Postcholezystektomiesyndrom: Beschwerden nach Gallenblasen-OP
Was ist das Postcholezystektomiesyndrom?
Die Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) ist eine häufige Operation. Etwa 200.000 Gallenblasen werden in Deutschland jährlich entfernt – 190.000 aufgrund von Gallensteinen, die auch einer Cholezystitis (Gallenblasenentzündung) führen können. Doch manchmal bleibt die erhoffte Verbesserung der Beschwerden aus. Die Betroffenen plagen weiterhin Schmerzen und Verdauungsbeschwerden – und manchmal kommen bislang nicht gekannte Unverträglichkeiten hinzu. Mediziner bezeichnen sämtliche Symptome, die nach der Gallenblasen-Entfernung auftreten, als Postcholezystektomiesyndrom.
Postcholezystektomiesyndrom: Ursachen für die Beschwerden ohne Gallenblase
Es gibt verschiedene Gründe, warum manche Patienten nach einer Gallenblasen-Operation weiterhin Symptome verspüren oder sogar Verdauungsprobleme bekommen, die zuvor nicht bestanden haben. Eine Ursache ist eine Fettverdauungsstörung. Nach der Entfernung der Gallenblase fehlt im Körper der Gallen-Speicher. Zur Fettverdauung kann nur die Galle herangezogen werden, welche die Leber gerade bildet. Die zusätzliche Verdauungshilfe aus der Gallenblase fehlt. Weitere Ursachen des Postcholezystektomiesyndroms sind Verletzungen aufgrund der Operation oder Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) als Folge des Eingriffs.
Postcholezystektomiesyndrom durch Zystikusstumpf
Möglich ist auch, dass die Stelle, an der die Gallenblase abgetrennt wurde, Beschwerden verursacht. Dort, wo sie abgetrennt wird, verbleibt der Zystikusstumpf. Dabei handelt es sich um einen Rest des Gallenblasengangs, der während der Gallenblasenoperation verschlossen wird und als Überbleibsel am Hauptgallengang verbleibt. Je länger der Zystikusstumpf ist, desto größer ist das Risiko für Entzündungen oder die Neubildung von Gallensteinen (Zystikussteine).
Gallensteine auch ohne Gallenblase möglich
Was viele nicht wissen: Auch wenn die Gallenblase entfernt ist, können sich Gallensteine bilden: in den Gallengängen innerhalb der Leber und den Gallengängen, die außerhalb der Leber liegen. Druck im Oberbauch und kolikartige Schmerzen gehören zu den Beschwerden. Gallensteine können sich überall dort bilden, wo Galle ist. Kann die Galle nicht abfließen oder sind die Hauptbestandteile der Galle – Gallensäuren, Bilirubin und Cholesterin – nicht im Gleichgewicht, kann die Galle auskristallisieren. Gallensteine entstehen. Über 90 Prozent der Gallensteine sind Cholesteringallensteine.
Postcholezystektomiesyndrom: Symptome, die plagen können
Schmerzen nach einer Cholezystektomie sind häufig und nicht ungewöhnlich. Von einem Postcholezystektomiesyndrom sprechen Ärzte, wenn die Symptome länger als drei Monate andauern. Untersuchungen zufolge kommt es bei bis zu 40 Prozent der Patienten zu Beschwerden nach der Entfernung der Gallenblase.
Die Symptome der Erkrankung sind vielfältig und betreffen den Verdauungstrakt:
- Völlegefühle
- Blähungen
- Durchfälle
- Druck im Oberbauch
- Schmerzen bis hin zu Koliken
- Übelkeit
- Fettstühle
- plötzliche Unverträglichkeiten bestimmter Speisen
Postcholezystektomiesyndrom behandeln: Das macht der Arzt
Um die Ursache des Postcholezystektomiesyndroms herauszufinden, wird der Patient untersucht. Abhängig von der Ursache erfolgt anschließend die Behandlung. Bestehen beispielsweise Gallensteine in den Gallengängen, werden diese entfernt. Ist die fehlende Galle das Problem, können galleanregende Medikamente verabreicht werden, welche die Fettverdauung unterstützen. Eine Ernährungsumstellung (weniger Fett, kleinere Mahlzeiten, leicht verdauliche Speisen) wirkt sich ebenfalls positiv auf die Verdauung aus. Bestehen Entzündungen, können unter anderem Antibiotika helfen, diese zum Abklingen zu bringen.
Welcher Arzt bei Postcholezystektomiesyndrom?
Mit Unterstützung von Hepatologen (Fachärzten für Galle- und Lebererkrankungen), Ernährungsberatern und Gastroenterologen (Fachärzte für Darmerkrankungen) können die Postcholezystektomiesyndrom Symptome meist gelindert werden.