Burnout: Wie wird die Diagnose Burnout gestellt?
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Burnout: Wie wird die Diagnose Burnout gestellt?

Ständig erschöpft und müde? Sie schaffen es nicht mehr, Ihre Akkus aufzuladen? Selbst ein verlängertes Wochenende oder ein Kurzurlaub bringt nicht die ersehnte Erholung? Stehen Sie außerdem beruflich stark unter Druck und verausgaben sich zunehmend bei Ihrer Arbeit, dann leiden Sie möglicherweise unter einem Burnout-Syndrom. Zögern Sie beichronischer Erschöpfung nicht, sich ärztliche Hilfe zu holen. Nur ein Fachmann kann abklären, ob sich hinter der dauernden Müdigkeit eine körperliche Krankheit, der Beginn einer psychischen Störung oder ein Burnout verbirgt. Je früher die Diagnose bekannt ist, umso besser sind Ihre Heilungschancen. Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt. Bei Bedarf überweist er weiter an einen Psychotherapeuten, Psychiater oder Psychologen.

Das Gespräch steht im Vordergrund

Grundlage der diagnostischen Maßnahmen bildet das persönliche Gespräch. Der Arzt oder Therapeut erkundigt sich vor allem nach belastenden Arbeits- und Lebensbedingungen, aber auch nach körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen. Ebenso sind Fragen nach der aktuellen Gefühlslage und den bisherigen Bewältigungsstrategien Inhalt des diagnostischen Gesprächs.

Fragebögen unterstützen die Diagnostik

Zusätzlich zum individuellen Gespräch kommen standardisierte Fragebögen zum Einsatz. Am häufigsten verwendet wird das sogenannte Maslach Burnout Inventory (MBI). Anhand von 22 Fragen werden die Merkmale emotionale Erschöpfung, verringerte Leistungsfähigkeit sowie Entfremdung der eigenen Person (Depersonalisation) erfasst. Der Fragebogen kann den Verdacht auf ein Burnout bestätigen oder widerlegen.

Burnout oder Depression?

Außerdem werden in der Burnout-Diagnostik spezielle Fragebögen eingesetzt, um eine mögliche Depression abzuklären. Nach Meinung von Experten verbergen sich hinter zwei Dritteln aller Burnout-Fälle schwerere psychische Erkrankungen. Die Depression steht hierbei an erster Stelle. Die Merkmale eines Burnout ähneln sich in einigen Bereichen mit Symptomen einer Depression. Daher ist es für Betroffene wichtig, eine fachlich fundierte Diagnose zu erhalten, welche die beiden Erkrankungen voneinander unterscheidet. Andererseits sind die Übergänge fließend und aus einem unbehandelten Burnout kann sich eine Depression entwickeln.

Körperliche Erkrankungen ausschließen

Körperlichen Untersuchungen haben zum Ziel, organische Ursachen von Müdigkeit und Erschöpfung auszuschließen. Laboruntersuchungen, EKG oder Ultraschall geben zum Beispiel Hinweise auf Funktionsstörungen von Herz und Kreislauf, des Stoffwechsels und des Hormonhaushalts. Chronische Infektionen, Schilddrüsenerkrankungen, Blutarmut oder Vitamin D3- Mangel können ebenfalls Gründe für anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung sein.

Burnout Diagnose

Aus medizinischer Sicht gibt es die eigenständige Diagnose Burnout nicht. Nach dem internationalen Klassifikationssystem für Krankheiten ICD 10 kann lediglich die Zusatzdiagnose Erschöpfungssyndrom Z 73.0 vergeben werden. Mit dieser Zusatzdiagnose wird zum Ausdruck gebracht, dass die Gesundheit der Betroffenen so stark beeinträchtigt ist, dass eine Behandlung erforderlich ist. Gleichzeitig reichen die Symptome nicht für die Diagnose einer psychischen Störung aus.

Die Diagnose annehmen

Burnout ist weitaus mehr als vorübergehender Stress. Burnout beschreibt einen Zustand tiefgehender körperlicher und seelischer Erschöpfung. Falls Sie die Diagnose Erschöpfungssyndrom erhalten haben, versuchen Sie zu akzeptieren, dass Sie unter einer Erkrankung leiden, die behandelt werden muss. Wenn Sie Ihre noch so geringe Energie nutzen, um sich helfen zu lassen, haben Sie den ersten Schritt zurück ins Leben getan.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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