Mehr als ein Parkplatz für Ihr Auto: Richtige Garagen-Art finden
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Mehr als ein Parkplatz für Ihr Auto: Richtige Garagen-Art finden

Garagen bieten Ihrem Fahrzeug einen besonderen Schutz gegenüber Umgebungseinflüssen aller Art. Neben Witterungseinflüssen mit den daraus resultierenden Lackschäden schützen Garagen ferner vor Diebstahl.

Auch mit Blick auf den Parkkomfort überzeugen Garagen: So sorgen sie ganzjährig für ein moderates Raumklima – und vermeiden obendrein vereiste Scheiben im Winter. Garagen sind auf dem Markt in vielfältigen Designvarianten mit diversen Ausstattungsmerkmalen erhältlich. Nahezu genauso weitreichend ist das Kostenspektrum. Finden Sie heraus, welche Garage für Ihre individuellen Ansprüche die Richtige ist.

Garagen-Arten: Die passende Garage für jeden Einsatz

Die primäre Funktion der Garage ist es, Ihr Fahrzeug sicher und witterungsgeschützt abstellen zu können. Daneben lassen sich Garagen aber auch anderweitig einsetzten. Eine gute Durchlüftung vorausgesetzt, bieten sie beispielsweise die Möglichkeit zur einbruchsicheren Lagerung von Getränken, Autozubehör, Fahrrädern oder sonstigen Kleinteilen aus dem Haushalt. Bei verfügbarem Strom- und Wasseranschluss kann die Garage sogar als Waschküche, Hobbyraum oder gar Werkstatt verwendet werden. Unter Umständen ist auch die nachträgliche Installation von Stromanschlüssen möglich. Aus Gründen des Brandschutzes beziehungsweise der potenziellen Gefahr eines Stromschlags sollte dies stets durch einen erfahrenen Elektrikerfachbetrieb erfolgen.

Beim Neubau einer Garage ist es ratsam, Ihre individuellen Nutzungsansprüche bereits frühzeitig zu definieren und die entsprechende Garagen-Art zu wählen. Insbesondere die Dimensionierung von Grundfläche und Deckenhöhe sollte bereits in der Planungsphase erfolgen. Dies umfasst auch die Anzahl an Fenstern, Zugangstüren und des Garagentors – eine nachträgliche Anpassung ist aus baulicher Sicht nur bedingt möglich und in der Regel mit hohen zusätzlichen Kosten verbunden. Bei der individuellen Auslegung Ihrer Garage sollten Sie daher idealerweise die nachfolgenden Kriterien berücksichtigen:

Garagengröße

Grundsätzlich sollte die Größe der Garage an das jeweilige Fahrzeug angepasst sein, wobei auch Flächenzuschläge zum komfortablen Ein- und Aussteigen beziehungsweise für zukünftige Fahrzeuge berücksichtigt werden sollten. Beachten Sie außerdem Ihre individuellen Nutzungsbedarfe der Garage – entsprechende Flächen als Lagerraum, Hobbyraum oder Werkstatt sollten bereits bei der Auslegung eingeplant werden. Neben der klassischen Einzelgarage gibt es auch Doppelgaragen sowie Sonderformen, beispielsweise für Wohnmobile.

Bausubstanz     

Für eine anforderungsgerechte Auslegung Ihrer Garage steht Ihnen eine große Vielfalt an Materialkombinationen zur Verfügung. Dabei handelt es sich insbesondere um die Baustoffklassen Beton, Stahl und Holz. Jedes dieser Materialien hat dabei seine spezifischen Vorzüge, weshalb sich die Auswahl nach Ihren individuellen Ansprüchen richten sollte. Während Beton relativ robust und werterhaltend ist, punktet Stahl durch formschlanke Gestaltungsmöglichkeiten bei gleichzeitig hoher Festigkeit. Holz ist besonders für Ansprüche an Optik und Raumklima der Baustoff der Wahl – und darüber hinaus auch noch vergleichsweise kostengünstig zu beziehen. Wenn auch eher die Ausnahme kommen außerdem − je nach Art und Ausführung des Daches − Sandsteinziegel zum Einsatz. Kunststoffe eignen sich dabei insbesondere zum Abdichten und Generieren eines zuverlässigen Schutzes vor eindringendem Regenwasser. Ähnliches gilt auch für Garagentore, wobei Torvarianten aus Stahlwerkstoffen die vergleichsweise einbruchsicherere Variante darstellen.

