Langzeitfolgen von Cannabis
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Langzeitfolgen von Cannabis

Der Konsum von Cannabis hat eine Wirkung auf den Körper, vor allem aber auf den Geist, die von Mensch zu Mensch und von Situation zu Situation unterschiedlich ist. Das macht diese weiche Droge so schwer einschätzbar.

Cannabis, Marihuana, Gras, Haschisch – was ist was?

Die verschiedenen Namen, mit denen die berauschenden Pflanzenstoffe bezeichnet werden, können verwirrend sein. Cannabis ist der lateinische Name für Hanf, hat sich allerdings als Bezeichnung für die halluzinogenen Stoffe aus der Hanfpflanze durchgesetzt.

Marihuana ist ein weiterer Name für die wirkungsvolle Pflanze. Als Gras werden die getrockneten Blüten der weiblichen Pflanze bezeichnet, die im Harz die Wirkstoffe tragen. Haschisch (oder auch nur Hasch) ist das in Platten gepresste Harz selbst.

Die Konsumformen

Man kann sowohl Gras als auch Hasch rauchen. Viele Konsumenten drehen die Droge zusammen mit Tabak zu einem Joint. Andere benutzen

  • einen Verdampfer
  • Pfeifen
  • Wasserpfeifen

Haschisch kann auch in Tee oder Kakao aufgelöst oder (ebenso wie Gras) in Kuchen oder Kekse eingebacken werden. Doch Vorsicht! Wer die Droge in einem Getränk oder in Nahrungsmitteln zu sich nimmt, spürt die Wirkung erst nach 30 bis 300 Minuten.

Dadurch besteht die große Gefahr, die Auswirkungen der Droge zu unterschätzen. Man nimmt also leicht eine sehr große Menge Marihuana zu sich, ohne es zu merken. Mit einem Schlag kann dann die Wirkung verzögert, aber mit voller Wucht, eintreten und sehr lange anhalten.

Die Wirkung von Cannabis ist nicht vorhersagbar

Wird es geraucht, zeigt Marihuana seine Wirkung bereits nach wenigen Minuten. Wie genau Hasch wirkt, hängt sehr stark von der einzelnen Person und den jeweiligen Umständen ab. Ist der Konsument in einer positiven Situation, wirkt die Droge entspannend, hebt die Stimmung und erlaubt ein rasches, assoziatives Denken, das als kreativ empfunden wird. Auch die sexuelle Lust kann gesteigert werden.

Wer allerdings Angst hat oder zornig ist, kann auch diese Emotionen durch das Kiffen verstärken. Nicht umsonst berichten manche Konsumenten von Horrortrips, bei denen sie sich in ihre Angst hineinsteigern, bis sie Panikattacken bekommen.

Cannabis als Wirkstoff in der Medizin

Es gibt zahlreiche Krankheiten, bei denen die Wirkstoffe der Marihuanapflanze sich lindernd auswirken. Sie helfen zum Beispiel bei chronischen Schmerzen oder Entzündungen sowie bei Nervenleiden. Bei Patienten mit den folgenden chronischen Krankheiten sind die Wirkstoffe bereits erfolgreich eingesetzt worden:

  • Multiple Sklerose
  • Parkinson
  • Rheuma
  • Grüner Star
  • Tourette-Syndrom
  • Chronische Darmerkrankungen

Allerdings gibt es für viele dieser Anwendungsgebiete noch nicht genügend belastbare klinische Studien, weshalb die Legalisierung für die Therapien nur zögernd voranschreitet.

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Cannabis als Heilmittel ist längst keine Ausnahme mehr.

Mögliche Cannabis-Nebenwirkungen

“Kiffen macht gleichgültig” – dieser Satz fällt oft, wenn es um die Nebenwirkungen von Cannabis geht. Während die Droge wirkt, ist dem Konsumenten tatsächlich oft mehr egal als sonst. Damit sich dieses Phänomen aber auf sein ganzes Leben erstreckt, muss der Konsum sehr hoch und/oder regelmäßig sein.

Eine körperliche Wirkung ist bei Marihuana kaum festzustellen – allein das Rauchen belastet aber die Atemwege. Außerdem können der Mund trocken werden und der Blutdruck sinken. Körperlich macht Cannabis also nicht abhängig, anders als zum Beispiel Alkohol und Nikotin.

Allerdings können die Konsumenten eine psychische Abhängigkeit entwickeln. Werden sie zum Beispiel unruhig, nervös oder gar depressiv, wenn sie zu lange nicht gekifft haben, wird Cannabis zur Sucht. Diese Gefahr sollte nicht unterschätzt werden.

Kann Cannabis Psychosen auslösen?

Es gibt starke Hinweise darauf, dass Cannabis bei einer genetischen Veranlagung für Psychosen eines der auslösende Elemente sein und auch nach einmal überstandenen Psychosen zu Rückfällen führen kann.

Allerdings sind die Studien diesbezüglich nicht ohne Widerspruch. Die stark personen- und situationsabhängige Wirkungsweise von Marihuana erschwert es den Wissenschaftlern, eindeutige Forschungsergebnisse zu erzielen.

Kiffen: für Jugendliche gefährlich

Bei gesunden, stabilen Erwachsenen hat Haschisch nach heutigem Forschungsstand kaum negative Auswirkungen auf das Gehirn. Anders sieht es bei Jugendlichen aus: Wer zu einem Zeitpunkt mit dem Marihuanakonsum beginnt, zu dem das Gehirn noch nicht komplett ausgebildet ist, greift in dessen Wachstum ein und behindert es.

Fatal kann auch der Konsum während der Schwangerschaft wirken: Die Wirkstoffe können bei ungeborenen Babys Gehirnschäden verursachen. Ob Männer durch den Konsum vermindert zeugungsfähig sind, wird aktuell noch kontrovers diskutiert.

Ist Cannabis eine Einstiegsdroge?

Lange Zeit galt als sicher, dass, wer Marihuana konsumiert, auch zu stärkeren Drogen greifen möchte. Das gilt heute als widerlegt – der Zusammenhang zwischen Kiffen und dem späteren Konsum harter Drogen wurde nicht zweifelsfrei nachgewiesen.

Allerdings werden Drogen wie Alkohol, Nikotin und Cannabis manchmal zusammen konsumiert und führen zu einer Abwehrreaktion mit Kopfschmerzen, Kreislaufproblemen und schwerer Übelkeit.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
SM
Sascha Müller
Autor/-in
Ob Krankheiten behandeln oder die Traumfigur erreichen: Sascha Müller setzt sich als gelernter Fitnesskaufmann mit Faible für Medizin mit jeglichen Fragen im Gesünder Leben-Bereich auseinander.
Sascha Müller
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