Herzrhythmusstörungen: Ursachen für den unregelmäßigen Herzschlag
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Herzrhythmusstörungen: Ursachen für den unregelmäßigen Herzschlag

Das Herz stolpert, rast oder pocht unangenehm: Fast jeder hat gelegentlich Herzrhythmusstörungen. Die Ursachen sind vielfältig und vor allem bei jungen Menschen häufig harmlos. Kehren die Beschwerden immer wieder oder halten sie länger an, sollte man die Ursache ärztlich abklären lassen.

Herzrhythmusstörungen: harmlos oder gefährlich?

Ob eine Herzrhythmusstörung harmlos oder gefährlich ist, hängt davon ab, wo sie entsteht: Herzrhythmusstörungen, die in den Vorhöfen entstehen, können zwar unangenehm sein, sind aber - zumindest bei jüngeren Menschen - selten gefährlich. Herzrhythmusstörungen der Herzkammern hingegen sind häufig Folge einer ernsthaften Herzerkrankung. Sie bringen das Herz völlig außer Takt. Kommt es dabei zu Kammerflimmern, wird der Körper nicht mehr mit Blut versorgt, es besteht Lebensgefahr!

 

So funktioniert der Herzrhythmus

Der Herzrhythmus wird durch den sogenannten Sinusknoten gesteuert. Es handelt sich dabei um ein Geflecht aus Nerven- und Muskelzellen, die in der Wand des rechten Herzvorhofes sitzen. Der Sinusknoten ist in der Lage, den Herzrhythmus an die verschiedenen Anforderungen anzupassen. Er erzeugt elektrische Signale und gibt damit den Takt für den Herzschlag vor: Bei körperlicher Anstrengung oder Aufregung schlägt das Herz schneller, bei Ruhe langsamer.

Herzrhythmusstörungen: Ursachen sind häufig Genussmittel

Der Sinusknoten reagiert aber auch auf andere Einflüsse: So kann der Genuss von Kaffee, Alkohol oder Nikotin das Herz schneller schlagen lassen oder es zum Stolpern bringen. Genussmittel sind daher eine häufige Ursache für Herzrhythmusstörungen. Für gesunde Menschen ohne Herzfehler ist das nicht gefährlich, es kann aber sehr unangenehm sein. Sind Genussmittel die Ursache für die Herzrhythmusstörungen, genügt es oft schon, den Konsum einzuschränken oder ganz darauf zu verzichten.

Mineralien haben Einfluss auf den Herzrhythmus

Auch die Mineralsalze (Elektrolyte) im Blut haben einen Einfluss auf den Herzrhythmus. Steigt oder sinkt die Konzentration an Natrium, Kalium oder Magnesium im Blut, kann das Herzrhythmusstörungen auslösen. Besonders empfindlich reagiert der Herzrhythmus auf Veränderungen der Kaliumkonzentration. Sport, Medikamente oder Stoffwechselerkrankungen können die Konzentration der Mineralien im Blut verändern und den Herzrhythmus durcheinander bringen. Auch diese Ursachen für Herzrhythmusstörungen lassen sich - wenn sie erkannt werden - leicht beheben.

Medikamente als Ursache für Herzrhythmusstörungen

Eine Reihe von Medikamenten kann Herzrhythmusstörungen wie Herzrasen oder Herzstolpern auslösen oder begünstigen. Dies können zum Beispiel folgende Medikamente sein:

  • Antidepressiva
  • Medikamente gegen Asthma
  • Medikamente gegen Bluthochdruck
  • Medikamente gegen Schilddrüsenunterfunktion
  • Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen selbst

Ursachen für Vorhofflimmern

Vorhofflimmern gilt als die häufigste dauerhafte Herzrhythmusstörung. Hierbei gerät der Herzschlag anfallsweise (aber wiederkehrend) oder dauerhaft außer Takt. Im Gegensatz zu den oben genannten Ursachen liegt dieser Herzrhythmusstörung oft eine Vorerkrankung zugrunde. Die häufigsten Ursachen für Vorhofflimmern sind: 

  • Bluthochdruck
  • Überfunktion der Schilddrüse
  • überstandener Schlaganfall
  • Diabetes Mellitus
  • höheres Alter
  • Atemaussetzer im Schlaf (Schlaf-Apnoe)
  • Herzerkrankungen oder Herzfehler

Vorhofflimmern ist unangenehm, aber nicht unmittelbar gefährlich. Es erhöht allerdings die Neigung zu Blutgerinnseln und damit das Risiko für einen Schlaganfall.

Weitere Ursachen für Herzrhythmusstörungen

Nicht immer lässt sich die Ursache für Herzrhythmusstörungen finden. Vermutlich spielen auch genetische Faktoren eine Rolle. Übergewicht kann das Auftreten von Herzrhythmusstörungen ebenfalls begünstigen. Unfälle und Stromschläge können vorübergehend Herzrhythmusstörungen auslösen. Vor allem dauerhafte Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern treten im Alter häufiger auf als bei jungen Menschen.

Ursachen für Kammerflimmern

Herzrhythmusstörungen, die in der Herzkammer entstehen, sind seltener, gelten aber als besonders gefährlich. Hierbei ist ein Teil des Muskelgewebes im Herzen starr oder vernarbt, wodurch die Signale für den Herzschlag falsch weitergeleitet werden. Es kommt zu zusätzlichen Herzschlägen und im schlimmsten Fall zum lebensgefährlichen Kammerflimmern. Die Ursachen für Kammerflimmern sind meist Vorerkrankungen des Herzens wie ein Herzinfarkt, eine Herzmuskelentzündung oder die koronare Herzkrankheit. Auch angeborene Herzfehler können Kammerflimmern und damit den plötzlichen Herztod auslösen.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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