Garage selbst bauen oder bauen lassen
Garagenbau durch den Fachbetrieb
Die handwerklich einfachste Methode zum Errichten Ihrer neuen Garage ist die Beauftragung des Baus durch einen zertifizierten Fachbetrieb. Dies bietet sich vor allem an, wenn Sie über keine beziehungsweise nur rudimentäre Kenntnisse im Bereich von Mauererarbeiten verfügen. Unter anderem schon aus Gründen der Garagenstabilität sollten Sie unbedingt auf einen fachgerechten Bau achten. Ein weiterer Grund für eine Entscheidung gegen den Eigenbau kann ferner die begrenzte Verfügbarkeit des benötigten Bauequipments sein. Werkzeugmaschinen und Baustoffe müssen teils aufwendig organisieret werden, was nicht nur einen zeitlichen Invest darstellt, sondern schnell auch teuer werden kann.
In diesem Zusammenhang sind auch die Gesamtkosten zu nennen. Insbesondere bei Fertigteilegaragen werden Anlieferung und Montage oftmals als Komplettpaket angeboten – einschließlich sämtlicher Gewährleistungsansprüche. Unter Umständen kann der beauftragte Garagenbau dadurch mit dem Eigenbau auch finanziell mithalten oder sogar günstiger sein. Lassen Sie sich hierzu vom Branchenexperten beraten und berücksichtigen Sie bei der Bilanzierung alle Zusatzbeträge und mögliche Folgekosten, insbesondere für den Fall, dass selbst errichtete Garagensegmente nachträglich vom Fachbetrieb nachgearbeitet werden müssen und Garantieansprüche rechtlich unwirksam sind.
Bau in Eigenregie – Das müssen Sie wissen
Zunächst einmal sollten Sie Ihren handwerklichen Kenntnisstand realistisch einschätzen. Während ein Carport vergleichsweise einfach aufzustellen ist, erfordert der Bau einer gemauerten Garage ein umfassendes, teils interdisziplinäres Know-how. Entscheidungsrelevant ist auch die Frage nach dem benötigten Equipment. Sofern nicht bereits verfügbar können Sie Werkzeugmaschinen gegen eine Gebühr ausleihen – oder die Bauaufgabe einschließlich handwerklicher Umsetzung als Komplettpaket beim Fachbetrieb in Auftrag geben. Relevant sind letztlich auch die Gesamtkosten: Im konkreten Fall kann eine Fremdbeauftragung nur unwesentlich teurer sein als der Bau in Eigenregie.
Beispiel gemauerte Garage – praktische Tipps für den Bau
Der Bau einer gemauerten Garage ist ein äußerst arbeits- und zeitintensives Unterfangen. Entsprechende Fachkompetenz und Erfahrungen vorausgesetzt bietet das Errichten einer Garage in Massivbauweise ein Höchstmaß an individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. Wenngleich in diesem einführenden Artikel das Mauern nicht im Detail betrachtet werden kann, sind grundsätzlich die nachfolgenden Arbeitsschritte bei allen Arbeiten essenziell.
Das sind die Arbeitsschritte im Überblick:
- Garagenkonstruktion, statische Auslegung
- Fundament legen
- Aufmauern
- Deckenlegung
- Verputzen
Auf das Fundament kommt es an
Sofern Sie die Garage nicht unterkellern möchten, bietet sich eine gegossene Bodenplatte als tragfähiges Fundament an. Zur Ermittlung des Bodenabtrags sind unter anderem die jeweilige Bodenbeschaffenheit sowie Aspekte des Frostschutzes (genügend Tiefgang) zu berücksichtigen. Unter Umständen muss auch der Boden zuvor präpariert werden: Eine verdichtete Schicht, beispielsweise aus Kies, schafft Abhilfe bei zu weichen Bodenverhältnissen und bildet damit die Basis für die Fundamentierung Ihrer Garage.
Vor dem Guss des Betons ist die Baugrube mit einer entsprechenden Holzschalung und Baufolie zu versehen. Letzteres ist wichtig zur Minimierung eines ungewollten Feuchteeintrags aus dem Boden. Das Anmischen des Betons selbst ist bei Kleingaragen meist vor Ort möglich – wenngleich alles andere als trivial. Im Sinne einer genügenden Druckfestigkeit muss der Beton nach dem Mischen und Verdichten in der Rüttelplatte einer gewissen Festigkeitsklasse entsprechen (mindestens Klasse C20/25, eher C25/30).
Weitere Qualitätsanforderungen wie die Expositions-, Feuchtigkeits- oder Konsistenzklasse sind meist ebenfalls für Ihr Bauvorhaben relevant und werden explizit in [1] samt Eigenschaften definiert. Nach dem Einfüllen und Abziehen des Betons muss dieser für mindestens einen Monat trocknen. Die Aufgabenkomplexität beim Errichten des Fundaments lässt den hohen Anspruch an fachliches Können erahnen. Im Zweifelsfall sollten Sie sich vom Fachbetrieb beraten lassen und über eine Beauftragung der Arbeiten nachdenken. Kompetente Ansprechpartner und Unternehmen auf dem Gebiet finden Sie über die Expertensuche der Gelben Seiten.
