Boreout: Was ist ein Boreout?
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Boreout: Was ist ein Boreout?

Wenn Sie nur noch mit Widerwillen zur Arbeit gehen, weil Sie dort nichts Richtiges zu tun haben und sich zu Tode langweilen, dann leiden Sie vermutlich an einem Boreout. In unserer leistungsorientierten Gesellschaft ist das Phänomen Boreout sozial unerwünscht und wird entsprechend tabuisiert. Eine angemessene Lösung für das Problem findet jedoch nur, wer die Dinge beim Namen nennt.

Der Begriff Boreout

Der Begriff Boreout geht zurück auf das englische Wort boredom

Boreout nicht als Krankheit anerkannt 

Während die Medien das Thema schnell aufgriffen und diskutierten, zeigten sich wissenschaftliche Ergebnisse nur zögerlich. Boreout ist weder als Krankheit noch als psychische Störung anerkannt. Das erschwert die Forschung erheblich. Dahingegen hat die Arbeitssoziologin Elisabeth Prammer im Jahr 2013 eine umfassende soziologische Analyse vorgelegt. Anhand biografischer Interviews untersuchte sie Einflüsse, die zum typischen Boreout-Verhalten führen. Prammer verweist darauf, dass das Phänomen weit verbreitet ist, die Tabuisierung aber ein zentrales Problem im Umgang mit dem Boreout-Syndrom darstellt.

Die Definition von Boreout 

Boreout ist mehr als eine Unterforderung im Job. Rothlin & Werder definieren Boreout als Kombination von Unterforderung, Desinteresse, Langeweile und entsprechenden Verhaltensstrategien, um das Problem zu vertuschen. Rothlin & Werder unterscheiden die quantitative Unterforderung von der qualitativen Unterforderung. Betroffene fühlen sich entweder durch zu wenig Arbeit unterfordert oder durch Arbeit, die nicht Ihren Fähigkeiten entspricht.

Aufgrund mangelnder Identifikation mit der Arbeit, die sie als sinn- und nutzlos empfinden, entwickeln sie ein dauerhaftes Desinteresse. Langeweile in Form von Lustlosigkeit stellt sich ein. Um diesen Zustand vor anderen zu verbergen, verhalten sich Betroffene so, als wären sie durch ihre Arbeit enorm gestresst.

Das Tabu aufheben

Wer sich in der Beschreibung des Boreout-Syndroms wiederfindet, sollte das Problem ernst nehmen statt sich aus Scham in Schweigen zu hüllen. Das Tabu aufzuheben und nach einer Lösung zu suchen, ist der erste Schritt zur Veränderung.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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