Augen lasern: Verfahren zur Korrektur von Fehlsichtigkeit
Was ist Refraktive Chirurgie?
Unter dem Begriff „Refraktive Chirurgie“ sind alle operativen Verfahren zusammengefasst, die zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten eingesetzt werden können. Die Korrektur einer Fehlsichtigkeit mit Hilfe eines Lasers gehört dazu. Beim Augenlasern wird mittels eines Lasers die Hornhaut behandelt, besser gesagt: ihre Wölbung. Bei Kurzsichtigkeit wird die Hornhaut abgeflacht, bei Weitsichtigkeit steiler gelasert. So wird der Brechfehler im Auge korrigiert, der für die Fehlsichtigkeit verantwortlich ist.
Augen lasern lassen: Diese Verfahren gibt es
Beim Augenlasern kommt der sogenannte Excimer-Laser zum Einsatz. Es handelt sich um einen Kaltlichtlaser im unsichtbaren Ultraviolettspektrum (Wellenlänge 193 nm). Der Arzt oder Ärztin bereitet das Auge vor und programmiert den Laser auf die individuellen Werten des Patienten. Anschließend trägt der Laser computergesteuert die Hornhaut innerhalb von Sekunden entsprechend ab. Bis zu 20 Prozent der Hornhautdicke kann abgetragen werden. Ein Lidhalter sorgt dafür, dass das Auge offen und in der gewünschten Position verbleibt. Augentropfen betäuben das Auge, sodass der Patient keine Schmerzen berspürt.
Beim Augenlasern finden folgende Verfahren Anwendung:
- LASIK
- Femto-LASIK
- PRK/ LASEK
- ReLEx smile
LASIK: erst der Hobel, dann der Laser
Die LASIK ist das am häufigsten eingesetzte Augenlaser-Verfahren. Bei der Laser-in-situ Keratomileusis, kurz LASIK, wird mit einem Mikroskalpell, einer Art Hobel, dem sogenannten Mikrokeratom, zuerst eine dünne Klappe in die Hornhaut geschnitten umgeklappt. Dieser Hornhautdeckel wird „Flap“ genannt. Dann wird das erforderliche Hornhautgewebe mit dem Excimer-Laser über diese Öffnung abgetragen und das Deckelchen als körpereigenes Schutzpflaster anschließend wieder aufgesetzt.
Statt des Mikrokeratoms kann auch ein Femtosekunden-Laser verwendet werden (Femto-LASIK), der mit Hilfe extrem rascher Impulse einen exakten Schnitt vornimmt. Eine Femtosekunde entspricht einer billiardstel Sekunde. Die Femto-LASIK arbeitet sehr präzise und das behandelte Auge hat nur eine kurze Heilungsdauer. Das Verfahren ist bei sehr dünner Hornhaut geeignet.
LASEK: Das Epithel wird entfernt oder zur Seite geschoben
Bei der PRK (Photorefraktive Keratektomie) wird die oberflächlichste Hornhautschicht, das Epithel, entfernt und das Auge nach dem Eingriff für eine gewisse Zeit durch eine Kontaktlinse geschützt. Bei der Weiterentwicklung der PRK, der LASEK (Laser assistierte subepitheliale Keratomileusis), wird das Epithel mit Alkohol vorbehandelt und anschließend zur Seite geschoben. Nach der Gewebeabtragung wird es wieder an seinen ursprünglichen Platz gesetzt. Bei beiden Verfahren wird nach der OP eine Verbandskontaktlinse auf das behandelte Auge gesetzt zum Schutz. Diese wird wenige Tage bis zu einer Woche getragen. Es kann zu Schmerzen nach dem Eingriff kommen. Auch dauert die Heilung bei PRK/LASEK länger als bei LASIK. LASEK kann Kurzsichtigkeit und Hornhautverkrümmung korrigieren und ist bei dünner Hornhaut geeignet.
ReLEx smile: technisch aufwendigste Methode
Das ReLEx smile-Verfahren (Refractive lenticle Extraction / Small lenticle Extraction) ist ein noch recht neues Verfahren. Bei ReLEx smile wird mit einem Femtosekunden-Laser eine linsenförmige Scheibe direkt aus der Hornhaut des Auges herausgeschnitten und über einen etwa zwei bis drei Millimeter langen Schnitt entfernt. Es ist die technisch aufwendigste Methode und auch teuer. Experten zufolge ist dafür das Komplikationsrisiko nach der OP geringer als bei anderen Verfahren, da das flächige Ausschneiden eines Flaps mit den damit verbundenen Risiken entfällt. Weitsichtigkeit kann mit der ReLEx smile-Methode allerdings nicht behandelt werden.
Augenlaserverfahren: Welche Augenlaserbehandlung ist die beste?
Pauschal lässt sich nicht sagen, welche Augenlaser-Behandlung die beste ist. Das ist abhängig vom individuellen Fall, beziehungsweise von der Beschaffenheit des zu behandelnden Auges und der gewünschten Korrektur. Durch ausführliche Augenuntersuchungen im Vorfeld bekommt der behandelnde Arzt oder die Ärztin wichtige Informationen, welche in die Wahl der präferierten Augen-Behandlung mit hineinfließen. Kommen mehrere Verfahren in Betracht, kann sich der Patient unter Abwägung möglicher Vor- und Nachteile für die von ihm bevorzugte Augenlaser-Methode entscheiden.
