Morbus Basedow: Symptome und Therapie der Autoimmunerkrankung
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Morbus Basedow: Symptome und Therapie der Autoimmunerkrankung

Die Symptome von Morbus Basedow sind sehr vielfältig. Zu den auffälligsten Symptomen gehören eine vergrößerte Schilddrüse (Kropf) sowie hervortretende Augen. Für die Behandlung von Morbus Basedow kommen verschiedene Therapien infrage. Hier erfahren Sie, wie sich die Schilddrüsenkrankheit zeigt und was die Beschwerden lindert.

Was ist Morbus Basedow?

Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) führt. Bei Morbus Basedow bildet der Körper aufgrund einer überschießenden Immunreaktion Antikörper gegen körpereigenes Gewebe. Diese Antikörper aktivieren die auf den Schilddrüsenzellen liegende Rezeptoren, was zu einer unkotrollierten Produktion und Abgabe großer Mengen Schilddrüsenhormone führt: Tetrajodthyronin (T4) und Trijodthyronin (T3). Die genauen Ursachen der Krankheit sind noch unklar. Neben den typischen Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion sind vor allem die Kropfbildung und die heraustretenden Augen markant für die Basedow’sche Krankheit.

Typisches Symptom von Morbus Basedow: die vergrößerte Schilddrüse

Beim Gedanken an mögliche Symptome von Morbus Basedow fällt den meisten Leuten sofort die vergrößerte Schilddrüse ein – also der Kropf (Struma diffusa), der sich am Hals bildet. Die Vergrößerung ist unangenehm:

  • Druckgefühl im Hals
  • Schluckbeschwerden
  • Luftnot

Wird Morbus Basedow frühzeitig diagnostiziert, kann das Wachstum der Schilddrüse aufgehalten werden.

Auffälliges Symptom: hervortretende Augen

Ein kaum zu übersehendes Symptom von Morbus Basedow betrifft die Augen: Bei rund der Hälfte aller Erkrankten kommt es zu stark hervortretenden Augäpfeln (“Endokrine Orbitopathie”). Aus noch ungeklärten Gründen verändern sich Struktur und Volumen des Gewebes hinter dem Augapfel, weshalb die Augen nach vorn gedrückt werden.

Diese Symptome von Morbus Basedow rund um die Augen sind für die Betroffenen unangenehm:

  • schmerzhafter Druck
  • Fremdkörpergefühl
  • Probleme die Lider zu schließen
  • tränende Augen
  • sehr trockene Augen
  • gerötete Bindehaut
  • Entzündungen
  • Hornhautgeschwüre
  • erhöhte Lichtempfindlichkeit
  • Sehstörung: Doppeltsehen
  • Schäden am Sehnerv
  • ästhetischer Makel

Symptome: Basedow’sche Krankheit ähnelt Stress

Die zu eifrig arbeitende Schilddrüse verlangt dem Körper viel ab. Entsprechend ähneln bei Morbus Basedow die Symptome teils denen von starkem Stress:

  • Reizbarkeit, Nervosität, Unruhe
  • Schlafstörungen
  • Erschöpfung
  • Konzentrationsstörungen
  • Angstzustände
  • Gewichtsabnahme trotz hohem Appetit
  • häufiger Durchfall

Symptome: Herzrhythmusstörungen

Besonders häufig tritt bei den Patienten ein beschleunigter Herzschlag auf, der manchmal von Herzrhythmusstörungen begleitet wird. Die Kombination aus diesem raschen Herzschlag, der vergrößerten Schilddrüse und den hervortretenden Augen wird als “Merseburger Trias” bezeichnet und ist typisch für die Krankheit. Allerdings muss keines der drei Symptome auftreten, damit Morbus Basedow diagnostiziert werden kann.

Symptome: Schwäche und innere Hitze

Patienten mit Morbus Basedow berichten auch oft von folgenden Beschwerden:

  • zitternde Hände und Füße
  • hohe Empfindlichkeit gegenüber Hitze
  • Neigung zu starkem Schwitzen
  • Bluthochdruck
  • geringe Libido
  • Muskelschwäche
  • Muskelschmerzen
  • Haarausfall
  • Unfruchtbarkeit bei Frauen
  • Potenzstörungen bei Männern

Seltene Symptome bei Morbus Basedow

Bei einigen wenigen Patienten treten im Zuge der Schilddrüsenüberfunktion sogenannte Myxödeme auf. Das sind teigige Schwellungen der Haut samt Unterhautgewebe, die in Verbindung mit der Schilddrüsenüberfunktion vor allem auf dem Rist des Fußes oder an den Schienbeinen auftreten.

