Cannabis zu konsumieren, ist in Deutschland erlaubt - ihn zu verkaufen, dagegen nicht. Oder doch? In immer mehr Bundesländern eröffnen Cannabis-Shops! Wie das geht? Sie verkaufen Hanf, aber nicht DEN Hanf. Oder präziser: Sie verkaufen CBD-Hanf.
CBD steht für Cannabidiol. CBD ist ein in Hanfpflanzen enthaltener Wirkstoff, ebenso wie das bekanntere THC (Tetrahydrocannabiol). Der Unterschied zwischen den beiden Stoffen: THC löst einen Rausch aus, ein "High", CBD dagegen entspannt, wirkt gegen Schmerzen, Krämpfe, Entzündungen und Übelkeit. Es wurden sogar erste Studien durchgeführt, die zeigen sollen, ob CBD Kindern und Jugendlichen mit Epilepsie helfen kann.
Was also ist jetzt CBD-Hanf? Hierbei handelt es sich nun um Sorten, die fast nichts vom Inhaltsstoff THC enthalten, dafür ganz viel CBD - etwa 10 bis 20 Prozent. Ihr THC-Gehalt darf bei maximal 0,2 Prozent liegen. Zum Vergleich: "Normaler" Hanf hat einen durchschnittlichen THC-Gehalt von rund 17 Prozent. Optisch ist CBD-Hanf nicht von THC-Hanf zu unterscheiden, auch der typische Geruch ist gleich.
Ist CBD-Hanf legal?
Jein. Die Rechtslage ist derzeit leider etwas unklar, und wird nicht in allen Bundesländern gleich interpretiert. Während viele Menschen (wohl auch Shopbetreiber) lange davon ausgingen: "So lange der THC-Gehalt nicht über 0,2 Prozent liegt, sind der Verkauf und der Erwerb legal", hat sich die Haltung einiger Staatsanwaltschaften in letzter Zeit zu Ungunsten der CBD-Produkte entwickelt.
Die Staatsanwaltschaft in Bayern zum Beispiel hält den Verkauf von CBD für illegal - die Polizei hat schon in mehreren Shops Razzien durchgeführt. Auch in Berlin hat die Polizei Anfang 2019 kiloweise CBD-Blüten aus mehreren Geschäften konfisziert.
In den meisten Bundesländern ist der Verkauf (bislang) kein Problem, da CBD keinen Rausch auslöst. Es kommt allerdings auch auf die Art des Produktes an, zu dem das Cannabidiol verarbeitet wurde:
Oft findet man CBD in Form von Ölen oder Salben. Diese Produktvariante scheint rechtlich derzeit am unproblematischsten zu sein. Einige Shops deklarieren ihre Öle zur Sicherheit trotzdem als "Aromaprodukte".
Anders sieht es bei CBD in Blütenform aus: Hier sind Erwerb und Besitz für Privatpersonen gesetzlich verboten. Bei Shops, die Blüten trotzdem verkaufen, sollte man besser ganz genau nachfragen oder aufs Kleingedruckte schauen: Zum Teil stammen die Blüten nämlich von sogenanntem Nutzhanf, sie enthalten dann aber kaum CBD (und natürlich auch kein THC) und sind noch nicht einmal für die Einnahme geeignet!
CBD gibt es auch als Kaffee, Tee oder Schokolade. Ob deren Verkauf beziehungsweise Erwerb am Ende als legal oder illegal eingestuft wird, müssen die Gerichte noch entscheiden.
Warum sollte CBD denn illegal sein, wenn es keinen Rausch auslöst?
Das Problem ist, dass selbst CBD-Hanf geringe Mengen an THC enthält. Zwar maximal 0,2 Prozent, aber rein theoretisch ist es möglich, diese kleinen Mengen THC zu extrahieren. Tut man das mit genügend CBD-Hanf (auch wenn der Aufwand gewaltig wäre), könnte man irgendwann genug THC für einen Rausch zusammen bekommen. Ob sich in der Realität jemand diese Mühe machen würde, ist für die Gerichte bei der rechtlichen Beurteilung irrelevant.
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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Endlich legal: Wo wird man Cannabis kaufen können?