Magenkrebs: Ursachen, Risikofaktoren und Symptome
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Magenkrebs: Ursachen, Risikofaktoren und Symptome

An Magenkrebs (Magenkarzinom) erkranken in Deutschland jedes Jahr rund 17.000 Menschen neu. Zu Beginn verlaufen die bösartigen Zellwucherungen vom Betroffenen unbemerkt. Erst im fortgeschrittenen Verlauf verursacht Magenkrebs Beschwerden. Magenkrebs: Ursachen, Risikofaktoren und Symptome.

Was ist Magenkrebs?

Bei Magenkrebs vermehren sich Krebszellen ungebremst im Magen. Haben sie ihren Ursprung in den Drüsen der Magenschleimhaut, sprechen Mediziner von Magenkarzinom. Das ist bei etwa 95 Prozent der Magenkrebsfälle der Fall. Seltener sind Tumoren des lymphatischen Magengewebes (Lymphome) und Tumoren der Muskulatur (Sarkome).

Bei Magenkrebs zerstört und verdrängt der bösartige Tumor gesundes Gewebe im Magen. Unbehandelt breiten sich die Krebszellen im Körper aus, sie metastasieren. Magenkrebs streut häufig in Lunge, Leber, Lymphknoten und Bauchfell. Männer (9.200) sind etwas häufiger von Magenkrebs betroffen als Frauen (7.800). Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. ist Magenkrebs bei Männern die sechsthäufigste Tumorerkrankung, bei Frauen die achthäufigste. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Männer bei 72 und für Frauen bei 75 Jahren.

„Es gibt Familien, in denen gehäuft Magenkrebs auftritt. Nach Schätzungen der Wissenschaftler ist das persönliche Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, etwa 3,7 mal größer, wenn ein Familienmitglied ersten Grades – d.h. Eltern, Kinder, Geschwister – bereits an einem Magenkarzinom erkrankt ist.“
— Deutsche Krebsgesellschaft e.V.

Magenkrebs-Ursachen: Oft ist die Ernährung schuld

Warum Magenkrebs entsteht, ist bislang nicht vollständig geklärt. Bekannt sind bestimmte Risikofaktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen. So spielt neben einer gewissen erblichen Veranlagung die Ernährung eine bedeutende Rolle. Der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. zufolge sind bis zu 30 Prozent der Magenkrebserkrankungen durch einseitige Ernährung bedingt. Als kritisch stufen die Krebsexperten ein:

  • stark gesalzene Lebensmittel
  • Frittiertes
  • verarbeitete Fleischprodukte
  • Gepökeltes, Gegrilltes und Geräuchertes
  • ein geringer Konsum von Obst und Gemüse
  • Übergewicht: Ein BMI ab 25 ist mit einem erhöhten Magenkrebsrisiko verbunden.
„Beim Räuchern und Grillen entstehen krebserregende Substanzen (Kanzerogene) durch unvollständige Verbrennung. Beim Pökeln von Fleischwaren werden Nitrat- und Nitritsalze verwendet, die beim Erwärmen oder im Magen Nitrosamine bilden. Nitrosamine sind ebenfalls sehr starke Kanzerogene. Auch Gifte, die von Schimmelpilzen gebildet werden (Aflatoxine), wirken krebserregend.“
— Deutsche Krebsgesellschaft e.V.

Magenkrebs vorbeugen: Auf eine gesunde Ernährung achten

Um das Risiko für Magenkrebs zu reduzieren, empfehlen Krebsexperten, die Risikofaktoren weitestgehend zu reduzieren. Wer auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achtet, Übergewicht vermeidet, sich regelmäßig bewegt und sportlich aktiv ist, trägt einen wichtigen Teil zu seiner Gesundheit bei.

Magenkrebs-Ursache Infektionen

Entzündungen der Magenschleimhaut, die durch das Bakterium Helicobacter pylori verursacht sind, gehören ebenso zu den Risikofaktoren für Magenkrebs. Eine Infektion mit dem Erreger führt zu einem dreimal höheren Risiko, an einem Adenokarzinom zu erkranken. Auch andere Erkrankungen des Magens sind mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden, beispielsweise eine chronische Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder gutartige Magenpolypen (Wucherungen) an der Magenschleimhaut.

Ebenfalls ein höheres Risiko haben Menschen, bei denen eine Magenoperation durchgeführt wurde – etwa aufgrund eines Magengeschwürs. Auch das Pfeiffersche Drüsenfieber steht mit einem erhöhten Risiko für Magenkrebs in Zusammenhang. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. werden bis zu 20 Prozent der Magenkrebs-Fälle der EBV-Infektion zugeschrieben.

Magenkrebs-Risikofaktor: krebserregende Stoffe im Zigarettenrauch

Schätzungen zufolge haben Raucher ein dreimal höheres Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, als Nichtraucher. Schuld sind die krebserregenden (karzinogenen) Stoffe im Tabak, die nicht nur eingeatmet werden, sondern über den Speichel in den Magen gelangen.

Magenkrebs-Symptome: Welche Symptome bei Magenkrebs?