Garagentor

Heute am weitesten verbreitet ist das sogenannte Schwingtor. Ein Federzugsystem ermöglicht eine Öffnung des Tors Richtung Garagendecke. Etabliert sind auch elektrische Öffnungssysteme. Weitere Torvarianten sin das Flügeltor (Tür-ähnliche Öffnung zur Außenseite hin), das Sektionaltor (bereichsweises Öffnen der Torelemente über ein Laufschienensystem) sowie das Rolltor, was grundsätzlich einem aus dem Fensterbau bekannten Lamellensystem entspricht). Bei der Auswahl des für Sie passenden Garagentors sollten Sie ferner ästhetische Designansprüche und verfügbare Freiflächen beachten, beispielsweise beim Öffnen nach außen.

Zugangsmöglichkeit

Neben dem Garagentor bieten Türen die Möglichkeit für einen einfachen und separaten Zugang in Ihre Garage. Dies ist besonders komfortabel bei Nutzung als Lager oder auch Hobbyraum. Neben klassischen Türen sind auch sogenannte Schlüpftüren im Garagentor üblich.               

Raumklima 

Je nach geplanter Nutzung müssen Garagen bestimmten raumklimatischen Anforderungen genügen. Beispielsweise erfordert die Lagerung von Lebensmitteln moderate Umgebungstemperaturen und niedrige Luftfeuchten. Entsprechende Belüftungsmöglichkeiten bieten Fenster und Klimageräte. Auch eine geeignete Auswahl der Bausubstanz ist entscheidend. So bietet Holz eine natürliche Feuchtigkeitsregulierung und sorgt ganzjährig für ein vergleichsweise behagliches Raumklima.     

Versorgungsinfrastruktur

Fenster ermöglichen natürliche Lichtverhältnisse und Außensichten, zumindest am Tage. Je nach Garagennutzung benötigen Sie jedoch auch eine elektrische Beleuchtung, was wiederum eine elektrische Infrastruktur voraussetzt. Dies umfasst auch Stromanschlüsse beispielsweise für Werkzeuge oder Waschmaschinen. Gleiches gilt im Übrigen auch für Wasseranschlüsse und Abflüsse. Mit Blick auf die mobile Elektrifizierung können zukünftig auch Stromzugänge zum Laden Ihres Elektrofahrzeugs relevant sein.

Wartung und Pflege     

Während Garagen aus Beton und Stahl vergleichsweise wenig wartungsintensiv sind, benötigen Holzgaragen eine regelmäßige Lasur zum Erhalt der Witterungsbeständigkeit. Auch das fortlaufende Ausbessern von Rissen ist zur Minimierung von Feuchteschäden zu empfehlen.  

So finden Sie die richtige Garage

Grundsätzlich sind zwei Garagen-Arten zu unterscheiden: gemauerte Garagen und sogenannte Fertiggaragen. Je nach Vorfertigungsgrad bei Anlieferung werden diese auch als Fertigteilgaragen vor Ort montiert.

Das spricht für eine gemauerte Garage

Die gemauerte Garage bietet ein Höchstmaß an gestalterischer Flexibilität. Besonders zum Tragen kommt dieser Aspekt bei der Bebauung von nicht genormten Standardgrundflächen. Auch die adaptive Integration von Türen, Fenstern oder gar der Ausbau eines Dachstuhls sind möglich. Ähnlich wie beim Bau von Wohngebäuden werden dabei Baustoffe aus Kalksandstein und Hohlziegeln eingesetzt, was eine hervorragende Robustheit gegenüber Witterungseinflüssen aller Art verspricht. Als nachteilig gegenüber einer Fertiggarage sind die deutlich höheren Kosten, die hohen Anforderungen an das gegossene Fundament sowie die langen, oftmals mehrwöchigen Bauzeiten anzuführen. In der Regel ist eine gemauerte Garage nicht in Eigenregie zu bauen. Die Konsultation eines Fachbetriebs ist deshalb bereits in der Planungsphase empfehlenswert.

