Ein Mal Sport in der Woche bringt nichts? 7 Sportirrtümer im Check
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Ein Mal Sport in der Woche bringt nichts? 7 Sportirrtümer im Check

Joggen ist schlecht für die Gelenke und ein Mal Sport in der Woche bringt nichts? Stimmt nicht. Zeit, mit sieben häufigen Sportirrtümern aufzuräumen, die sich hartnäckig halten.

Sport und Alltagsbewegung sind für die Gesundheit eine echte Wunderwaffe. So verbessert Sport die Blutzuckerwerte und hilft, den Blutdruck zu senken. Auch auf die Cholesterinwerte wirkt sich Bewegung positiv aus. Übergewicht wird vorgebeugt, Fettzellen werden ab- und Muskeln aufgebaut. Ideal ist eine Kombination aus Ausdauer- und Kraftsport. 

Sport-Irrtum 1: Joggen schadet den Gelenken

Unsere Gelenke brauchen Bewegung, damit die Durchblutung unterstützt wird und so wichtige Nährstoffe zu den Gelenkknorpeln transportiert werden können. Kommt es beim Joggen zu Gelenkbeschwerden wie etwa Knieschmerzen, kommen verschiedene Auslöser in Frage: Manche Freizeitsportler trainieren zu viel, überlastet ihre Gelenke und achten nicht auf eine ausreichende Regeneration. Möglich ist auch, dass der Schuh nicht zum Fuß passt oder der Untergrund die Gelenke stark fordert, wie das bei sehr steinigen oder wurzeligen Laufstrecken der Fall ist.

Möglich ist auch, dass das Gelenk nicht gesund ist, etwa eine Fehlstellung oder Arthrose vorliegt. Wer neu mit dem Sport beginnt, sollte daher langsam starten und die Belastungsgrenze – auch in Hinblick auf das Herz-Kreislauf-System – mit seinem Arzt abstimmen. Eine Laufanalyse hilft, für den eigenen Fuß das passende Schuhwerk zu finden. Weicher, ebener Waldboden hilft, die Stöße, die beim Laufen auf die Gelenke einwirken, abzufedern. 

Sport-Irrtum 2: Ein Mal in der Woche Sport bringt nichts

Der Sport-Irrtum, dass ein Mal Sport in der Woche nichts bringt, stimmt nicht. Sportwissenschaftler konnten zeigen, dass die Gesundheit auch profitiert, wenn man nur ein Mal in der Woche sportlich aktiv ist. Blutzuckerwerte, Cholesterin und Blutdruck verbessern sich.

Natürlich schadet es nicht, wenn man öfter aktiv ist. Übertreiben sollte man es aber nicht. Denn es gibt ebenfalls Studien, die zeigen, dass exzessives Joggen beispielsweise für den Körper puren Stress bedeutet und dem Herz-Kreislauf-System sogar schaden kann. Moderates Joggen, bis zu zweieinhalb Stunden pro Woche, ist für die Gesundheit völlig ausreichend. Mehr bringt nicht mehr. 

Sport-Irrtum 3: Körperfett wird erst nach 30 Minuten Sport verbrannt

Viele Sportler, die abnehmen möchten, quälen sich stundenlang mit schweißtreibendem Training. Schuld ist der Mythos, dass der Körper erst nach 30 Minuten an die Fettverbrennung geht. Doch das stimmt nicht. Die Energie- und Fettverbrennung startet mit der körperlichen Belastung. Je länger man trainiert, desto größer ist der Energieverbrauch. Stundenlang quälen muss man sich aber nicht. Denn auch nach dem Training werden Kalorien verarbeitet: Pro Kilogramm Muskelmasse verbrennt der Körper in Ruhe pro Tag um die 100 Kilokalorien mehr. Ideal zum Abnehmen ist daher eine Kombination aus Ausdauer- und Kraftsport.

Sport-Irrtum 4: Spazieren gehen bringt nichts

Ebenfalls hartnäckig hält sich der Sportmythos, dass Spazieren gehen nichts bringt. 30 Minuten zügiges Spazieren gehen an mindestens fünf Tagen in der Woche hat positive Effekte auf die Gesundheit. Spaziergänge können den Blutdruck senken und helfen, Diabetes vorzubeugen. Bewegung sorgt zudem für eine bessere Durchblutung der Organe – auch des Gehirns, trainiert den Stoffwechsel und die Gefäße, stärkt das Immunsystem und steigert das Wohlbefinden.

Und auch die Waage freut sich: Nach 500 Schritten hat man etwa einen Würfelzucker verbrannt. Für 1.000 Schritte braucht man etwa zehn Minuten. Wer sich zu mehr Alltagsbewegung motivieren möchte, kann es mit einem Schrittzähler versuchen.

Sport-Irrtum 5: Ausdauertraining ist besser als Krafttraining

Die Diskussion, welche Sportart nun gesünder ist, Ausdauer- oder Krafttraining, hört nicht auf. Dabei ist die Antwort einfach: Am besten ist eine Kombination aus beiden Sportarten. Ausdauer- und Kraftsport verbrennen Kalorien, halten den Kreislauf fit, stärken die Stoffwechselvorgänge im Körper, unterstützen die Zuckerverarbeitung und unterstützen das Immunsystem. Ein Plus an Muskeln steigert außerdem den Kalorienverbrauch in Ruhe. 

Sport-Irrtum 6: Untrainierte schwitzen mehr

Wer schwitzt ist schlapp? Von wegen! Sportler schwitzen stärker als Untrainierte. Je fitter man ist, desto schneller schwitzt man. Der Grund: Regelmäßiges Training trainiert auch die Schweißdrüsen. Dann werden sie bereits bei geringer Belastung aktiv, um den Körper zu kühlen, wenn es richtig anstrengend wird. Ein gekühlter Körper hält länger durch. Vor allem Ausdauertraining bringt den Körper ordentlich ins Schwitzen. Wichtig daher: Nach dem Sport die Flüssigkeitsspeicher wieder füllen.

Sport-Irrtum 7: Wer Sport macht, braucht Nahrungsergänzungsmittel

Freizeitsportler brauchen weder Nahrungsergänzungsmittel noch spezielle Sportdrinks. Mit einer ausgewogenen Ernährung, die viel frisches Gemüse und Obst enthält, werden die Nährstoffspeicher des Körpers gut gefüllt. Für den Durst ist Wasser am besten geeignet. Ein idealer Durstlöscher an heißen Tagen ist Wasser mit ein paar Spritzern Zitronensaft. Zitronen versorgen den Körper mit Mineralstoffen, die durch das Schwitzen verloren gehen, darunter Kalium, Magnesium und Kalzium. Außerdem ist das Zitronenwasser zucker- und kalorienfrei.

Für Schwangere eignen sich Sportarten wie Schwimmen oder Walken, während Sportarten mit Sturzgefahr und Mannschafts- und Kontaktsportarten in jedem Fall vermieden werden sollten.
Grundsätzlich besteht bei den meisten Sportarten ein Verletzungsrisiko. Allerdings unterliegen extremere Sportarten wie Surfen und Skifahren einer höheren Gefahr. Auch Sportarten wie MMA, Boxen, Rugby und Gymnastiksportarten fallen unter die risikoreicheren Arten mit erhöhtem Verletzungsrisiko. 
Generell gilt: Beim Sport machen sollte man versuchen, den inneren Schweinehund zu überwinden. Wer aber lieber "langsamer" starten will, für den eignen sich beispielsweise kleinere Mini-Workouts über den Tag verteilt oder aber Sie machen eine entspannte Radtour bei gutem Wetter. Besser leichte Bewegung als garkeine Bewegung!
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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