Gichtanfall: Was tun, wenn die Gelenkschmerzen zuschlagen?
Ein Gichtanfall kommt buchstäblich über Nacht
Ein Gichtanfall tritt meist plötzlich und ohne Vorwarnung auf, vor allem nachts und am frühen Morgen. Was tun, wenn plötzlich ein oder mehrere Gelenke schmerzen? In vier von fünf Fällen ist es ein Beingelenk, das betroffen ist, vor allem das Großzehengrundgelenk.
Seltener sind es die Handgelenke oder der Ellenbogen, die bei einem akuten Gichtanfall schmerzen. Das Gelenk schwillt an, ist gerötet und reagiert äußerst empfindlich auf Berührungen. An Schlaf ist dann kaum noch zu denken, jede Schlafposition und selbst die Bettdecke kann in diesen Momenten Schmerzen auslösen. In manchen Fällen gehen Hautjucken, Kopfschmerzen, Fieber und sogar Übelkeit und Erbrechen mit einem Gichtanfall einher.
Was tun bei Gichtanfall?
Während Gicht langfristig durch ein gesundes Körpergewicht, eine ausgewogene und fettarme Ernährung, viel trinken und wenig Alkohol bekämpft werden kann, geht es bei einem akuten Gichtanfall darum, die Gelenkschmerzen schnellstmöglich zu reduzieren. Andernfalls drohen Schmerzen über mehrere Tage sowie irreversible Schäden an Herz oder Niere.
Suchen Sie bei einem Gichtanfall so schnell wie möglich einen Arzt auf. Denn eine wirksame Verringerung des Harnsäurespiegels, der für die Gichtsymptome verantwortlich ist, ist ohne geeignete Medikamente nicht möglich. Vorsicht: Wenn Sie bereits Medikamente besitzen, um eine Gicht langfristig zu behandeln, sind diese Präparate bei einem akuten Gichtanfall ungeeignet.
Auch Aspirin sollten Sie auf keinen Fall einnehmen, da die darin enthaltene Acetylsalicylsäure den Harnsäurespiegel nur weiter nach oben treibt. Stattdessen benötigen Sie schmerzstillende und entzündungshemmende Mittel. Dazu gehören vor allem sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), aber auch Kortison und Colchicin. Diese Präparate gibt es nur auf Rezept und sollten aufgrund ihrer Nebenwirkungen auch nur in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.
Akutmaßnahmen bei einem Gichtanfall
Bis zum Arzttermin beziehungsweise ergänzend zur medikamentösen Therapie können Sie daheim zu einigen schmerzmindernden Maßnahmen greifen. Vor allem sollten Sie die betroffenen Gelenke schonen, auch wenn Sie dafür Bettruhe halten müssen. Ist ein Fußgelenk betroffen, lagern Sie das Bein möglichst hoch.
Zusätzlich können Sie die Gelenke kühlen, etwa mit einem Eisbeutel oder in einer Wanne mit kaltem Wasser für etwa 10-20 Minuten. Umgekehrt kann auch Wärme, zum Beispiel ein warmes Bad, die Schmerzen lindern. Nehmen Sie viel Flüssigkeit – am besten Wasser – zu sich, um den Harnsäurespiegel auszugleichen. Alkohol ist dabei allerdings tabu.