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Exogen-allergische Alveolitis (EAA): Ursachen, Symptome und Behandlung der Lungenkrankheit

Der Begriff exogen-allergische Alveolitis, kurz EAA, umfasst eine Gruppe verschiedener Lungenerkrankungen, denen eine Allergie zugrunde liegt.

Allen gemeinsam ist, dass sich aufgrund einer allergischen Reaktion das Lungengewebe entzündet. Vor allem die Lungenbläschen (Alveolen), die für den Gasaustausch in der Lunge zuständig sind, sind betroffen.

Exogen allergische Alveolitis (EAA): Was ist das?

Unter dem Begriff exogen-allergische Alveolitis (EAA) werden Lungenerkrankungen zusammengefasst, die mit einer allergiebedingten Entzündung des Lungengewebes einhergehen. Besonders stark betroffen sind die Lungenbläschen. Ohne Allergie kann eine exogen-allergische Alveolitis nicht auftreten. Die Auslöser der allergischen Reaktion beziehungsweise der Entzündung der Lungenbläschen ist auf chemische Substanzen, Stäube oder Eiweißstoffe aus körperfremden organischen Partikeln zurückzuführen.

Exogen allergische Alveolitis: Ursache fehlerhafte Abwehrreaktion

Bei der exogen-allergischen Alveolitis reagieren die Antikörper auf eigentlich harmlose eingeatmete Partikel mit einer unangemessenen Abwehrreaktion. Laut dem Allergieinformationsdienst des Helmholtz-Zentrums München sind mehr als 300 verschiedene Allergene bekannt, die durch Einatmen eine exogen-allergische Alveolitis auslösen können. Dazu gehören chemische Substanzen, Stäube, Bakterien, Pilze, tierische Bestandteile wie Federn, Kot und andere. Oftmals reicht schon der indirekte Kontakt mit dem Allergen, beispielsweise über Kleidung, Teppiche oder andere Oberflächen, um eine allergische Reaktion herbeizuführen.

Formen der exogen allergischen Alveolitis (EAA)

Abhängig davon, was die EAA verursacht, werden die allergischen Lungenerkrankungen unterschiedlich bezeichnet. Wie bereits erwähnt, sind bis zu 300 verschiedene Allergene der EAA bekannt. Zu den häufigen Formen der exogen allergische Alveolitis gehören:

  1. Vogelhalterlunge/ Bettfedernalveolitis: Wird durch Proteine im Kot und in den Federn von Vögeln ausgelöst.
  2. Farmerlunge: Wird durch wärmeliebende Bakterien, sogenannte thermophile Aktinomyzeten und andere Mikroorganismen wie Aspergillus-Schimmelpilze ausgelöst, die sich unter anderem in modrigem Heu und Stroh vermehren.
  3. Befeuchterlunge: Wird durch in feinsten Wassertröpfchen lebende Mikroorganismen wie Bakterien, Schimmelpilze und Hefepilze verursacht. Ein Risiko für die Befeuchterlunge stellen schlecht gewartete Klimaanlagen, Luftbefeuchter, Vernebler, Zimmerspringbrunnen, Whirlpools und Dampfbügeleisen dar. Kurz: Überall dort wo Wasser nicht regelmäßig gewechselt wird.
  4. Pilzzüchterlunge: Wird vor allem durch Sporen von Speisepilzen wie Shiitake oder dem Austern-Seitling verursacht. Laut dem Helmholtz-Zentrum München sind bis zu 40 Prozent der in einer Pilzzucht beschäftigten Personen von einer exogen-allergischen Alveolitis betroffen.
  5. Maschinenarbeiterlunge: Wird durch bakterielle Antigene in Kühl-Schmier-Flüssigkeiten verursacht.
  6. Innenraumalveolitis: Wird durch Bakterien- und Schimmelpilz-Antigene im Haus ausgelöst.

Exogen-allergische Alveolitis: Symptome der akuten EAA

Experten unterscheiden zwischen der akuten und der chronischen exogen-allergischen Alveolitis. Bei der akuten Alveolitis zeigen sich die Symptome etwa vier bis zwölf Stunden nach Kontakt mit dem Allergen.

Es kommt zu

  • Atembeschwerden bei körperlicher Belastung,
  • trockenem Reizhusten,
  • sowie Enge in der Brust.

