Burnout: Tipps wie sie einen Burnout-Rückfall vermeiden
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Burnout: Tipps wie sie einen Burnout-Rückfall vermeiden

Ein Burnout bedeutet für Betroffene einen regelrechten Bruch im Leben. Umso erleichterter sind die meisten, wenn der Leidensdruck nachlässt und das Dasein wieder lebenswerter erscheint. Leider ist die gefühlte Sicherheit oft trügerisch: Viel zu schnell werden neue Lasten aufgeladen und schlechte Gewohnheiten fortgeführt. Dann droht fast unweigerlich ein Rückfall. Wenn auch Sie zu den Betroffenen gehören und den Eindruck haben, Ihre Probleme beginnen erneut, finden Sie hier gute Tipps, um das zu vermeiden. Bei Ihnen wurde kein Burnout diagnostiziert, trotzdem erkennen Sie einige Symptome an sich wieder? Die folgenden Hinweise können auch präventiv hilfreich wirken! 

Die Kunst, nein zu sagen

Der Kollege fragt schon zum dritten Mal am Tag nach Hilfe und hat es nicht einmal selbst versucht? Der Gatte hätte gerne noch drei gebügelte Hemden für die Dienstreise und das bitte heute Abend? Die Teenagertochter findet, dass Sie ihren Partyeinkauf mit dem Familienwagen sowieso schneller erledigen könnten? Wenn Ihnen diese oder ähnliche Situationen bekannt vorkommen, haben Sie vielleicht Schwierigkeiten einmal "nein" zu sagen. Möglicherweise nutzen Menschen in Ihrer Umgebung diesen Umstand aus - oft nicht einmal absichtlich, sondern aus Gewohnheit und Unachtsamkeit. Natürlich geht es nicht darum, nicht hilfsbereit zu sein. Aber es ist wichtig zu unterscheiden, ob das Gegenüber wirklich aus Hilfsbedürftigkeit oder eher aus Bequemlichkeit fragt. 

Einen Ausgleich finden

Sein Leben nur auf einer einzigen Säule zu errichten - das ist, ganz bildhaft gesprochen, keine stabile Angelegenheit. Wer sein ganzes Leben beispielsweise nur auf seinen Beruf oder seine Kinder ausrichtet, fühlt sich verloren, wenn die Rente naht oder die Kinder selbstständig werden. Es besteht die Gefahr, für dieses eine Ziel zu viel Zeit und Kraft zu opfern, andere Aspekte des Lebens aus den Augen zu verlieren oder sich schlicht zu überanstrengen. Daher lohnt es sich, regelmäßig einen Blick auf die Aufteilung zu werfen: Stimmt die Balance zwischen Arbeit und Freizeit noch? Gibt es erfüllende Hobbys? Wie steht es um die Beziehung? Und den Freundeskreis? Wer merkt, dass er einen Teil seines Lebens schon länger vernachlässigt hat, sollte diesem mehr Zeit widmen. Das bringt Sie einerseits auf andere Gedanken und schafft andererseits einen Ausgleich, wenn andere Bereiche des Lebens einmal wegfallen. 

Die richtigen Techniken

Es existieren einige Techniken, die nach einem Burnout helfen können, einen Rückfall zu vermeiden. Diese zielen in erster Linie auf eine erhöhte Achtsamkeit gegenüber den eigenen Bedürfnissen - sowohl körperlicher als auch seelischer Natur - ab. Sinnvoll können beispielsweise Meditation oder autogenes Training sein. Aber auch Spaziergänge in der Natur (ohne Mobilgerät!) können dabei helfen, Abstand zu schaffen und Stress abzubauen. Manchmal reicht sogar die Pause im Kopf: Wenn der Arbeitsalltag zu stressig wird, schließen Sie kurz die Augen und erinnern Sie sich so lebhaft wie möglich an schöne Momente, wie ein gutes Essen, ein angenehmes Erlebnis oder einen Urlaub. Und nicht zuletzt: Seien Sie nicht zu streng mit sich - wenn es sonst keiner tut, loben Sie sich für gute Arbeit oder kleine Erfolge! 

Gewohnheiten ändern

Auch hier ist Achtsamkeit das Stichwort. Jeder Mensch sammelt in seinem Leben eine Reihe schlechter Angewohnheiten, die er häufig nicht einmal bemerkt. Hierzu zählen mit dem Smartphone ins Bett zu gehen, sonntags die Arbeitsmails zu checken und viele weitere Unarten. Leider sind es genau diese, die die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls in den Burnout erhöhen. Es ist daher umso wichtiger diese Angewohnheiten zu identifizieren und künftig zu vermeiden. Manchmal ist es am besten sich eine Liste zu schreiben und diese an einem Ort zu befestigen, den Sie häufig sehen - eine Tür oder einen Spiegel - damit Sie regelmäßig daran erinnert werden. 

Hilfe annehmen

Oft ist es nicht einfach sich einzugestehen, Hilfe zu brauchen und diese in Anspruch zu nehmen. Doch genau das ist essenziell, um mehr Ausgeglichenheit zu erreichen. Besonders schwer fällt dies Personen, die zu Perfektionismus neigen und ein hohes Kontrollbedürfnis haben. Hier besteht oft die Sorge, dass andere Menschen eine Aufgabe schlechter erledigen. Es ist daher notwendig zu lernen, dass jemand anders Arbeiten möglicherweise anders angehen als Sie selbst, deshalb aber nicht unbedingt schlechter. Gelegentlich etwas Kontrolle abzugeben, kann eine große Entlastung darstellen. Und um Hilfe zu bitten - oder einfach nur sinnvoll zu delegieren - ist keine Schwäche, sondern zeugt im Gegenteil von gutem Organisationsvermögen. 

Therapie

In manchen Fällen stecken noch ernstere Probleme als Stress und zu hohe Arbeitsbelastung hinter einem Burnout. Auch unaufgearbeitete Probleme und Traumata können ihren Anteil an der seelischen Überlastung haben. Dann sollten Sie auch über den Burnout hinaus eine Therapie in Anspruch nehmen, um diese Sorgen verarbeiten zu können. Eine gute Therapie kann Ihnen zudem helfen auch auf lange Sicht einen Rückfall zu vermeiden.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
GS
Gisèle Schneider
Autor/-in
Gesunde Ernährung und Sport sind für Gisèle Schneider nicht nur im Alltag wichtige Themen. Seit Jahren behandelt Sie in Ihren Artikeln Fragen rund um Sport, Ernährung und Medizin.
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