Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Das sind die Ursachen
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Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Das sind die Ursachen

Das Streben nach Aufmerksamkeit, Anerkennung und das Kreisen um die eigene Person sind typisch für eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Mangelndes Selbstwertgefühl ist in einer Vielzahl der Fälle die Ursache für Narzissmus. An der Entstehung der Persönlichkeitsstörung sind verschiedene Faktoren beteiligt. Umwelteinflüsse und genetische Veranlagung spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung.

Ursachen von narzisstischen Persönlichkeitsstörungen

Es gibt zur Zeit noch keine gesicherten Erkenntnisse über die Entstehung von Narzissmus. Die Theorien sind sehr unterschiedlich. Einig sind sich Therapeuten jedoch darüber, dass die Wurzeln einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung meist in der Kindheit liegen und auf gestörte Beziehungen zu Bezugspersonen zurückzuführen sind. 

Wurzeln des Narzissmus in der Kindheit 

Verschiedene Faktoren aus der Kindheit können sich unter Umständen begünstigend auf die Entstehung von Narzissmus auswirken. Wenn Kinder nicht genügend Anerkennung und Zuwendung bekommen und zudem noch von den Eltern bezüglich beruflicher Leistungen überfordert werden, kann dies möglicherweise die Persönlichkeit tiefgreifend stören. Um den Mangel zu kompensieren, stellen sich die Kinder selbstbewusst in den Vordergrund und betonen ihre guten Leistungen. Sie erhoffen über dieses Verhalten, doch noch die benötigte Anerkennung und Zuwendung zu bekommen. 

Auch zu viel Anerkennung kann Narzissmus fördern

Therapeuten halten es auch für möglich, dass ein Zuviel an Anerkennung und Liebe die Entstehung von Narzissmus fördern kann. Für Kinder ist es ebenso schädlich, wenn sie der Lebensmittelpunkt ihrer Eltern sind. Kinder, die ständig beobachtet und mit Liebe und Anerkennung überschüttet werden, können nur schwer ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln. Sie sind möglicherweise anfälliger für narzisstische Persönlichkeitsstörungen. 

Sowohl der lieblose wie auch der überfürsorgliche Erziehungsstil von Eltern befriedigt nicht die Bedürfnisse der Kinder nach Anerkennung und Liebe. Kinder benötigen neben Liebe auch Grenzen. Um sich gesund zu entwickeln, müssen sie verschiedene Dinge lernen: Mit Enttäuschungen umgehen, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und sich in bestimmten Situationen auch einmal zurückzunehmen. 

Genetische Faktoren der narzisstischen Persönlichkeitsstörung 

Aus Zwillingsstudien weiß man, dass genetische Faktoren bei Narzissmus eine größere Rolle spielen, als bei anderen Persönlichkeitsstörungen. Wie genau die genetischen Faktoren bei der Entstehung einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung einwirken, ist noch nicht genau geklärt. Die genetische Veranlagung von Kindern spielt eine wichtige Rolle dabei, wie sie mit Reizen von außen umgehen und auch wie sie diese verarbeiten. Vernachlässigung oder Überfürsorge zum Beispiel werden von jedem Kind anders verarbeitet. Ist das Kind von Geburt an mit einem geringen Selbstwertgefühl ausgestattet, wirken Liebe und Anerkennung stärkend. Lieblosigkeit oder Herabsetzung jedoch, werden das schon geringe Selbstwertgefühl noch weiter schwächen. 

Überfürsorgliche Erziehung steigert Selbstwertgefühl ins Unermessliche 

Bringt das Kind jedoch schon ein gutes Selbstwertgefühl mit auf die Welt, kann eine überfürsorgliche Erziehung ohne Grenzen das Selbstwertgefühl ins Unermessliche steigern. Eltern, für die ihr Kind das Größte ist und die ihnen keine Grenzen in ihrem Verhalten setzen, verhindern die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls. Lieblosigkeit oder Herabsetzung lösen bei Kindern mit einem starken Selbstwertgefühl eher das Bedürfnis aus, sich die Liebe und Anerkennung über berufliche Leistung oder Prahlerei zu holen. Therapeuten können nicht vorhersagen, welche Kinder eine narzisstische Störung entwickeln werden, da die Bandbreite an individueller Veranlagung bei den Kindern und der Einfluss der Eltern sehr unterschiedlich ist.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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