Bäume richtig schneiden: Wann und wie am besten?
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Bäume richtig schneiden: Wann und wie am besten?

Obstbäume sollten Sie genau wie Ziergehölze regelmäßig schneiden. Das sorgt für gutes Wachstum und eine volle Blüte. Worauf Sie dabei achten sollten, welches Werkzeug Sie benötigen und welche Bäume sie wann am besten schneiden, erfahren Sie hier.

Warum ist der Baumschnitt wichtig?

Bei Obstbäumen beeinflusst ein guter Baumschnitt die Qualität der Früchte, während es bei Ziergehölzen vor allem eine intensivere Blüte geht. Sauerstoff und ausreichend Licht gelangen besser an den gesamten Baum, wenn er gut geschnitten ist. Wenn es darum geht, den Garten winterfest zu machen, steht der Gehölzschnitt also auf jeden Fall auf der To-do-Liste.

Wie viel muss weg?

Aber wie viele Zweige muss der Baum nun tatsächlich lassen? Darauf gibt es keine einfache Antwort, da die notwendige Pflege sich von Art zu Art unterscheidet. Sind Sie dann beim Schnitt zu zaghaft, kann der Baum keine neuen, starken Triebe ausbilden. Nehmen Sie der Pflanze zu viel von ihren Ästen, kann sie eingehen. Ein robuster Apfelbaum hat andere Bedürfnisse als eine empfindliche Zierkirsche und einige Bäume – zum Beispiel fast alle Nadelgehölze – dürfen gar nicht geschnitten werden. 

Hier lohnt sich Hilfe vom Gartenprofi:

  • Prüfen Sie für jede Gehölzart einzeln, ob und wann sie geschnitten werden muss.
  • Baumschulen bieten mitunter Kurse für den korrekten Schnitt an – vor allem für Obstbäume.
  • Gerade bei großen und alten Bäumen ist es sinnvoll, Baumpflegefirmen zu beauftragen, statt mit einem unbedachten Schnitt langfristigen Schaden anzurichten.

Bäume schneiden im Sommer: Eingeschränkt möglich

Grundsätzlich ist der Baumschnitt ganzjährig möglich. Wann der beste Zeitpunkt zum Schneiden ist, hängt auch sehr vom konkreten Baum ab. In den wärmeren Monaten verheilen die Schnittwunden schneller. 

Diese Bäume schneiden Sie am besten im Sommer:

  • Empfindliche Baumarten – wie Zierkirsche oder Walnuss.
  • Stark austreibende Bäume mit wenigen Früchten – zum Beispiel Weiden. So vermeiden Sie zu dicht wachsende Äste im Inneren der Baumkrone. 
Wichtig:
Beachten Sie die gesetzliche Schonzeit! Aus Naturschutzgründen sind drastische Schnittarbeiten zwischen 1. März und 30. September nicht gestattet. Ein zurückhaltender Formschnitt ist aber auch in dieser Zeit unproblematisch. 
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Winterschnitt: Für viele Bäume die beste Wahl

Der Winterschnitt hat einige Vorteile: 

  • Der Baum verliert an den Schnittstellen weniger Saft. 
  • Die Gefahr ist geringer, dass über Insekten Krankheitserreger wie Bakterien oder Pilze in die Wunde gelangen.
  • Das Schneiden ist im Allgemeinen etwas einfacher, weil das Blattwerk nicht die Sicht auf die Äste versperrt.

Zu kalt sollte es allerdings nicht sein: Die Temperaturen sollten über -5 Grad Celsius liegen. Die Zweige und Äste werden sonst brüchig und so wiederum anfällig für Krankheitserreger.

