Wie lange kann Cannabis nachgewiesen werden
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Wie lange kann Cannabis nachgewiesen werden

Der Konsum von Cannabis ist in Deutschland zwar nicht illegal, das Fahren unter Cannabis-Einfluss allerdings schon. Das Tückische dabei: Der eigentliche Rausch kann schon Tage her sein, der Wirkstoff THC ist allerdings noch lange danach im Körper nachweisbar - und schon winzige Mengen reichen aus, damit der Führerschein entzogen wird.  Wie kommt es aber, dass THC noch so lange nachweisbar ist und was sollten Konsumenten beachten?

Wie kann Cannabis nachgewiesen werden?

Schauen wir uns als Erstes an, welchen Weg THC durch den Körper nimmt: Wird Cannabis inhaliert - also geraucht - wandert THC über die Lunge ins Blut. Über das Blut gelangt der Wirkstoff ins Gehirn, wo er an spezielle Rezeptoren andockt. Die sind eigentlich für körpereigene Cannabinoide gedacht, die es tatsächlich auch gibt. Nach zwei bis drei Stunden hat die Leber das THC größtenteils wieder abgebaut, über Urin und Stuhl werden die Abbauprodukte schließlich ausgeschieden. 

Allerdings ist THC auch danach noch nachweisbar. Denn: Der Stoff ist sehr gut fettlöslich, weshalb er sich im Fettgewebe des Körpers anlagert. Weil THC sich in wässrigen Flüssigkeiten wiederum nur schlecht löst, wird es erst allmählich wieder in den Blutkreislauf abgegeben und ausgeschieden.

Wird das Cannabis gegessen, etwa in Form von Haschkeksen, läuft die Aufnahme nicht über die Lunge, sondern über Magen und Darm. Der weitere Weg ist aber vergleichbar mit der Aufnahme über einen Joint.

Bei einer Analyse, die den Konsum von Cannabis nachweisen soll, werden standardmäßig Urin, Blut und/oder Speichel der Person untersucht. In all diesen Körperflüssigkeiten lassen sich - je nachdem, wie lange der Konsum her ist - THC oder das Abbauprodukt THC-Carbonsäure (THC-COOH) nachweisen. Auch in Haaren lassen sich solche Spuren finden, allerdings ist diese Messung weniger präzise, da unter anderem die Haarlänge der Person das Ergebnis beeinflusst.

Wie lange kann Cannabis nachgewiesen werden?

Hier kommt es darauf an, ob die Person Cannabis nur gelegentlich oder regelmäßig konsumiert. Auch einige andere Faktoren spielen eine Rolle, dazu aber gleich.

Bei einmaligen oder gelegentlichen Konsum gilt Folgendes:

Am kürzesten lässt sich THC im Speichel nachweisen: Etwa 5 Stunden lang. Im Blut ist THC etwa einen Tag lang nachweisbar, das Abbauprodukt THC-COOH auch noch länger, rund zwei bis drei Tage. Im Urin gelingt der Nachweis bei gelegentlichem Konsum manchmal auch noch nach vier Tagen; wenn das Cannabis gegessen wurde, sogar auch noch nach sechs Tagen.

Bei regelmäßigem Konsum verlängert sich die Dauer der Nachweisbarkeit. Grund ist die oben erwähnte Eigenschaft von THC, sich im Fettgewebe anzulagern. Denn je öfter man THC konsumiert, desto mehr lagert sich in den Fettzellen an. Im Blut lässt sich THC-COOH deshalb mehrere Tage nachweisen, im Urin manchmal noch bis zu drei Monate lang.

THC ist bis zu wochenlang nachweisbar 

THC beziehungsweise sein Abbauprodukt lassen sich noch Tage, manchmal sogar Wochen im Körper nachweisen. Für die Teilnahme am Straßenverkehr ist bereits die winzige Menge von 1 Milliardstel Gramm (oder ein Nanogramm) THC pro Milliliter Blut relevant - auf diesen Wert hat sich eine Grenzwertkommission aus toxikologischen Instituten und Experten geeinigt. Wer also in eine Kontrolle gerät und diese Menge oder mehr im Körper hat, läuft Gefahr, seinen Führerschein zu verlieren. Die Argumentation der Gerichte: Ab dieser Menge kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt ist.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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