Bei Magenkrebs ist es wie bei anderen Krebsarten auch: Zu Beginn verursacht das Karzinom keine oder nur sehr unspezifische Beschwerden. Diese fallen den Betroffenen entweder nicht auf – oder sie werden einer Nahrungsmittelunverträglichkeit zugeschrieben. Erst im fortgeschrittenen Verlauf der Tumorbildung werden die Magenkrebs-Symptome auffälliger. Zu den möglichen Symptomen von Magenkrebs gehören:

  • ein empfindlicher Magen
  • neu auftretende Unverträglichkeiten
  • Druck- und Völlegefühl im Bauch
  • Blähungen
  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • vermehrtes Aufstoßen
  • Mundgeruch
  • Brechreiz/ Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • ungewollter Gewichtsverlust
  • Schluckbeschwerden
  • Blutarmut (Meist erkennbar an Blässe und Energielosigkeit.)
  • Bluterbrechen und Teerstühle (schwarzer, klebriger, übelriechender Stuhl)

Wer einen oder mehrere Risikofaktoren bei sich beobachtet und diese über mehrere Wochen hinweg anhalten, sollte einen Arzt aufsuchen. Neben dem Hausarzt ist der Gastroenterologe der richtige Ansprechpartner. In den meisten Fällen haben die Beschwerden eine harmlose Ursache, dennoch ist es wichtig, den Auslöser der Beschwerden festzustellen. Handelt es sich tatsächlich um Magenkrebs, sind die Heilungschancen besser, je früher der Krebs entdeckt wird.

Magenkrebs-Früherkennung: Gibt es nicht

Eine Früherkennungsuntersuchung für Magenkrebs gibt es nicht. Ein Grund, warum eine Untersuchung auf Magenkrebs nicht zur gesetzlichen Krebsvorsorge gehört, ist, dass Magenkarzinome relativ selten sind. Gäbe es eine gesetzliche Früherkennung, befürchten Experten, dass zu viele Gesunde unnötig belastende Untersuchungen über sich ergehen lassen müssten und möglicherweise unnötig mit einem Krebsverdacht konfrontiert würden. Es ist daher wichtig, dass anhaltende Verdauungsbeschwerden von einem Arzt abgeklärt werden.

„Zwar lässt sich mit Früherkennungs-Untersuchungen wie einer regelmäßigen Gastroskopie Magenkrebs tatsächlich in früheren Stadien feststellen, als dies ohne solche Untersuchungen der Fall ist. Bisher konnte aber keines dieser Verfahren in Studien an großen Bevölkerungsgruppen zeigen, dass auch die Magenkrebssterblichkeit sinkt.“
— Krebsinformationsdienst (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ)

Der Weg zur Diagnose Magenkrebs

Bei Verdacht auf Magenkrebs wird der Arzt eine Magenspiegelung anordnen (Gastroskopie). Dabei führt der Arzt über die Speiseröhre einen dünnen Schlauch in den Magen ein, an dessen Ende eine kleine Kamera angebracht ist. So kann der Arzt über einen Monitor die Magenschleimhaut untersuchen. Entdeckt er eine verdächtige Stelle, kann er mit Hilfe einer kleinen Zange am Endoskop eine Gewebeprobe entnehmen (Biopsie), die dann im Labor auf bösartige Veränderungen untersucht wird.

Stellt der Arzt die Diagnose Magenkrebs, sind weitere Untersuchungen notwendig, um die Erkrankung weiter einzugrenzen: In welchem Stadium ist der Magenkrebs? Hat er möglicherweise bereits in andere Körperbereiche gestreut? Wo im Magen liegt er? Welche feingeweblichen Eigenschaften hat er? Dazu gehören Ultraschalluntersuchung, Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT), Skelett-Szintigramm.

Magenkrebs behandeln: Kann Magenkrebs geheilt werden?

Die Behandlung von Magenkrebs ist von den Ergebnissen der verschiedenen Untersuchungen abhängig. Kleine Tumoren können unter Umständen mit einem endoskopischen Eingriff entfernt werden. Für weiter fortgeschrittene Karzinome ist oftmals eine Operation notwendig, mit dem Ziel, den Tumor komplett herauszuschneiden. Es kann sein, dass die Ärzte einen Teil des Magens und manchmal sogar den ganzen Magen entfernen müssen. Die Operation wird häufig durch eine Chemotherapie ergänzt. Hierbei bekommt der Patient krebszelltötende Medikamente (Zytostatika) entweder über die Vene als Infusion oder in Form von Tabletten verabreicht. Die Chemotherapie wirkt systemisch, also im gesamten Körper. Sie hat das Ziel, Krebszellen abzutöten und das Tumorwachstum aufzuhalten. Eine Bestrahlung kommt nur selten zur Anwendung, da Magenkrebs gegenüber der Strahlung relativ unempfindlich ist.

Wichtig ist zudem, die im Rahmen der Krebstherapie auftretenden Beschwerden zu lindern, etwa mit einer Schmerztherapie. Der Palliativtherapie kommt dann Bedeutung zu, wenn der Magenkrebs bereits weiter fortgeschritten und nicht mehr heilbar ist. Die Therapie hat das Ziel, die tumorbedingten Beschwerden bestmöglich zu lindern.

„Die Überlebensaussichten mit Magenkrebs haben sich in letzter Zeit zwar verbessert, im Vergleich mit anderen Krebserkrankungen sind sie jedoch weiterhin eher ungünstig. Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten liegen knapp über 30 %. Die Raten beschreiben die Wahrscheinlichkeit, die nächsten fünf Jahre zu überleben - im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Das mittlere Erkrankungsalter liegt mit 72 Jahren bei Männern und 75 Jahren bei Frauen vergleichsweise hoch.“
— Zentrum für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (RKI)
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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