Damit punktet eine Fertigteilgarage

Im Vergleich zur gemauerten Garage stellt die Fertigteilgarage eine kostengünstige und auch visuell durchaus ansprechende Alternative dar. Als Merkmal hervorzuheben ist der modulare Aufbau von bereits vorgefertigten Komponenten (Seitenteile, Garagendach, Bodenplatte, Tür- und Fensterelemente) vor Ort. Üblich sind auch vollständig vormontierte Varianten (Schalungstechnik), die als sogenannte Fertiggaragen in Form einer Raumzelle angeliefert werden. Insbesondere wenn es sich um Standardgrundflächen handelt, lassen sich damit die Montagezeiten auf ein Minimum reduzieren, was sich wiederum auch begünstigend auf die Arbeitskosten für den Aufbau auswirkt. Insgesamt bieten Fertigteilgaragen ein optimales Preis-Leistungsverhältnis. Je nach Art der Ausfertigung ist mit Gesamtkosten für eine Einzelgarage im unteren (Holz) und oberen vierstelligen Eurobereich (Beton) zu rechnen. Im Falle einer Doppelgarage sind die Kosten in etwa zu verzweifachen.

Fertigteilgarage: Holz, Stahl oder Beton?

Neben Kostenaspekten bieten die jeweiligen Baumaterialgruppen Holz, Stahl und Beton spezifische Vorteile hinsichtlich Festigkeit, Witterungsbeständigkeit, Einbruchschutz und Vorfertigungsgrad bei Anlieferung. Formschlanke und ästhetisch ansprechende Fertigteilgaragen sind vor allem mit den Baumaterialien Stahl und Holz möglich. Hieraus ergibt sich auch eine gewisse planerische Sicherheit bei gleichzeitig geringen logistischen Aufwendungen.

Wesentliche Unterschiede liegen vor allem im Wartungsaufwand: Während Fertigteilgaragen aus Beton meist nur mittelfristig einen Neuanstrich benötigen, sind Komponenten aus Stahl und insbesondere aus Holz pflegeintensiver. Neben wiederholter Applikation einer Lasur zum Erhalt der Witterungsbeständigkeit sind mit Blick auf einen ungewollten Feuchteschaden auch etwaige Risse und Trennstellen der Einzelkomponenten fortlaufend zu inspizieren. Ein Garagenfachbetrieb kann Sie umfassend über die jeweiligen Vor- und Nachteile aufklären – und gemeinsam mit Ihnen die ideale Fertigteilgarage ermitteln.

Abschließend ist anzumerken, dass es sich bei Fertigteilgaragen meist um genormte Einzelkomponenten aus der Großserienfertigung handelt. Neben einer zuverlässigen Auslegung ist ein weiterer Vorteil in der Zertifizierung zu finden. Im Allgemeinen entsprechen Fertigteilgaragen den gesetzlichen Anforderungen, was auch die behördliche Beantragungsphase deutlich vereinfacht.

Rechtliche Aspekte beim Garagenbau – das gilt es zu beachten

Apropos Bauantrag: Bereits vor dem Bau einer neuen Garage sollten Sie sich eingehend über mögliche rechtliche Auflagen erkundigen. Diese sind in Deutschland uneinheitlich definiert und weisen lokal teils eklatante Unterschiede bezüglich der technischen Anforderungen (wie Grundflächen oder Abstände zu benachbarten Grundstücken) an den Garagenbau auf. So ist unter anderem das Einholen einer Baugenehmigung örtlich unterschiedlich geregelt – maßgeblich sind die in den Bauordnungen genannten Kriterien der jeweiligen Bundesländer. Die in der nachfolgenden Tabelle aufgelistete Zuordnung ist nach aktueller Rechtslage und ausschließlich für Kleingaragen gültig. Bei Großgaragen mit einer Grundfläche von mehr als einhundert Quadratmetern gelten darüber hinaus weitere Anforderungen, beispielsweise hinsichtlich Brandschutz, Fluchtwegen und Belüftungseinrichtungen.

