde.
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
Artikelübersicht
Endlich legal: Wo wird man Cannabis kaufen können?