Auch Akropachie kann manchmal Teil der Krankheit sein. Dabei verdicken sich die Knochen in den Fingern und Zehen, während die Weichteile daran ebenfalls dicker und schwammiger werden.

Seltene Symptome bei Morbus Basedow: Thyreotoxische Krise

Eines der seltenen, aber lebensgefährlichen Symptome bei Morbus Basedow ist die sogenannte Thyreotoxische Krise: Dabei werden besonders viele Schilddrüsenhormone auf einmal ausgeschüttet, was Fieber, Schwäche und Bewusstseinsstörungen auslösen kann. Letztere können sogar bis zum Koma führen.

Die Thyreotoxische Krise kann bei einer unerkannten Überfunktion der Schilddrüse durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden – etwa durch die Gabe jodhaltiger Medikamente oder Kontrastmittel, aber auch durch eine Operation, eine Infektion oder ein Trauma.

Ist Morbus Basedow heilbar?

Da es sich um eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse handelt, ist Morbus Basedow nicht heilbar. Es gibt allerdings verschiedene Therapieansätze, um die Symptome in den Griff zu bekommen. Morbus Basedow hat keine direkte Auswirkung auf die Lebenserwartung.

Erste Therapie bei Morbus Basedow: Medikamente

Grundsätzlich versucht der Arzt zunächst, die Symptome von Morbus Basedow mit Medikamenten einzudämmen. Das heißt, er verschreibt Tabletten, die die Aktivität der Schilddrüse drosseln. Die Mittel der Wahl sind zunächst sogenannte Thyreostatika, die die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4 verringern.

Im Normalfall wird die Therapie etwa ein Jahr lang durchgeführt. Während dieser Zeit überwacht ein Arzt laufend die Entwicklung. In manchen Fällen verschreibt er unterstützend Betablocker – diese Medikamente helfen, den Blutdruck zu senken und den Herzschlag zu beruhigen.

Auch wenn sich der Gesundheitszustand verbessert, bleiben regelmäßige Kontrollen beim Endokrinologen wichtig: Bei knapp der Hälfte aller Patienten kommt es nach dem Absetzen der Medikamente zu einem Rückfall. In solchen Fällen gibt es zwei weitere Möglichkeiten, gegen die Krankheit vorzugehen:

  • Radiojodtherapie
  • Operation

Radiojodtherapie: Bestrahlung der Schilddrüse

Die Radiojodtherapie wird im Krankenhaus vorgenommen. Der Patient bekommt radioaktives 131-Jod verabreicht, das genau und sorgfältig bemessen ist. Es lagert sich ausschließlich an der Schilddrüse ab und zersetzt im Laufe der Zeit ihr Gewebe. So kann kein Überschuss an Schilddrüsenhormonen mehr gebildet werden und es kommt nicht zu den genannten Symptomen von Morbus Basedow.

Der restliche Körper ist von der Strahlung nicht betroffen. Trotzdem sollte diese Behandlung bei schwangeren oder stillenden Frauen nicht durchgeführt werden. Nach diesem Eingriff muss der Patient Schilddrüsenhormone einnehmen, da er nun eine Unterfunktion(Hypothyreose) hat. Das ist aber gewollt und einkalkuliert – die Unterfunktion der Schilddrüse lässt sich wesentlich besser behandeln als die Überfunktion.

Definitive Therapie: Entfernung der Schilddrüse

Bei der Operation wird die Schilddrüse entfernt. Wie auch bei der Radiojodtherapie entsteht durch den Eingriff eine Unterfunktion. Die Operation wird in manchen Fällen schon recht früh angesetzt – zum Beispiel, wenn ein Patient wegen der starken Kropfentwicklung an Atembeschwerden leidet oder der Verdacht auf Schilddrüsenkrebs besteht. Das ist eine seltene Krebsart, die aber durch die starke Wucherung des Gewebes begünstigt wird.

Behandlung der Augen bei Morbus Basedow

Die verschiedenen Beschwerden der Augen im Zuge von Morbus Basedow können mit folgenden Methoden behandelt werden:

  • Kortison hilft gegen langwierige Entzündungen
  • operative Verringerung des Augendrucks
  • operative Lidkorrektur
  • Operation der Augenmuskulatur
  • Bestrahlung der Augen
  • Jodreduzierte Ernährung
  • dunkle Brillen gegen Lichtempfindlichkeit

Der wohl bekannteste Patient mit Morbus Basedow ist der Sänger Heino, der seine für Morbus Basedow typischen Augen hinter einer dunklen Brille verbirgt.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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