Rechtliche Voraussetzung für den Garagenbau

Gültig für folgende Bundesländer

grundsätzlich genehmigungspflichtig

Bayern, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Saarland

bedingt genehmigungspflichtig

Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Schleswig Holstein

nicht genehmigungspflichtig

Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

Einen Bauantrag können Sie beim für Sie zuständigen Bauamt stellen. Neben dem Antragsformular sind in der Regel weiterführende Dokumente, wie eine Flurkarte beziehungsweise eine technische Bauzeichnung einschließlich der Beschreibung Ihres Vorhabens, einzureichen. Dabei handelt es sich nicht nur um eine Baugenehmigung: Auch vereinfachte Bauanzeigen genügen unter gewissen Umständen den rechtlichen Anforderungen. Am Beispiel des Bundeslands Hessen entfällt eine Baugenehmigung, wenn die Garagengrundfläche kleiner als 50 Quadratmeter ist und die Zufahrtsfläche weniger als 200 Quadratmeter beträgt, wobei eine behördliche Informationspflicht unabhängig von den genannten Bedingungen und auch im genehmigungsfreien Fall stets zu erfolgen hat.

Behördliche Auflagen

Auch wenn keine Baugenehmigung explizit erforderlich ist, müssen Sie bauspezifische Anforderungen von Bauordnungen und technischen Regelwerken beachten. Bei Verstoß drohen teils empfindliche Strafen − beginnend von der baulichen Anpassung bis hin zum Abriss der bestehenden Garage hat der Gesetzgeber ein großes Handlungsportfolio aufgespannt. Tipp: lassen Sie sich hierzu individuell von Ihren örtlichen Bauämtern beziehungsweise einem Fachbetrieb für den Garagenbau beraten.

Stets einzuhalten ist das sogenannte Bundesbaugesetzbuch (BauGB). Weitere länderspezifische Vorordnungen umfassen Handlungsempfehlungen (HBO) [2] und konkrete Garagenverordnungen (GaV). Beispielsweise definiert die HBO Aspekte der Grenzbebauung, des Brandschutzes und des Gebäudeausbaus, während die GaV explizite Angaben zu maximalen Verkehrsflächen, einzuhaltenden Mindesthöhen, Materialanforderungen und zulässigen Lagervolumina von Kraftstoffen auflistet.

Im Falle einer Beauftragung eines Fachunternehmens beziehungsweise Architekten mit dem Garagenbau übernimmt dieser nach Erteilung Ihres Mandats die behördliche Abwicklung.

Fazit: Das sollten Sie vor dem Bau einer Garage beachten

Definieren Sie Ihre individuellen Anforderungen:

Vor dem Bau einer Garage ist es ratsam, sich zunächst Gedanken über die Verwendung zu machen. Neben der Funktion als Parkplatz bieten Garagen auch die Möglichkeit zur Nutzung als Lager, Hobbyraum oder Werkstatt. Letztlich hängt davon auch die Auswahl von Garagengröße, Baumaterial, Art des Garagentors und sonstiges Equipment wie Türen, Fenster oder Zugang zu Strom und Wasser ab.

Diese Garagen-Arten gibt es:

Grundsätzlich zu unterscheiden sind gemauerte Garagen von Fertigteilgaragen. Als Baustoffe kommen in der Regel Holz, Stahl und Beton zum Einsatz, wobei jedes Material seine jeweiligen Vorteile besitzt. Die Auswahl richtet sich lediglich nach Ihrem individuellem Nutzungsverhalten.

Behördliche Auflagen:

Garagen sind grundsätzlich anmeldepflichtig. Je nach Bundesland muss diese vor dem Bau auch genehmigt werden. Die hierfür relevanten baulichen Anforderungen sind den entsprechenden Bauordnungen und technischen Regelwerken zu entnehmen. Ein Fachbetrieb für Garagenbau kann Sie bei den Behördengängen kompetent begleiten.

Quellenangaben:

Baugesetzbuch (BauGB): Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634), Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz, 2017

Hessische Bauordnung (HBO), Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, Referat VII 3 (Baurecht), 2018

Garagenverordnung (GaV): Verordnung über den Bau und Betrieb von Garagen und Stellplätze, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, 2014

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Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Autor/-in
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz ist hauptberuflich im Themenfeld der erneuerbaren Energieträger und alternativen Antriebssysteme unterwegs. Nicht nur seine Fachcommunity hält der Maschinenbauingenieur und teamverantwortliche Projektmanager mit zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen und anwendungsnahen Fachpublikationen auf dem neuesten Stand. Als freier Autor informiert der Hobby-Handwerker auch auf ganz praktischer Ebene seinen Leserkreis über Neuigkeiten aus dem Bereich Heimwerk & Technik. Er ist überzeugt: „Die Ziele fest im Blick behalten - und alles ist machbar!“
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
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