Loch im Zahn: Darum verursacht Karies Zahnschmerzen
© Bet_Noire/ iStock / Getty Images Plus
Letztes Update am: 

Loch im Zahn: Darum verursacht Karies Zahnschmerzen

Karies (Zahnfäule) schädigt den Zahnschmelz und führt zu Löchern in den Zähnen. Unbehandelt frisst sich Karies immer weiter in den Zahn. Zahnschmerzen sind die Folge. Loch im Zahn: Wann Karies Zahnschmerzen verursacht, wann Sie zum Zahnarzt müssen und wie Sie am besten vorbeugen können.

Woher kommt Karies?

Laut der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) ist Karies in Deutschland die Volkskrankheit Nummer eins: Fast jeder Erwachsene und viele Jugendliche sind betroffen. Karies wird durch bakterielle Zahnbeläge auf den Zähnen verursacht.

Die Bakterien, vor allem Streptococcus mutans, ernähren sich von Speiseresten und Zucker. Durch Stoffwechselprozesse entstehen zahnschädigende Säuren, welche zuerst den Zahnschmelz angreifen, diesen demineralisieren und sich schließlich immer tiefer in den Zahn hineinfressen. Ist Karies so weit in den Zahn vorgedrungen, dass die Nervenfasern im Zahn gereizt werden, entstehen Zahnschmerzen.

Kommt ein Kind auf die Welt, hat es keine Kariesbakterien. In den Mund gelangen Kariesbakterien über den Speichel von anderen: etwa beim Füttern, wenn die Mutter den Löffel ableckt, wenn Kinder sich Lollis und andere Süßigkeiten teilen oder durch einen Kuss. Laut der Bundeszahnärztekammer sind mehr als 95 Prozent der Erwachsenen in Deutschland von Karies betroffen.

Karies-Symptome: Wie Sie einen faulen Zahn erkennen

Karies entsteht oft versteckt in den Zahnzwischenräumen oder in Zahnfurchen. Der Zahnarzt kann Karies am besten erkennen, da er über entsprechende Lichtquellen und Instrumente verfügt. Karies ist im Frühstadium unauffällig und zeigt sich im frühen Stadium durch einen weißlichen Fleck auf der Zahnoberfläche, Erosion genannt. Diese Schwachstelle im Zahn entsteht, weil die von den Kariesbakterien gebildeten Säuren den Zahn demineralisieren, also Mineralien aus dem Zahnschmelz ziehen. Je weiter Karies fortschreitet, desto auffälliger wird die betroffene Stelle. Die Flecken werden gelblich bis bräunlich.

Es entsteht ein Loch, dass im Laufe der Zeit immer tiefer in das Zahninnere vordringt. Zahnschmerzen zeigen sich meist dann, wenn das Loch die im Zahn befindlichen Nervenfasern erreicht hat. Der Zahn reagiert zu Beginn nur leicht empfindlich, etwa mit einem Ziehen auf Wärme- und Kältereize oder beim Naschen von Süßigkeiten. Später intensiviert sich der Zahnschmerz und wird immer stärker, je weiter der Zahnschaden fortschreitet. Das Kauen wird schmerzhaft. Karies greift nicht nur die Zahnsubstanz an, sondern auch den Zahnnerv (Pulpa) und die Zahnwurzel. Unbehandelt kann Karies zum Verlust des Zahns führen.

Karies: die größten Risikofaktoren

Bei der Entstehung von Karies spielen drei Faktoren zusammen:

  1.  Zahnbelag und die darin befindlichen Bakterien, welche Säuren bilden. 
  2. Eine schlechte Mundhygiene, welche die Beläge (Plaques, Biofilm) nicht entfernt.
  3.  Häufiger Zuckerkonsum, der die Säurebildung im Mund anregt.

Zahnbelag lässt sich mit der Zunge meist gut erspüren. Während nach dem Zähneputzen die Zahnoberflächen glatt sind, fühlen sie sich im Verlauf des Tages oft rau und etwas pelzig an – vor allem am Übergang von Zahnfleisch zu Zahn, an den hinteren Backenzähnen sowie in den Zahnzwischenräumen.

