Schwarze Lunge
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Staublunge (Pneumokoniose): Warum Staub der Lunge schadet

Die Staublunge, medizinisch Pneumokoniose, tritt vor allem bei Berufsgruppen auf, die mit anorganischen Stäuben in Kontakt kommen.

Dazu gehören Bergleute, Steinhauer und Arbeiter in der Stahl- und Eisenindustrie. Die winzigen Quarzpartikel setzen sich in der Lunge fest und verursachen Entzündungen, die zu einem Umbau des Lungengewebes führen. Staublungenkrankheit: Ursachen, Symptome und Behandlung.

Staublunge – was ist das?

Unter dem Begriff Staublunge beziehungsweise Staublungenkrankheit oder Pneumokoniose sind eine Reihe von Lungenerkrankungen zusammengefasst, die durch das Einatmen anorganischer Stäube verursacht sind. Die feinen Staubteilchen wie Silikate, Quarz und Asbest gelangen in die tiefen Atemwege und setzen sich dort fest. Die Partikel sind so klein, dass es die Flimmerhärchen in der Lunge nicht schaffen, diese nach außen zu transportieren.

Die Staubpartikel lagern sich im Lungengewebe ab und verursachen Entzündungen, welche mit der Zeit zu Gewebeveränderungen bis hin zu Vernarbungen (Lungenfibrose) führen. Zudem begünstigt die Staublunge die Entstehung einer Tuberkulose. Die Staublunge entwickelt sich langsam: Meist sind nach 20 bis 30 Jahren die die ersten Veränderungen im Lungengewebe aufgrund der eingeatmeten Staubteilchen auf dem Röntgenbild erkennbar. Die Betroffenen einer Staublungenkrankheit leiden zunehmend unter Reizhusten, Atemnot und Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit.

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Besonders von der Staublunge betroffen sind unter anderem Bernarbeiter im Kohlebergbau.

Staublunge – wer ist betroffen?

Die Steinstaublunge gehört zu den entschädigungspflichtigen Berufskrankheiten. Besonders häufig entwickelt sich eine Pneumokoniose bei:

  • Bergarbeitern (Kohlebergbau)
  • Stollenarbeitern
  • Steinhauern
  • Sandstrahlbläsern
  • Arbeitern im Steinbruch
  • Arbeitern der Keramik- und Glasindustrie
  • Arbeitern der Stahl- und Eisenindustrie
  • Beschäftigten in Gießereien

Staublunge-Ursache: Quarz und Asbest besonders schädlich

Abhängig vom eingeatmeten Staub hat die Staublunge verschiedene Bezeichnungen. Am weitesten verbreitet sind die Asbestose (Asbest) und die Silikose (Steinstaub, Steinstaublunge). Die Silikose ist durch das Einatmen von Quarz (SiO2) oder anderen kristallinen Formen der Kieselsäure verursacht. Quarz ist der für die Lunge schädlichste Anteil von Steinstaub. Setzen sich die feinen, spitzen und nadelförmigen Kristalle in der Lunge und in den Lungenbläschen fest, reagiert das mit einer chronischen Entzündung auf den Quarzstaub. Laut der Deutschen Lungenstiftung e.V. gehören die durch Quarz und Asbest verursachten Lungenkrankheiten zu den häufigsten anerkannten und entschädigungspflichtigen Berufskrankheiten in Deutschland.

Was passiert bei der Staublunge in der Lunge?

Die Lunge versucht, die eingeatmeten Stäube, welche das Lungengewebe stark reizen, abzutransportieren. Gelingt das den Flimmerhärchen nicht, greift die Lunge zu einem anderen Schutzmechanismus: Sie kapselt die Staubpartikel ein und bildet vermehrt Bindegewebe um die unerwünschten „Eindringlinge“. In Folge büßen Lungengewebe und Lungenbläschen (Alveolen) immer mehr an Elastizität ein und schrumpfen zunehmend. Das wirkt sich negativ auf die Atemfunktion aus. Die Alveolen sind für den Gasaustausch in der Lunge zuständig. Sie geben Sauerstoff an das Blut weiter und dafür sorgen, dass Kohlendioxid abgeatmet wird. Ist diese Funktion gestört, hat das weitreichende Folgen für den Staublunge-Betroffenen.