LASIK, Femto-LASIK, LASEK und ReLEx smile: Vor- und Nachteile der Behandlungsverfahren
Wie der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA) mitteilt, ist die LASIK der am häufigsten angewandte operative Eingriff zur Beseitigung einer Fehlsichtigkeit. Der Vorteil des LASIK- oder Femto-LASIK-Verfahrens gegenüber der LASEK ist, dass die Behandelten nach wenigen Stunden wieder eine gute Sehschärfe erreichen. Das macht es möglich, an einem Tag beide Augen zu behandeln. Die LASIK wird seit 1990 angewandt. LASIK ist weniger schonend als Femto-LASIK, da LASIK zum Setzen des Schnitts mit einem Mikroskalpell arbeitet und Femto-LASIK hingegen mit einem präzisen Laser – was die Heilungsdauer verkürzt.
Beim LASEK-Verfahren können Schmerzen nach der Operation auftreten und es dauert einige Tage, bis man wieder normal sehen kann. Die Heilungsdauer ist länger als bei LASIK. Allerdings kann LASEK bei dünner Hornhaut angewendet werden. LASEK findet nur bei Kurzsichtigkeit Einsatz.
ReLEx smile hat den Vorteil, dass es ohne Hornhaut-Flap auskommt. Es ist ein augenschonendes Verfahren und birgt weniger Komplikationen nach der OP, etwa trockene und lichtempfindliche Augen. Allerdings ist die Heilungsdauer mit fünf bis sieben Tagen recht lang. Da es ein neues Verfahren ist, ist der Preis zudem höher als bei den anderen Verfahren.
Augenlasern: Wann welches Verfahren zum Einsatz kommt
Welche Laser-Methode zur Augenbehandlung im individuellen Fall am besten geeignet ist, bespricht der behandelnde Arzt oder die Ärztin mit dem Patienten. Abhängig ist die Entscheidung von der Sehschwäche, der Beschaffenheit des Augapfels und der Hornhaut sowie vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. LASEK kommt beispielsweise zur Anwendung, wenn die Hornhaut sehr dünn ist. Sie wird nur bei Kurzsichtigkeit eingesetzt. Auch das ReLEx Smile-Verfahren zur Augenkorrektur sowie Epi-LASIK kommen bei Weitsichtigkeit an ihre Grenzen. Wer weitsichtig ist, für den kommen Verfahren wie LASIK und Femto-LASIK infrage.
Ein Überblick:
- LASEK: Kurzsichtigkeit, Hornhautverkrümmung
- Epi-LASIK: Kurzsichtigkeit, Hornhautverkrümmung
- LASIK: Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Hornhautverkrümmung
- Femto-LASIK: Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Hornhautverkrümmung
- ReLEx Smile: Kurzsichtigkeit, Hornhautverkrümmung
Alterssichtigkeit korrigieren: Geht das?
Das Nachlassen der Nahanpassung der Linse im Alter wird Alterssichtigkeit (Presbyopie) genannt. Eine mögliche Behandlungsmethode ist die sogenannte Monovision-LASIK. Hierbei korrigiert der Arzt oder die Ärztin bei Patienten mit Alterssichtigkeit die Fehlsichtigkeit nur am Führungsauge. Das andere Auge wird auf eine gute Nahsicht eingestellt. Ob das Gehirn in der Lage ist, sich nach einer Eingewöhnungszeit auf die unterschiedlichen Bildeindrücke beider Augen einzustellen, lässt sich im Vorfeld mit einem Kontaktlinsen-Test herausfinden. Um eine Alterssichtigkeit zu korrigieren, kann auch eine Kunstlinse in das Auge implantiert werden. Eine Alterssichtigkeit vorbeugen kann eine Laserbehandlung der Augen aber nicht. Ein Mensch ab etwa 45 Jahre, dessen Kurzsichtigkeit zum Beispiel durch LASIK beseitigt wurde, braucht zum Lesen irgendwann eine Nahbrille.
Wie lange dauert Augenlasern?
Augenlasern dauert mit Vorbereitung etwa 10 bis 15 Minuten pro Auge – das Lasern selbst sogar nur wenige Sekunden. Der Patient ist beim Augenlasern wach. Nach der Behandlung bleiben die Patienten meist noch eine halbe Stunde bis Stunde in der Klinik beziehungsweise im Augenzentrum. Da die Augen nach dem Eingriff blendempfindlich sind, ist das Tragen einer Sonnenbrille empfehlenswert. Nach einer abschließenden Kontrolle durch den behandelnden Augenarzt darf man nach Hause. Bei den darauffolgenden Nachsorge-Terminen – der erste am Tag darauf, der zweite eine Woche später und der dritte nach etwa vier Wochen – schaut der Arzt, ob die Augen gut verheilen.
Tut Augenlasern weg?
Viele fragen sich zudem, ob eine Laserbehandlung im Auge schmerzhaft ist. Der Eingriff ist in der Regel schmerzlos, da zuvor Betäubungstropfen in die Augen getropft werden. Manche Patienten berichten von einem leichten Druckgefühl.
Quellen:
Sehen ohne Brille – Refraktive Chirurgie. Online-Information des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA).
Operationen zur Beseitigung von Fehlsichtigkeiten. Informationsbroschüre des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA) und der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).
Häufig gestellte Fragen zur operativen Sehfehlerkorrektur. Online-Information des Verbands der Spezialkliniken für Augenlaser und refraktive Chirurgie g. e. V. (VSDAR).
Kommission Refraktive Chirurgie – KRC. Anwenderlisten für Deutschland. Angebot der Kommission Refraktive Chirurgie (KRC) des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) und der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).
Augenheilkunde. Online-Information des Bundesverbands für Ambulantes Operieren e. V. (BAO).
Welche Augenuntersuchungen gibt es? Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Augentropfen richtig anwenden. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Augen lasern: Drei Verfahren. Online-Information von Apotheken-Umschau.
Augen lasern. Online-Information von NetDoktor.
Augen lasern: Methoden, Risiken, Kosten. Online-Information von praktischArzt.