Dieser Biofilm auf den Zähnen ist zugleich Wohnraum und Nahrung für die im Mund lebenden Kariesbakterien. Mit einer guten Mundhygiene lässt sich Zahnbelag gut entfernen. Bleibt gründliches Zähneputzen aus, verfestigen sich die Beläge und Zahnstein entsteht. Dieser kann nur noch von einem Zahnarzt mit entsprechenden Instrumenten vom Zahn gelöst werden. Da Zahnstein eine raue und zerklüftete Oberfläche hat, bietet er Kariesbakterien zusätzlich Haftfläche. 

Karies behandeln: Das macht der Zahnarzt

Bei Zahnschmerzen oder bei Verdacht auf Karies oder andere Erkrankungen im Mund ist der Zahnarzt die erste Anlaufstelle. Er kann sehen, ob Zähne beschädigt sind und sie wieder reparieren. Mit Hilfe von Röntgenaufnahmen kann der Zahnarzt zudem feststellen, ob Karies zwischen den Zähnen besteht und wie tief ein Loch bereits in den Zahn vorgedrungen ist. Ist der Zahnschmelz nur leicht demineralisiert, kann oftmals ein fluoridhaltiger Lack helfen, den Zahnschmelz zu stärken und den Kariesverlauf aufzuhalten.

Ist die Karies schon weiter fortgeschritten, muss der Zahnarzt die beschädigten Zahnanteile herausbohren und mit einer Füllung wieder schließen. Nur so lässt sich verhindern, dass sich die kariesverursachenden Bakterien immer tiefer in den Zahn fressen. Bei stärkeren Zahnschäden kann die Anfertigung einer Krone notwendig sein. Ist der Zahn sehr stark beschädigt, kann es sein, dass das Zahnmark (Zahnpulpa) Schaden genommen hat und eine Wurzelkanalbehandlung notwendig wird. Nicht immer kann der Zahn gerettet werden.

Karies vorbeugen: Die wichtigsten Tipps zur Mundhygiene

So können Sie sich vor kariesbedingten Zahnschäden schützen:

  1. Putzen Sie regelmäßig Ihre Zähne. Zahnärzte empfehlen die Verwendung einer fluoridhaltigen Zahncreme, da Fluorid den Zahnschmelz stärkt.
  2. Putzen Sie mindestens zweimal am Tag die Zähne, am besten eine halbe Stunde nach den Mahlzeiten. Dann hat der Speichel den Zahnschmelz wieder gestärkt, der durch die Nahrung und die enthaltenen Säuren weicher wird.
  3. Nutzen Sie für die Zahnzwischenräume Zahnseide sowie Interdentalbürstchen (Zahnzwischenraumbürstchen). Ein Zungenschaber kann ebenfalls helfen, die Bakteriendichte im Mund zu reduzieren.
  4. Begrenzen Sie den Zuckerverzehr, um den Bakterien im Mund möglichst wenig Nahrung zu bieten. Zuckerhaltige Getränke wie Limonaden und Fruchtsäfte sind für die Zähne ebenso ungesund wie Süßigkeiten und sollten nur in Maßen genossen werden – am besten als Nachtisch nach dem Essen. Und dann: Zähneputzen.
  5.  Tauschen Sie zuckerhaltige Bonbons und Kaugummis mit zuckerfreien Alternativen aus. Kaugummikauen an sich ist positiv für die Zähne, da der Speichelfluss angeregt wird. Speichel hilft, die Zähne mit Mineralien zu versorgen und Bakterien wegzuspülen. Viele zuckerfreie Kaugummis und Bonbons enthalten zudem zahnpflegende Inhaltsstoffe.
  6. Nehmen Sie die Angebote der gesetzlichen Krankenkassen wahr und gehen Sie zu den zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen. So kann eine beginnende Karies früh entdeckt und behandelt werden. Auch Fehler in der Mundhygiene können erkannt und behoben werden. Zweimal im Jahr haben Sie Anspruch auf eine Kontrolle von Zähnen und Zahnfleisch. Einmal im Jahr entfernt der Zahnarzt Zahnstein.

Tipp: Sind Sie unsicher, ob Ihre Mundhygiene gründlich genug ist? Oder wissen Sie nicht, wie Sie Zahnseide richtig anwenden sollen? Haben Sie Fragen zur Putztechnik? Dann sprechen Sie Ihren Zahnarzt an. Er kann Ihnen alle wichtigen Fragen beantworten. Auch im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung (PZR) können Sie eine Schulung zur Mundhygiene anfragen. Die PZR müssen Sie selbst zahlen. Sie kostet zwischen 80 bis 100 Euro.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
Wie finden Sie diesen Artikel?