Die dauernde Belastung der Lunge durch anorganische Stäube führt nicht nur zu Vernarbungen (Lungenfibrose) und einer chronischen Entzündung (chronische Bronchitis/ COPD), sondern erhöht auch das Risiko für Lungenkrebs (Bronchialkrebs, Lungenkarzinom), Kehlkopfkrebs und Krebs im Bereich des Brustfells.

Pneumokoniose-Symptome: Staublunge wie erkennen?

Die Symptome der Staublunge zeigen sich dann, wenn sich das Lungengewebe bereits krankhaft verändert hat. Neben den Entzündungen sind auf dem Röntgenbild narbige Veränderungen (Lungenfibrose, Narbenlunge) zu finden. Durch die Verdickung und Schrumpfung des Lungengewebes fällt es den Betroffenen immer schwerer, ausreichend Sauerstoff aufzunehmen und Kohlendioxid abzugeben.

Zu den Staublunge-Symptomen gehören:

  • Kurzatmigkeit (zuerst bei Belastung und im fortgeschrittenen Stadium auch in Ruhe)
  • Husten
  • Verschleimung der Lunge
  • Luftnot bis hin zur akuten Atemnot
  • körperlicher Leistungsabfall
  • Müdigkeit
  • bläuliche Verfärbung der Haut (unter anderem Lippen und Finger) im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf aufgrund des Sauerstoffmangels

Zu welchem Arzt bei Verdacht auf eine Staublunge?

Leiden Sie unter Kurzatmigkeit, bleibendem Husten, Verschleimung, körperlicher Erschöpfung oder anderen Beschwerden, die auf eine kranke Lunge hindeuten, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Bei leichten Beschwerden können Sie sich zuerst an einen Facharzt für Allgemeinmedizin oder einen Facharzt für Innere Medizin wenden. Dieser wird Sie, je nach Verdacht, zu weiteren Ärzten zur Abklärung überweisen, etwa zu einem Lungenarzt (Pneumologen) oder einem Herzspezialisten (Kardiologen).

Wichtig
Bei akuter Atemnot sollten Sie immer den Notarzt unter 112 rufen.

Staublunge behandeln: Lungenschäden der Pneumokoniose nicht heilbar

Mit zunehmendem Krankheitsverlauf sind die Symptome der Staublunge immer stärker ausgeprägt. Die Lungenfunktion lässt zunehmend nach. Bereits bestehende Schäden im Lungengewebe können Ärzte nicht mehr rückgängig machen. Das Ziel der Staubungen-Behandlung ist es, den Verlauf der Erkrankung zu verlangsamen und bestehende Beschwerden zu lindern. Die wichtigsten Maßnahmen bei der Staublunge-Therapie sind die Vermeidung anorganischer Stäube sowie ein konsequenter Verzicht auf Zigaretten.

Da der Kontakt mit den lungenschädigenden Partikeln meist im beruflichen Umfeld stattfindet, ist es besonders wichtig, im Rahmen des Arbeitsschutzes entsprechende Maßnahmen zur Vorbeugung der Staublunge vorzunehmen. Dazu gehören beispielsweise Atemschutzmasken und Filteranlagen. Für Pneumokoniose-Betroffene kann es zudem notwendig sein, über einen Berufswechsel nachzudenken – sofern sich die Staubbelastung am Arbeitsplatz nicht deutlich senken lässt und die Lunge bereits Schaden genommen hat.

Staublunge mit welchen Medikamenten behandeln?

Die Behandlung der Staublunge mit Medikamenten orientiert sich an der COPD-Therapie. Die eingesetzten Präparate helfen,

  • die verengten Bronchien zu erweitern,
  • Entzündungen im Lungengewebe zu lindern,
  • das Abhusten zu erleichtern,
  • den Schleim aus der Lunge zu transportieren,
  • den Husten zu mindern,
  • die gereizten Schleimhäute zu beruhigen.

Die Gabe von Sauerstoff stellt eine wichtige Ergänzung der Therapie im fortgeschrittenen Stadium der Staublunge dar und erleichtert die Atmung.


Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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