Diese Bäume schneiden Sie am besten im Herbst:

  • Früh treibende Baumarten – etwa Robinien oder Kugelahorn. 
  • Junge Obstbäume sollten Sie in ihrer vegetationslosen Phasen zwischen Oktober und April schneiden – am einfachsten ist es direkt nach der Ernte im Herbst.
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Erziehungsschnitt bei Jungbäumen

In den ersten fünf Jahren brauchen Jungbäume, vor allem junge Obstbäume, jährlich einen Erziehungsschnitt, damit sie starke Äste bilden und gleichzeitig die Krone und licht- und luftdurchlässig bleibt. Wenn Sie Obstbäume nicht rechtzeitig und ausreichend schneiden, behindern Sie deren Wachstum. Außerdem könnten sich sonst zu früh Früchte bilden, die zu schwer für die noch schwachen Äste sind. 

Schneiden Sie für den Erziehungsschnitt die Leitäste auf gleicher Höhe ab und kürzen Sie sie auf jeweils drei Abzweigungen. Entfernen Sie zu dichte, sich kreuzende und übereinander wachsende Äste ebenso wie waagerechte.

Erhaltungsschnitt

Beim Erhaltungsschnitt geht es vor allem darum, alte, kranke, zu trockene, aneinander reibende und nach unten hängende Triebe zu entfernen. Zunächst können Sie noch alle zwei Jahre schneiden – ist der Baum schon älter, reicht es auch etwa alle fünf Jahre.

Verjüngungsschnitt

Alten Obstbäumen können Sie einen Verjüngungsschnitt verpassen. Dieser Erneuerungsschnitt fördert die Neubildung von Trieben. Dafür sägen Sie die alten Triebe kurz über dem Astring ab – so nennt man die Verdickung am Astansatz.

Kernobstbäume profitieren im Herbst und Winter von einem Verjüngungsschnitt, Steinobstbäume eher im Frühjahr oder Sommer.

Das richtige Werkzeug für den Baumschnitt

  • Baumschere: für kleine Zweige mit einem Durchmesser von bis zu 5 Zentimetern.
  • Baumsäge: für größere Äste.
  • Säge mit Teleskopstiel: bei schwer zugänglichen Ästen eine gute Alternative zur Leiter.
  • Desinfektionsmittel für die Schnittwerkzeuge.
  • Schutzkleidung lange Ärmel, Handschuhe und eine Sicherheitsbrille.

Wichtig: Verwenden Sie keine Heckenschere zum Schneiden von Bäumen.

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Anleitung: So schneiden Sie Ihre Bäume richtig

Wenn Sie sich selbst am Schneiden Ihrer Bäume versuchen möchten, kommen diese verschiedenen Arbeiten auf Sie zu:

Äste kürzen: Achten Sie darauf, den Schnitt etwa 5 Millimeter über einer Knospe anzusetzen. Schneiden Sie möglichst gerade, damit die Wunde so klein wie möglich bleibt.

Äste absägen: Möchten Sie einen ganzen Ast absägen, setzen Sie nicht zu dicht am Stamm an. Die Verdickung am Ansatz, der Astring, sollte unbedingt stehen bleiben. Zu weit vom Astring entfernt sollten Sie allerdings auch nicht schneiden, weil die Wunde sonst schlecht zuwächst und so anfälliger für Pilze ist.

Dicke Äste in mehreren Schritten absägen: Damit sie nicht abbrechen, sollten Sie kräftige Äste in Etappen zurückschneiden. Der Astring darf nicht verletzt werden. Ist der Schnitt unsauber, glätten Sie die Wunde mit einem Gärtnermesser.

Baumkrone auslichten: Schneiden Sie dazu die zu dicht stehenden, parallel oder nach unten wachsenden oder sich überkreuzenden Äste im Kroneninneren ab.

Baumkrone verkleinern: Um die Baumkrone im Ganzen zu verkleinern, sollten Sie die Hauptäste direkt über einem darunter einen abzweigenden Seitentrieb absägen. Das nennt sich „Ableiten”.

Wunden verschließen: Um die Heilung der Schnittwunde zu beschleunigen, können Sie sie mit speziellem Wundverschlussmittel aus dem Baumarkt behandeln. Verteilen Sie es großzügig bis etwa 2 Zentimeter über den Wundrand hinaus.

Desinfizieren: Um keine Krankheiten von Baum zu Baum zu schleppen, desinfizieren Sie zwischendurch Ihr Werkzeug.

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