Gicht-Symptome: Wie erkenne ich, ob ich Gicht habe?
Stadium I - Beschwerdefreie Hyperurikämie
Das erste Stadium der Gicht zeigt keine akuten Beschwerden und Probleme. Es bleibt daher meist unerkannt, wenngleich die erhöhten Harnsäurewerte (höher als 6,5 bis 7 Milligramm je Deziliter Blut) im Blut bereits auf die Gicht-Entstehung hinweisen. Es kann zur Entstehung von Nierengries oder Nierensteinen kommen, die mehr oder weniger starke Beschwerden verursachen. Wird das erhöhte Risiko für Gicht in diesem Stadium bereits wahrgenommen (beispielsweise durch eine Blutuntersuchung), kann eine Überprüfung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten sowie deren Anpassung zur Regulierung der Harnsäurewerte einen akuten Gichtanfall und den aktiven Ausbruch der Erkrankung verhindern helfen.
Stadium II - Der akute Gichtanfall
Der erste Gichtanfall entsteht meist überraschend und zeigt sich mit einem (oder mehreren) Gelenken, die plötzlich extrem schmerzen, geschwollen und überhitzt sind. Auch Rötungen und das Gefühl einer Entzündung sind häufig zu erkennen. Betroffen ist meist das Grundgelenk eines großen Zehs, jedoch kann der akute Gichtanfall auch jedes andere Gelenk betreffen. Das Gelenk ist äußerst berührungsempfindlich, das Gesamtbefinden kann mit Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Herzjagen einhergehen. Der akute Gichtanfall entsteht nach rund 20 bis 40 Jahren mit erhöhten Harnsäurewerten, bei Männern meist ab dem mittleren Alter, bei Frauen bis auf wenige Ausnahmen erst nach dem Beginn der Wechseljahre. Unbehandelt bleiben die Beschwerden zwischen drei und vierzehn Tagen bestehen. Das Gelenk kann in diesem Zeitraum jucken oder sich geringfügig schälen. Mit passender Behandlung und einer Ernährungsanpassung können die Schmerzen nachhaltig gelindert werden.
Stadium III - Wiederkehrende Gichtanfälle
Wird auf den akuten Gichtanfall nicht mit einer Reduktion der Harnsäurekonzentration im Blut reagiert (beispielsweise Ernährungsumstellung, Reduzierung von Fleisch und Fleischprodukten auf dem Speiseplan, Alkoholverzicht), kehren die Gichtanfälle in unregelmäßigen Abständen wieder. Der Zeitraum zwischen den Gichtanfällen ist dabei meist völlig beschwerdefrei.
Stadium IV - Chronische Gicht
Im chronischen Stadium greift die Erkrankung auf unterschiedliche Körperareale über.
Gelenk-Gicht
Bei der Gelenk-Gicht dehnt sich die Gicht, und entsprechend auch das Beschwerdebild, auf mehrere Gelenke aus. Die Entzündungen werden immer häufiger, bis keine beschwerdefreien Phasen mehr zwischen den Anfällen liegen. Durch die Belastungen für den Organismus kommt es meist zu Gelenkschäden, die mit dauerhaften Schmerzen einhergehen. Es kann dabei auch zu Verformungen der Gelenke kommen, welche die Bewegungsfähigkeit stark einschränken.
Weichteil-Gicht
Die Weichteil-Gicht zeigt sich mit der Ablagerung der Harnsäurekristalle unter der Haut. Das Gewebe weist dann beispielsweise am Ohrknorpel, im Bereich der Gelenke oder über Schleimbeuteln und Sehnenscheiden unterschiedliche Entzündungszeichen auf. Typisch ist die Entstehung von Knötchen mit weißlichen Flecken, die als Tophi bezeichnet werden.
Nierengicht
Als Nierengicht wird die Gichterkrankung bezeichnet, wenn sich die Anzeichen durch die Ansammlung der Harnsäurekristalle durch die Einlagerung in den Nieren zeigen. In diesem Fall bildet sich zunächst Nierengrieß, später auch Nierensteine. Diese führen zu Problemen bei der Ausleitung von Flüssigkeit (Urin) und somit auch der Harnsäure. Der Abgang von Nierengrieß und Nierensteinen reizt zudem die Harnwege und geht häufig mit starken Schmerzen einher. In manchen Fällen ist auch die operative Entfernung von Nierensteinen notwendig. Die Nierengicht kann auch ohne Gelenkgicht auftreten und ist in über einem Drittel der Fälle bereits vor dem ersten Gichtanfall zu erkennen.