Jetzt entsteht Ihre Garage: Aufmauern und Decke
Nach Festlegung der Flucht der Wände beginnt das eigentliche Aufmauern der Garage. Einfache, unbeheizte Garagen werden meist mit Plansteinen aus Kalksandstein (preiswert) und Mörtelschicht im sogenannten Dünnbettverfahren (zumindest bei kleinen Lagerfugen) gemauert. Auch Ziegelsteine eignen sich durchaus als Wandsteine. Vor Applikation der ersten Reihe ist eine entsprechende Abdichtung beispielsweise durch Dichtungsschlämme vorzusehen. Ausschnitte für Fenster, Türen und Garagentor sind zumindest provisorisch zu berücksichtigen. Dann folgt das reihenweise Aufmauern. Dabei kann auf eine aufwendige Stoßfugenvermörtelung bei Verwendung von Plansteinen meist verzichtet werden.
Nach Abschluss des Aufmauerns und Setzen des stahlarmierten Ringankers zum Deckenrand folgt das Herstellen der Decke selbst. Diese wird entweder als Fertigteil mit einem Kran aufgelegt oder als Deckenelemente gestützt mit Kanthölzern vergossen. Nach Trocknung der Decke muss diese noch zum Schutz gegenüber eindringender Feuchtigkeit abgedichtet werden. Zum Einsatz kommen unter anderem sogenannte Bitumenschweißbahnen.
Abschließende Arbeiten: Garagentor, Fenster und Putz
Der Einbau von Fenstern und Türen erfolgt im Anschluss. Oftmals bieten auch die Hersteller einen Service zum Einbau an. Dies gilt in besonderem Maße auch für das Garagentor einschließlich der Montage des Antriebsystems – allein aus Gründen der Gewährleistung sollten Sie auf einen fachgerechten Einbau durch das beauftragte Unternehmen bestehen.
Beim Verputzen erhält Ihre neue Garage nun abschließend ihr schönes Antlitz. Aus Gründen der Witterungsbeständigkeit wird für den Außenputz gerne Kalkzement oder kunststoffbasierte Reibeputze verwendet. Im Innenbereich finden gerne Gips oder Lehm Anwendung, wobei die Anwendung des zuletzt genannten Baustoffs – trotz seiner optischen Vorteile – im konkreten Fall kritisch vor dem Hintergrund von Feuchtigkeitsaspekten betrachtet werden sollte. Im Innenbereich meist einfach anzuwenden sind Rollputze.
Tipp: Eine gute Vorbereitung des Untergrunds ist vor dem Aufbringen des Putzes entscheidend. Hierzu zählen unter anderem die Entfernung von Schmutz und Beseitigung von Rissen mit einem Reparaturmörtel. Applizieren Sie dann erst den Unter- und Oberputz schrittweise und in dünnen Schichten. Dabei können Sie gestalterische Strukturelemente integrieren und damit der Garage eine ganz persönliche Note verleihen.
Fertigteilegarage: Ideale Mischung aus Selbst bauen und Beauftragung
Vergleichsweise einfach sind vorbereitende Arbeiten bei Fertigteilegaragen umzusetzen. Während Sie bei gemauerten Garagen über eine umfassende Expertise und Erfahrung verfügen sollten, können bei Fertigteilegaragen gewisse Tätigkeiten bereits im Vorfeld von Ihnen erledigt werden. Das spart nicht nur kosten, sondern bereitet der versierten Heimwerkerin beziehungsweise Heimwerker auch Freude bei der baulichen Umsetzung.
Die Garagenhersteller bieten meist umfassende Anleitungen beim Kauf von sogenannten Kits. Dies ermöglicht ein raschen und dennoch Abfolge-gerechtes, präzises Errichten der Garage. Unter Umständen können Sie auch bei der Fundamentlegung mitwirken und flankierende Arbeiten – beispielsweise bei der Zufahrt oder dem Einbau von Türen und Fenstern – selbst ausführen.
Fazit: Dies gilt es beim Bau einer Garage in Eigenregie zu beachten
- Kompetenz benötigt: Mit Blick auf Sicherheit und Statik sind für den Bau einer Garage ein umfassendes Fachwissen und bauliches Können zwingend erforderlich. Schätzen Sie Ihre Fähigkeiten bereits im Vorfeld realistisch ein und konsultieren Sie im Zweifelsfall einen Fachbetrieb. Unter Umständen kann dies sogar kostenmäßig günstiger sein.
- Arbeitsschritte beim Garagenbau: Der Garagenbau ist komplex. Charakteristisch sind jedoch die Fundamentlegung, das Aufmauern, die Verlegung der Decke sowie das Verputzen und Einsetzen der peripheren Komponenten wie Tor, Türen und Fenster.
- Hybride Konzepte: Insbesondere Carport und Fertigteilegarage lassen sich vergleichsweise einfach errichten. Oftmals können Sie Arbeiten zumindest teilweise selbständig ausführen. Dass macht nicht nur Spaß, sondern schont auch Ihr Budget.
Quellen:
[1] DIN 1045-2:2008-08: Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton, Teil 2: Beton - Festlegung, Eigenschaften, Herstellung und Konformität - Anwendungsregeln zu DIN EN 206, Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin, 2008.