Psychopath oder Soziopath? So unterscheiden sich Soziopathen und Psychopathen
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Psychopath oder Soziopath? So unterscheiden sich Soziopathen und Psychopathen

Psychopathie und Soziopathie zeigen bei Betroffenen ähnliche Verhaltensweisen. Sie werden zu den dissozialen Persönlichkeitsstörungen gezählt. Psychopathen und Soziopathen fallen vor allem durch den mangelnden Respekt gegenüber sozialen Normen und sogar gegenüber Gesetzen auf, neigen zu aggressiven, manipulativen und rücksichtslosen Verhaltensweisen und scheinen weder Schuldgefühle noch Reue zu kennen. Dennoch gibt es Unterschiede zwischen Soziopath und Psychopath, die selbst von Spezialisten nur schwer zu differenzieren sind.

Psychopathen: Gespielte Sozialkompetenz mit hoher Manipulationskraft

Psychopathen fallen meist erst auf den zweiten Blick auf, da sie sich grundlegend gut in die Gesellschaft integrieren. Sie gelten grundlegend als "funktional", was bedeutet, dass sie ihren Alltag allein und uneingeschränkt bewältigen. Viele haben ein geregeltes Leben, führen eine Ehe oder Partnerschaft, haben feste Arbeitsplätze und ein soziales Umfeld. Auffällig ist an vielen Psychopathen die charmante und vertrauensvoll wirkende Ausstrahlung, die jedoch nur oberflächlich empathisch zu sein scheint. 

In der genaueren Betrachtung entpuppen sich Psychopathen hingegen als Blender, chronische Lügner und Manipulatoren, die andere Menschen für ihre eigenen Ziele ausnutzen. Möchten sie ein Ziel erreichen, zeigt sich die rücksichtslose, mitunter auch gewaltbereite Verhaltensstruktur, die auch vor gesellschaftlichen Normen und Gesetzen keinen Halt kennt. Wird ein Psychopath straffällig, sind Menschen aus dem persönlichen Umfeld oft verwundert und berichten, dass sie keinerlei Anzeichen für die meist sorgfältig geplanten Taten erkannt hätten.

Soziopathen: Impulsiv und reizbar am Rand der Gesellschaft 

Im Gegensatz zu Psychopathen, die Gefühle vorspielen, ohne sie wirklich zu empfinden, besitzen Soziopathen meist viele Emotionen, welche sie jedoch nicht unter Kontrolle halten können. Die fehlende Impulskontrolle bei Angst- und Wutgefühlen sorgt dafür, dass sich ihr Verhalten mit häufiger Nervosität und hoher Empfindsamkeit paart. In der Folge tendieren Sie zu impulsiven und aggressiven Verhaltensweisen, weil sie sich beleidigt, falsch verstanden oder behandelt fühlen. Sie geraten leicht mit ihrem Umfeld in Konflikt und haben Probleme beim Erhalt von Kontakten, Freundschaften, Partnerschaften und Arbeitsplätzen. 

Grundlegend wünschen sie sich oft eine enge Bindung zu ihren Mitmenschen. Der Aufbau von zwischenmenschlichen Beziehungen und deren Erhalt kollidiert jedoch mit ihrem Verhalten, wodurch andere Menschen sich schnell zurückziehen oder direkt auf Abstand bleiben. Häufig leben sie somit eher am Rand der Gesellschaft und von sozialen Gruppen. Werden Soziopathen straffällig, dann sind ihre Taten in der Regel ungeplant, impulsgesteuert und entstehen aus dem Affekt heraus.

Unterschied liegt in Genetik und nicht erlernter Impulskontrolle 

Soziopathie und Psychopathie gelten als zwei Varianten der dissozialen Persönlichkeitsstörungen. Die Ursachen bei einer Psychopathie werden in einer genetischen Fehl- oder Unterfunktion bestimmter Gehirnbereiche gesehen, die für die Entwicklung und Empfindung von Emotionen zuständig sind. Soziopathie wird hingegen eine Ursache nachgesagt, die mit der kindlichen Entwicklung in Verbindung stehen. So haben Soziopathen in den meisten Fällen nicht oder nur unzureichend gelernt, mit Gefühlen umzugehen, weil sie durch gewalttätige oder gefühlsarme Beziehungen nur unzureichende Zuwendungen erhielten. 

Die mit den Persönlichkeitsstörungen in Verbindung stehenden Verhaltensweisen gelten als Risikofaktoren für potenzielle Kriminalität, da das Empfinden von Reue und die Ablehnung von Regeln und Verantwortung für das eigene Verhalten den Weg in die Kriminalität gegenüber Menschen mit einem gesunden Schuldbewusstsein vereinfachen. Dennoch müssen Menschen als Soziopath oder Psychopath nicht zwangsläufig straffällig werden.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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