Psoriasis-Arthritis: Gelenkentzündung bei Schuppenflechte
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Psoriasis-Arthritis: Gelenkentzündung bei Schuppenflechte

Als Psoriasis-Arthritis bezeichnet man eine schmerzhafte Gelenkentzündung, die gemeinsam mit einer Schuppenflechte auftritt. Hier erfahren Sie mehr über Symptome, Diagnose und Therapie der Autoimmunkrankheit.

Psoriasis führt zu Gelenkentzündungen

Unter der auch als Psoriasis arthropathica bezeichneten Psoriasis-Arthritis leidet etwa jeder fünfte Patient, der mit einer Schuppenflechte zu kämpfen hat. Bei dieser Form der Psoriasis handelt sich um eine der drei Hauptformen, in denen die Autoimmunkrankheit auftritt. Die anderen sind die gewöhnliche Schuppenflechte und die Schuppenflechte mit Pustelbildung. In jedem Fall liegt dem Krankheitsbild eine Überreaktion des Immunsystems zugrunde.

Eine Psoriasis-Arthritis äußert sich durch rheumatische Schmerzen in den Gelenken, dazu kommen teilweise Rötungen und Schwellungen der betroffenen Körperregionen. Besonders häufig treten die Beschwerden an den kleinen Gelenken von Händen und Füßen, den Knien, Sprunggelenken oder Ellbogen auf. Bei Menschen mit Psoriasis, bei denen die Fingernägel von der schuppigen Hautveränderung betroffen sind, ist das Risiko, dass es zusätzlich zu einer Psoriasis-Arthritis kommt, besonders hoch.

Symptome der Krankheit

Nicht immer tritt die Schuppenflechte auf der Haut parallel zur Gelenkentzündung auf. Bei etwa 75 Prozent der Betroffenen kommt es zuerst zu Veränderungen der Haut, bevor die Arthritis einsetzt. Bei 15 Prozent sind Gelenke und Haut gleichzeitig betroffen, während bei 10 Prozent der Patienten zuerst die Gelenkentzündung auftritt, und es erst später zu den Psoriasis-typischen Hautveränderungen kommt. Dazu kommt eine Sonderform der Psoriasis-Arthritis, bei der zwar Symptome an Gelenken auftreten, die Haut jedoch nicht betroffen ist.

Hinsichtlich ihrer Symptome unterscheidet man drei Formen der Psoriasis-Arthritis: den peripheren asymmetrischen Typ, den peripheren symmetrischen Typ und den axialen Typ.

Die Symptome des peripheren asymmetrischen Typs werden häufig mit Gicht oder rheumatischer Arthritis verwechselt und treten oft erst auf, wenn ein Patient bereits seit Jahren an einer Schuppenflechte auf der Haut leidet. Bei dieser Form kommt es zu schmerzenden Schwellungen von Finger- und Zehengelenken – und zwar nur auf einer Körperseite, deshalb asymmetrisch. Oft sind alle Gelenke eines Zehs oder Fingers betroffen – es entstehen angeschwollene, rote “Wurstfinger”. Teilweise wird die periphere asymmetrische Psoriasis-Arthritis auch von Entzündungen an den Augen begleitet.

Der seltenere peripher-symmetrische Typ tritt beidseitig auf und betrifft oft größere Gelenke wie etwa die Sprunggelenke. Haut und Gelenke sind dabei meist gleichzeitig von den Auswirkungen der Schuppenflechte betroffen. Als seltenste Form tritt der axiale Typ der Psoriasis-Arthritis auf. Hier können auch die Wirbelsäule und das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk im Becken betroffen sein.

Sonderform Psoriasis-Spondarthritis

Eine spezielle Form der Psoriasis-Arthritis ist die sogenannte Psoriasis-Spondarthritis, bei der auch die Wirbelsäule betroffen ist. Etwa 20 bis 30 Prozent der Patienten mit Psoriasis-Arthritis leiden an dieser Variante der Krankheit. Neben der Wirbelsäule sind dabei in einigen Fällen zusätzlich auch Hüft- oder Schultergelenke sowie Sehnen und Sehnenansätze an verschiedenen Körperstellen von der schmerzhaften Entzündung betroffen.

Typisch für diese Form der Krankheit sind entzündliche Schmerzen im Kreuz mit schleichendem Beginn, die sich aber bei Bewegung bessern. Dazu kommen oft stechende, atemabhängige Schmerzen im Brustbereich. Patienten mit Psoriasis-Spondarthritis schließen von diesen Symptomen daher oft auch fälschlich auf einen Herzinfarkt oder eine andere Herzkrankheit.

Psoriasis-Arthritis: Therapiemöglichkeiten

Der Arzt diagnostiziert eine Psoriasis-Arthritis meist dann, wenn sich bei einem Patienten die typischen Haut- und Nagelveränderungen einer Schuppenflechte zusammen mit Gelenkschmerzen beobachten lassen, aber kein sogenannter Rheumafaktor im Blut nachweisbar ist. Um die Gelenke zu untersuchen, kommen Röntgenaufnahmen, Ultraschallbilder oder Kernspintomografien zum Einsatz. Oft bedarf es außerdem einer eingehenden Patientenbefragung und langfristiger Untersuchungen, um die Diagnose Psoriasis-Arthritis eindeutig stellen zu können.

Leichtere Fälle von Psoriasis-Arthritis werden meist medikamentös behandelt. Dafür verschreibt der Arzt entzündungs- und schmerzlindernde, kortisonfreie Präparate. Die Überreaktion des Immunsystems, die sowohl die Psoriasis als auch die begleitenden Gelenkentzündungen hervorruft, wird auch mit sogenannten DMARDs (Disease Modifying Antirheumatic Drugs, im Deutschen als langwirksame Antirheumatika bezeichnet) behandelt.

Zu diesen sogenannten Basismedikamenten gehören unter anderem die Präparate Leflunomid, Methotrexat, Ciclosporin A und Sulfasalazin. Unterstützend werden auch orthopädische Hilfsmittel oder eine Physiotherapie eingesetzt. Auch mit Wärme- und Kältebehandlungen, Massagen oder Elektrotherapie lassen sich Erfolge erziehen. Bei starken rheumatischen Schmerzen helfen spezielle psychologische Maßnahmen den Betroffenen zudem, die Schmerzbewältigung zu erleichtern.

Wichtig ist, dass die Psoriasis-Arthritis früh diagnostiziert und rechtzeitig durch einen Spezialisten therapiert wird – nur so lassen sich schwere Gelenkschäden vermeiden, die sonst bereits in den ersten ein oder zwei Jahren nach Krankheitsbeginn auftreten können.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
SM
Sascha Müller
Autor/-in
Ob Krankheiten behandeln oder die Traumfigur erreichen: Sascha Müller setzt sich als gelernter Fitnesskaufmann mit Faible für Medizin mit jeglichen Fragen im Gesünder Leben-Bereich auseinander.
Sascha Müller
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