Wie abhängig macht Cannabis? - So hoch ist die Suchtgefahr
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Wie abhängig macht Cannabis? - So hoch ist die Suchtgefahr

Cannabis ist besonders bei Jugendlichen als Freizeitdroge beliebt, unter anderem, weil der Genuss als harmlos und mehr oder weniger risikofrei gilt. Bei vielen hält sich hartnäckig der Glaube, dass Cannabis nicht abhängig macht. Das ist so uneingeschränkt allerdings falsch.

Psychische und körperliche Abhängigkeit von Cannabis 

Es ist richtig, dass die in Cannabis enthaltenen Stoffe - vor allem der psychoaktive Wirkstoff THC - nicht in dem Maße süchtig machen wie beispielsweise Heroin. Ähnlich wie bei Alkohol konsumieren deshalb viele Menschen Cannabis, ohne abhängig zu werden.  Die Gefahr besteht allerdings trotzdem: Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation hat gezeigt, dass jeder zehnte Erstkonsument abhängig wird. Bei Menschen, die Cannabis täglich zu sich nehmen, ist es schon jeder dritte.

Um was für eine Abhängigkeit handelt es sich dabei? 

Unbestritten ist unter Experten, dass Cannabis eine psychische Abhängigkeit auslösen kann. Das heißt: Der Konsument hat sich so an die angenehmen Effekte gewöhnt, die die Droge bei ihm auslöst, dass er einfach nicht aufhören KANN, sein Wille ist zu schwach dafür. Das ist den Personen meist noch nicht einmal bewusst: Sie glauben, sie könnten jederzeit stoppen, wenn sie es nur wollten.  Tatsächlich ist die Überwindung einer psychischen Abhängigkeit aber sogar schwieriger als die einer körperlichen. Symptome einer Abstinenz können zum Beispiel Freudlosigkeit, Konzentrationsstörungen, Unruhe, Antriebsmangel oder auch Appetit- und Schlaflosigkeit sein. Inzwischen sind sich die Fachleute sicher, dass Cannabis zusätzlich körperlich abhängig machen kann. Zu den möglichen Symptomen eines Entzugs gehören in diesem Fall Schlaf- und Ruhelosigkeit, Durchfall und Veränderungen der Herzfrequenz und des Blutdrucks. Zu beachten ist bei der Frage einer körperlichen Abhängigkeit, dass im klassischen Joint auch Tabak enthalten ist. Selbst, wenn die Person sonst nicht raucht, können die Joints dadurch zu einer Nikotinsucht führen.

"Als gesichert gilt inzwischen, dass nach Absetzen oder Verringern des Konsums eine Entzugssymptomatik auftreten kann. Eine Tendenz zur Dosissteigerung ist nach Expertenmeinung, wenn überhaupt vorhanden, dann allenfalls gering ausgeprägt. Beides sind wesentliche Kriterien für das Vorliegen einer körperlichen Abhängigkeit. Allerdings ist die körperliche Abhängigkeit bei weitem nicht so stark ausgeprägt wie beispielsweise bei Alkohol- oder Opiatabhängigen. Die psychische Abhängigkeit, die mit dem zwanghaften Wunsch verbunden ist, zu konsumieren, kann jedoch sehr intensiv ausgeprägt sein. Betroffene Cannabiskonsumenten können den Konsum nicht mehr reduzieren oder haben bereits einige erfolglose Versuche hinter sich, den Konsum zu beenden."

Diese Risikofaktoren beeinflussen die Abhängigkeit von Cannabis 

  1. Häufigkeit des Cannabis-Konsums: Wie groß die Gefahr ist, von Cannabis abhängig zu werden - sei es nun körperlich oder psychisch - hängt extrem von der Häufigkeit des Konsums ab. Wer Cannabis nur gelegentlich raucht beziehungsweise über Speisen zu sich nimmt, ist deutlich weniger gefährdet als Menschen, die täglich einen oder mehrere Joints rauchen.
  2. Einstiegsalter: Auch das Alter spielt eine große Rolle: Jugendliche sind stärker gefährdet als Erwachsene. Wer schon mit 14 bis 16 Jahren anfängt, Cannabis zu konsumieren, wird mit höherer Wahrscheinlichkeit abhängig werden, als jemand, der später startet.
  3. Allgemeiner psychischer Zustand: Das Risiko einer Abhängigkeit steigt auch für Personen, deren psychischer Zustand sowieso schon angegriffen ist - die also zum Beispiel unter Depressionen leiden.
  4. Soziales Umfeld: Ebenfalls spielen die sozialen Bindungen eine wichtige Rolle: Wer aus einem stabilen Elternhaus kommt und viele Freunde hat, die nicht selbst Konsumenten sind, wird weniger leicht von Cannabis abhängig werden, als Menschen, die sich nur mit anderen starken Konsumenten umgeben.
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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