Die Leitbeschwerden der exogen-allergischen Alveolitis können von Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost sowie einem allgemeinen Krankheitsgefühl begleitet sein.

Akute EAA oft mit Erkältung verwechselt

Aufgrund der zeitlichen Verzögerung erkennen Betroffene oftmals nicht den Zusammenhang zwischen Allergen und Beschwerden. Viele denken an eine Erkältung oder eine Grippe. Bleibt weiterer Kontakt mit dem Allergen aus, verschwinden die Symptome der exogen-allergischen Alveolitis nach wenigen Stunden bis Tagen – und treten bei erneutem Kontakt wieder auf.

Erkältung oder allergische Reaktion?

Während sich eine Erkältung langsam entwickelt und von Halsschmerzen, Schnupfen, Husten und einem schlechten Allgemeinbefinden begleitet ist und nach etwa einer Woche wieder abklingt, treten die Symptome der exogen-allergischen Alveolitis plötzlicher und gehäufter auf und dauern kürzer an. Auf eine Allergie deutet zudem hin, wenn:

  • die Beschwerden immer nach bestimmten Aktivitäten auftreten.
  • die Beschwerden nach dem Besuch bestimmter Orte auftreten.
  • die Beschwerden immer zu bestimmten Zeiten, in einem bestimmten Rhythmus auftreten.

Chronische exogen-allergische Alveolitis: Symptome der chronischen EAA

Die chronische exogen-allergische Alveolitis entwickelt sich langsam über Jahre hinweg, wenn die Lunge immer wieder dem Allergen ausgesetzt ist. Im Laufe der Zeit verändert sich die Struktur des Lungengewebes. Die Wände der Lungenbläschen verdicken sich und verlieren an Elastizität. Der Gasaustausch wird immer stärker behindert.

Zu welchem Arzt mit Atembeschwerden?

Betroffene leiden zunehmend unter Atemnot, die sich zuerst bei körperlicher Belastung und im fortgeschrittenen Verlauf schließlich auch im Ruhezustand zeigt. Die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt ab. Erschöpfung und Müdigkeit nehmen zu. Die Betroffenen einer chronischen exogen-allergischen Alveolitis fühlen sich krank und verlieren ihren Appetit. Gewichtsverlust ist die Folge. Auch bei der chronischen EAA ist den betroffenen Patienten der Zusammenhang zu dem Allergen meist nicht bewusst.

Wer Atembeschwerden hat, immer wieder unter Husten leidet, Engegefühle in der Brust verspürt und von grippeähnlichen Beschwerden geplagt ist, sollte einen Lungenfacharzt (Pneumologen) aufsuchen und die Beschwerden abklären lassen.

Wichtig

Bei akuter Atemnot sollten Sie immer den Notarzt unter 112 rufen.

Ist die exogen-allergische Alveolitis heilbar?

Da der Auslöser eine allergische Reaktion ist, ist die EAA nicht heilbar. Allerdings lässt sich das Krankheitsbild deutlich verbessern, wenn Betroffene strikt das auslösende Allergen meiden (Allergenkarenz). Kommt die Lunge immer wieder mit dem Allergen in Kontakt, nimmt das Lungengewebe Schaden. Diese Schäden sind nicht wieder rückgängig zu machen. Bei schweren Verläufen kann sich eine Lungenfibrose (Narbenlunge) entwickeln.

EAA behandeln: Therapie der exogen-allergischen Alveolitis

Die akute exogen-allergische Alveolitis wird meist mit Glukokortikoide behandelt, allen voran Kortison. Kortison wirkt gegen die Entzündungsreaktionen in der Lunge und lindert so Atemnot und Husten. Zudem dämpfen Glukokortikoide das Immunsystem und die Reaktion auf das Allergen fällt weniger intensiv aus.

Bei der chronischen exogen-allergischen Alveolitis werden ebenfalls Glukokortikoide verabreicht, allerdings in höherer Dosierung und über einen längeren Zeitraum hinweg. Zudem ist es oft notwendig, mit Immunsuppressiva zu arbeiten, welche das körpereigene Immunsystem herunterfahren. Zu den immunsuppressiv wirkenden Medikamenten gehören Azathioprin, Methothrexat und Cyclophosphamid. Bestehende Lungenschäden heilen kann die Therapie der exogen-allergischen Alveolitis nicht, hilft aber, weiteren Lungenschäden vorzubeugen und ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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